Chef der VistaJet kämpft gegen Betrugsvorwurf

Der Schweizer Geschäftsmann Thomas Flohr (63), Chef der Firm Vistajet, wollte eine Betrugsklage gegen sich abweisen lassen – doch ein Londoner Richter lehnte das vorläufig ab. Jetzt geht der Prozess weiter. Ein ehemaliger britischer Geschäftsfreund fordert 58 Mio. Euro vom Vistajet-Chef.

Thomas Flohr muss sich auch weiterhin vor Gericht mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Seine Anwälte hatten versucht, eine Klage wegen Betrugs und Vertragsbruchs gegen ihn frühzeitig abweisen zu lassen, u.a. wegen angeblicher prozessualer Mängel. Daraus wird erst mal nichts: Das entschied der Londoner High Court. Das Gerichtsverfahren läuft weiter. 

Thomas Flohr hat aus dem Nichts, wie auch immer, die Firma Vistajet zu einem weltweit fliegenden Lufttaxiunternehmen für Reiche aufgebaut. Die maltesische Privatfluggesellschaft mit Sitz in Luqa und Basis auf dem Flughafen Malta ist eine Tochtergesellschaft der Schweizerischen VistaJet Holding S.A. Doch das Geschäftsmodell steht wegen hoher Schulden in der Kritik. Darüber hinaus gibt es Ärger bei der von Vistajet übernommenen deutschen Fluglinie Air Hamburg sowie Ärger um eine Luxusvilla in Los Angeles. Flohrs Anwalt hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, die Firma arbeite in diesem Jahr profitabel.

In dem Fall, der vor dem Londoner High Court verhandelt wird, geht es um Flohrs Wirken vor dem Aufstieg seiner Privatjetfirma Vistajet. Und um eine zerbrochene Freundschaft mit Timothy Horlick. Tim Horlick ist Unternehmer, Geschäftsführer und Finanzexperte mit über 15 Jahren Erfahrung im Geschäftsbetrieb und Private Equity sowie 17 Jahren Erfahrung im Investmentbanking und auf den Kapitalmärkten. Er ist CEO von Ayanda Capital und Chairman und CEO von Sensify Solutions, einem Internet-of-Things-Unternehmen mit Schwerpunkt auf dem LPG-Markt. Er konzentriert sich hauptsächlich auf die Sektoren Technologie, Medien und Telekommunikation, natürliche Ressourcen, Bergbau und allgemeine Industrie in Großbritannien, Europa, den USA und Afrika.

Kläger vor Gericht ist die Beteiligungsfirma Frontiers Capital, deren Geschäftsführer Horlick früher war. Flohr und Horlick hatten sich in den Nullerjahren in einer Firma zusammen engagiert, sie trug den Namen Comprendium (UK) Limited. Die beiden wollten Software-Firmen zusammen übernehmen. Sowohl Horlick als auch Flohr fungierten dort als „Director“, also Geschäftsführer. Horlicks Firma investierte angeblich mehr als zwölf Mio. Euro in Kredite und Anteile an der Firma, so steht es in den Gerichtsunterlagen. Quelle: wiwo / DMM