Carlos Ghosn verhaftet

Aufruhr bei der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz, dem Bündnis der zwei eigenständigen Unternehmen Renault und Nissan Motors. Denn Chairman Carlos Ghosn wurde in Japan verhaftet. Dem 64-jährigen Automanager wirft die Staatsanwaltschaft Yokohama vor, Firmengelder privat verwendet zu haben und er soll in Wertpapierberichten an die Tokyoter Börse sein Gehalt geringer als sein tatsächliches Salär angegeben haben. Ebenfalls hinter Gitter gebracht wurde am Montag, 19.11.2018, Representative Director Greg Kelly.

Basierend auf einem Whistleblower-Bericht hat die Nissan Motor Co. Ltd. (Nissan) in den letzten Monaten eine interne Untersuchung wegen Fehlverhaltens des Representative Director und Chairman des Unternehmens, Carlos Ghosn, und des Representative Director Greg Kelly, durchgeführt. Die Untersuchung ergab, dass sowohl Ghosn als auch Kelly über viele Jahre hinweg im Wertpapierbericht der Tokyoter Börse Vergütungen ausgewiesen haben, die unter dem tatsächlichen Betrag lagen, um den ausgewiesenen Betrag der Vergütungen von Carlos Ghosn zu reduzieren.
Ferner wurden in Bezug auf Ghosn zahlreiche andere bedeutende Verfehlungen aufgedeckt, wie z.B. die persönliche Nutzung von Firmenvermögen, und Kellys tiefe Beteiligung wurde ebenfalls bestätigt. Nissan hat der japanischen Staatsanwaltschaft Informationen zur Verfügung gestellt und die Ermittlungen uneingeschränkt unterstützt. Nissan wird dies auch weiterhin tun.

Da das im Rahmen der internen Untersuchung aufgedeckte Fehlverhalten eine klare Verletzung der Sorgfaltspflicht als Mitglied des Verwaltungsrats darstellt, wird Hiroto Saikawa, Chief Executive Officer von Nissan, dem Verwaltungsrat von Nissan vorschlagen, Ghosn unverzüglich aus seinen Ämtern als Chairman und Representative Director zu entlassen. Saikawa wird auch die Entlassung von Greg Kelly aus seiner Funktion als Representative Director vorschlagen.

Nissan entschuldigt sich zutiefst dafür, dass das Unternehmen den Nissan Aktionären und Partnern Anlass zu großer Besorgnis gibt. Nissan wird weiterhin daran arbeiten, Governance- und Compliance-Probleme zu identifizieren und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Carlos Ghosn, in Brasilien geborener französischer Staatsbürger mit libanesischen Wurzeln war 1999 von Renault zu Nissan entsandt worden, um den neuen angeschlagenen Partner zu sanieren. 2001 wurde Ghosn dann zum CEO Nissans berufen und sanierte das Unternehmen mit harter Hand. 2017 gab er das Amt ab, blieb aber Verwaltungsratschef des Unternehmens. Er leitet auch Renault. Unter Ghosn’s Leitung schaffte es die Allianz von Renault und Nissan, zu der als Dritter im Bunde 2016 noch Mitsubishi Motors hinzugefügt wurde, an die Weltspitze. Quelle: Nissan / DMM