Christoph Carnier ist einer der "25 Most Influential Executives 2021"

Für seinen Lobby-Erfolg bei Lufthansa, den „Pay-as-you-check-in“-Bezahlmodus zu übernehmen, ist Christoph Carnier, Präsident des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR), von Business Travel News (BTN) in die Liste der „25 Most Influential Executives“ aufgenommen worden. Carnier hatte wie schon vor ihm Verbraucherschützern, Politiker und auch DMM gefordert, die Bezahlung von Tickets künftig generell erst beim Check-In am Flughafen abzuwickeln.

Im Frühjahr 2021 machte die Lufthansa ihren seit Jahren für Corporates angebotenen "Pay-as-you-fly"-Tarif attraktiverer. Die Airline habe als erste auf die eigenen Forderungen reagiert und dem VDR-Verbandspräsidium sowie dem Fachausschuss Flug konkrete Pläne für eine Umgestaltung ihres Tarifgefüges vorgestellt, teilte der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) im Frühjahr 2021 mit. Geschäftsreisende im innereuropäischen Verkehr können bei Lufthansa zu überschaubaren Kosten erst bei Abflug bezahlen. Die Anpassung eines bereits existierenden Services gilt jedoch nur für höhere Buchungsklassen und nicht allgemein, so die Lufthansa. Der Kundenkreis bleibe auch in Zukunft begrenzt, so ein Lufthansa-Sprecher und verwies darauf, dass das Unternehmen schon seit vielen Jahren Pay as you fly für seine Corporate Kunden anbietet.

Generell hält die Lufthansa die derzeitigen Regelungen zur Bezahlpraxis für hinreichend und "mit Blick auf Produktdifferenzierung und Angebotssteuerung für zielführend". Eine grundsätzliche Umstellung auf kurzfristige Bezahlung würde unter anderem dazu führen, dass die Auslastung von Flügen schwieriger planbar wäre. Halbleere Flugzeuge wären jedoch ökologisch wie ökonomisch unsinnig. Außerdem hält die LH nichts von einem nationalen Alleingang. Die Vorauskasse sei weltweite Praxis im internationalen Luftverkehr. Eine Abkehr nur in Deutschland würde nicht nur die Wettbewerbsposition schwächen, sondern auch "erhebliche Buchungs- und Abrechnungsprobleme" mit sich bringen. Die Rechtswirksamkeit der Vorauskasse habe der Bundesgerichtshof zudem 2016 bestätigt.

Das im Frühjahr 2021 angepasste Tarifmodell sehe vor, dass der Bezahlvorgang bei innereuropäischen Flügen erst zum Zeitpunkt des Abflugs angestoßen wird. Außerdem sollen den Kunden nur tatsächlich genutzte Flüge belastet werden. Somit müssten Unternehmen im Falle eines Flugausfalls keine Erstattungsanträge mehr einreichen, wodurch administrative Kosten eingespart werden können. Zudem soll keine Verrechnung von Umbuchungs- und Stornierungsgebühren erfolgen.

„Wir als Verband freuen uns sehr über die Auszeichnung. Sie ist ein toller Erfolg eines engagierten Teams, für das ich stellvertretend sprechen darf“, sagte VDR-Präsident Christoph Carnier. „Sie bestätigt unsere Argumentation, dass Vorkasse auf Flügen nicht mehr zeitgemäß ist, was sich gerade in Zeiten der Covid-Pandemie noch einmal stark verdeutlicht hat. Die Auszeichnung kann nur ein Anfang sein und zugleich Motivation für uns, auch andere Fluggesellschaften dafür zu gewinnen.“ Die Airlines kämen damit nicht nur Reisemanagern entgegen, sondern leisteten sich mit „Pay-as-you-check-in“ selber den besten Dienst, führte Carnier aus. „Denn das Buchungsplus dank kalkulierbarer Transportleistung überkompensiert etwaige Zahlungsausfälle in hohem Maß. Jetzt planen Manager ihre Reisen wieder tatsächlich und schieben sie nicht mehr auf, bis Ausfallrisiken unwahrscheinlich geworden sind.“ Ganz abgesehen davon, dass beiden Seiten hoher bürokratischer Aufwand erspart bleibe. Carnier: „Wenn ein Flug gestrichen wird, muss der Reiseplaner die geleistete Vorkasse umständlich rückfordern, die Airline wiederum die berechtigte Forderung der Kunden aufwändig bearbeiten.“

Überdies sei Vorkasse schon lange ein überholtes Abrechnungssystem, wenn selbst große Beträge per elektronischem Zahlungsverkehr zeitgleich mit der Inanspruchnahme einer Dienstleistung erledigt würden. Die Auszeichnung werfe ein Schlaglicht auf die Bedeutung von Geschäftsreisen für eine in hohem Maß weltweit vernetzte Volkswirtschaft, die auf globale arbeitsteilige Produktionsabläufe und weltumspannende Transportketten als Treiber für Technologievorsprung und Effizienzsteigerung setze. „Es kann gar nicht anders sein: Ein so exportstarkes und innovatives Land muss auch Vorreiter für neue Konzepte rund um die geschäftliche Mobilität sein“, hob Carnier hervor. „Der ständige direkte Austausch mit Geschäfts- und Technologiepartnern in aller Welt ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, in der scharfen internationalen Konkurrenz die Nase vorne zu behalten.“
Business Travel News ist der weltweit führende Informationspool für Nachrichten rund um Geschäftsreisen und den weltweiten 1,4-Billionen-Dollar-Geschäftsreisemarkt. In die Liste der „25 Most Influential Executives“ werden alljährlich Politiker und Top-Manager aufgenommen, die mit ihren Entscheidungen den Geschäftsreisemarkt entscheidend geprägt haben. Quelle: VDR / BTN / DMM