Drohen neue Reisebeschränkungen?

Neue Reisebeschränkungen sind nicht ausgeschlossen, auch wenn die Airlines mit einer hohen Nachfrage in den kommenden Monaten rechnen. Zunehmend wächst nämlich die Zahl der Hochrisikoländer. Neuerdings sind es laut RKI neben Österreich auch Griechenland, Belgien, die Niederlande und Irland. Nicht unmöglich erscheint zudem, dass die USA ihren Reisebann für das Hochrisikoland Deutschland wieder einführt, wie DMM in Washington DC erfahren hat.

Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung zahlreiche Länder als Hochrisikogebiete eingestuft und verschärfte Einreiseregeln verhängt. Wegen steigender Corona-Infektionszahlen setzt die Bundesregierung ab Sonntag auch Österreich, Tschechien und Ungarn auf die Liste der Hochrisikogebiete.

Es gilt aufgrund der zunehmenden weltweiten Verbreitung von leicht übertragbaren SARS-CoV-2-Varianten (insb. der Delta-Variante) eine generelle Nachweispflicht. Die bedeutet, dass Personen ab 12 Jahren grundsätzlich bei Einreise über ein negatives Testergebnis, einen Impfnachweis oder einen Genesenennachweis verfügen müssen. Die generelle Nachweispflicht gilt unabhängig von der Art des Verkehrsmittels und unabhängig davon, ob ein Voraufenthalt in einem Hochrisiko- bzw. Virusvariantengebiet stattgefunden hat. Daneben sind bei Einreise in die Bundesrepublik Deutschland nach einem Aufenthalt in einem ausländischen Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet eine spezielle Anmelde-, Nachweis- und Quarantänepflicht zu beachten. Bei Einreise aus Virusvariantengebieten gilt – vorbehaltlich sehr eng begrenzter Ausnahmen – ein Beförderungsverbot für den Personenverkehr per Zug, Bus, Schiff und Flug direkt aus diesen Ländern.

Zwar heißt es z.B. in der TUI-Zentrale in Hannover, die Reiselust der Deutschen sei ungebrochen und im Bereich Urlaubsdestinationen seien fast alle Ziele wieder verfügbar. Ausgeblendet wird dabei aber, dass ausgerechnet von Reisrückkehrern die bösartige Corona-Deltavariante nach Deutschland eingeschleppt worden ist und möglicherweise weiter wird, was gerade nach den Sommer- und Herbstferien so geschehen ist. TUI kalkuliert mit dem "Fluchtreflex§ seiner Kunden: Während die Inzidenz in Deutschland von einem Negativrekord zum nächsten eilt, es immer mehr Todesopfer gerade auch bei jüngeren Menschen gibt, wollen immer mehr Bürger diesem Geschehen entkommen. So hat z.B. die Lufthansa gemeldet (DMM berichtete) über Weihnachten und Neujahr 440 zusätzliche Flüge mit zusätzlichen 80.000 Sitzen anbieten zu wollen.

Stimmen n Berlin wollen jetzt aber einen bundesweiten Lockdown nicht mehr ausschließen. Zur Folge haben könnte dies neben der bereits erkennbaren Buchungszurückhaltung auch Absagen gebuchter Reisen, nicht nur bei Urlaubern, sondern auch von Firmen und deren Business Travellern. Eine nochmalige sehr kostspielige Rückholung dann gestrandeter Touristen wird es laut Ampelkoalitionen keinesfalls mehr geben. Die Kosten und weitere Folgen wie etwa Quarantäne müssten dann die Touristen grundsätzlich selbst tragen.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass einige Länder ihrerseits neue Einreisebeschränkungen beschließen wollen mit 2G oder 2G plus-Regelungen. Wobei im Ausland das Plus bedeutet, dass man die Kosten für die Tests aus eigener Tasche bezahlen muss. Das könnte Kunden von Reisen abschrecken.

Nach dem in der Branche stark beachteten „Reisebürospiegel“ des Touristikdienstleisters Travel Agency Technologies & Services (Tats) blieb der fakturierte Gesamtumsatz von Reisebüros, Vermittlern und Agenturen im Oktober 2021 um 49,6 % unter dem Geschäft im Oktober 2019, heißt es in einem Beitrag des Handelsblatts. Zwar stiegen die Buchungen in den zehn Monaten von Januar bis Oktober gegenüber 2020 um 6 %, verglichen mit demselben Zeitraum 2019 aber lagen sie 74,2 % darunter. Quelle: RKI / US Gov, TUI / Handelsblatt / DMM