DB ordert 100 Talgo Fernverkehrszüge

Die Deutsche Bahn (DB) hat beim spanischen Hersteller Talgo Petentes 100 neue Fernverkehrszüge (Arbeitstitel „ECx“) bestellt. Die lokbespannten Reisezugwagen sind sehr flexibel einsetzbar und ergänzen so die DB-Fahrzeugflotte ab 2023. Laut DB sollen die ECx alte ICE1 ersetzen. Der erste Abruf von 23 Zügen im Wert von 550 Mio. Euro ist Teil eines Rahmenvertrags der DB mit Talgo über bis zu 100 Mehrsystemloks und Reisezugwagen.

Die DB hat an Talgo Patentes einen Auftrag über die Lieferung von 100 lokbespannten Talgo-Fernzuggarnbituren vergeben. Rendering: DB.

„In unserer Agenda für eine bessere Bahn haben wir angekündigt, mehr Kapazität auf der Schiene zu schaffen. Der „ECx“ ermöglicht ein besseres Angebot und mehr Komfort. Dieser innovative Zug wird einen wesentlichen Beitrag leisten, noch mehr Menschen für das Bahnfahren zu begeistern“, sagte Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. Die „ECx“-Züge sollen im internationalen Verkehr Berlin–Amsterdam fahren und die Fahrzeit auf dieser Strecke um rund 30 Minuten auf 5:50 Stunden verkürzen. Zudem ist der Einsatz der neuen Fahrzeuge auf Verbindungen nach Westerland (Sylt) und Oberstdorf vorgesehen. Mit dem „ECx“ bietet die Deutsche Bahn ihren Fahrgästen echten ICE-Komfort: Dazu gehören neben WLAN auch viel Platz für Gepäck, ein Bordbistro sowie Fahrgastinformation mit Echtzeitdaten. In Sachen Barrierefreiheit setzt der Zug neue Maßstäbe: Der stufenlose Einstieg auf Bahnsteighöhe erleichtert allen Fahrgästen das Reisen und versetzt Rollstuhlfahrer in die Lage, künftig selbständig an Bord zu kommen.

Der „ECx“ ist auch strategischer Vorreiter: Zukünftig werden alle Fahrzeugausschreibungen für Neufahrzeuge im Fernverkehr die besonders kundenfreundlichen Einstiege enthalten. „Der Abschluss dieses Vertrages ist für Talgo nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine große Verantwortung. Wir werden das beste Produkt an einen der anspruchsvollsten Kunden der Welt liefern: die Deutsche Bahn. Wir werden jedoch auch die Erwartungen und Anforderungen aus Deutschland erfüllen, dem Land, in dem wir seit dem Jahr 1994 präsent sind“, sagte José María de Oriol Fabra, Vorstandsvorsitzender Patentes Talgo S.L.U.

Technische Markmale:

•    Die Einstiegshöhe von 760 mm über der Schienenoberkante entspricht den europäischen Fernbahnsteigen; die Züge sind damit durchweg barrierefrei und niederflurig. Die Losradtechnik von Talgo ist ausgereift und bietet einen hohen Fahrkomfort. An allen Türen stufenloser Einstieg am Standardbahnsteig mit 760 mm Höhe
•    Verschiedene Lichtszenarien im Tagesverlauf
•    8 Fahrradstellplätze pro Zug sowie zusätzlicher Stauraum für Sportgeräte (beispielsweise Ski- und Snowboard-Halter auf der Strecke nach Oberstdorf)
•    Infomonitore in Einstiegs- und Sitzbereichen mit Echtzeitdaten
•    WLAN und Onboard-Unterhaltung (ICE-Portal)
•    Bordbistro mit Stehtischen und Sitzgruppen
•    Abgetrennter Kleinkindbereich und Familienbereich mit Spielfläche für Kinder sowie Stellplätze für Kinderwagen
•    Plätze für 3 Rollstuhlfahrer mit höhenverstellbaren Tischen
•    Gepäckregale für Großgepäck in jedem Wagen.

Ein Zugverband des „ECx“ besteht aus jeweils einer Mehrsystemlok basierend auf der spanischen Travca-Lok mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 330 km/h (für die DB nur 230 km/h) und jeweils 17 je nur 13,2 m langen Reisezugwagen. Die insgesamt 570 Sitzplätze teilen sich in 85 Sitzplätze der 1. Klasse und 485 Sitzplätze der 2. Klasse auf. Talgo hat bereits zahlreiche Züge im Heimatland laufen, in den USA, Russland, Kasachstan, Saudiarabien usw.. Die Entscheidung für Talgo erscheint plausibel, weil die Talgo-aufgrund ihrer Leichtbauweise bezogen auf die Länge eines RIC-Wagens nur 30 t schwer sind und die Talgos selbst beim Tempo 330 km/h wirtschaftlicher und umweltfreundlicher betrieben werden können als ICE bei Tempo 250 km/h. Die Auslieferung der einstöckigen Zugverbände soll ab 2023 erfolgen. Quelle: Talgo / DB / DMM