Düstere Aussichten bei Flugreisen

Düstere Aussichten: Zwei bis drei Stunden Verspätung pro Flug werden in der Sommer-Hochsaison normal sein, sagen Luftfahrtexperten vorher. Wenn jetzt von der Politik keine Maßnahmen getroffen werden, erleben Passagiere in Europa die gleichen furchtbaren Verspätungen wie letztes Jahr. Klare Worte von IAG-Chef Willie Walsh im Rahmen der Jahrestagung des Airlineverbandes A4E in Brüssel.

Die Vorhersage Prognose lautet: Flugreisende müssen im kommenden Sommer wieder mit massiven Verspätungen und längeren Flugzeiten rechnen. 2018 war in der Hochsaison jeder dritte Flug durchschnittlich 49 Minuten verspätet, beklagte Eamonn Brennan, Generaldirektor der europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol. Grund sei eine Überlastung des veralteten Flugverkehrssystems, mit dem weiter die Länder mit eigenen Agenturen ihren Luftraum überwachen. Der fragmentierte Verbund ist dem hohen Flugaufkommen in Europa schon in normalen Phasen inzwischen kaum noch gewachsen. 2018 kamen eine hohe Zahl von ¬Lotsenstreiks, chronische Unterbesetzung in Schlüsselzentren ¬sowie beeinträchtigende Wetterereignisse dazu.

Eurocontrol arbeite deshalb mit den zuständigen Länderagenturen gar an einem Notfallplan. Kurzfristig erwartet Brennan aber kaum Besserung. Bestenfalls treten die Verspätungen 2019 gleich häufig auf. Oder, so Brennan: „Zwei bis drei Stunden Verspätung pro Flug werden in der Sommer-Hochsaison normal sein.“ Wenn weiter politisch nichts passiert, werde es ganz düster, denn die wahrscheinlichsten Szenarien rechnen mit einem Flugverkehrs-Zuwachs von bis zu 42 % bis 2040.

Die Airline-Chefs ärgern sich über die politischen Missstände nicht nur, weil sie jährlich 8 Mrd. Euro für die Dienste der ¬Flugsicherung bezahlen müssen. Die Kunden machen sie auch für die Verspätungen verantwortlich und fordern Entschädigung. Die Lufthansa beziffert die Kosten für die ganzen Umtriebe, Entschädigungen, Umbuchungen, zusätzlichen Übernachtungen auf 350 Mio. Euro für die ersten neun Monate 2018. Quelle: A4E / DMM