Elektrifizierung der Südbahn weit vorangeschritten

Der Countdown läuft: Ein Jahr vor Inbetriebnahme der elektrifizierten Südbahn (Ulm-Friedrichshafen-Lindau) liegen die Arbeiten weiter im Zeitplan. Zum 19. Dezember 2020 kann der Bau der Oberleitungsanlagen auf dem rund 20 km langen Streckenabschnitt zwischen Ravensburg und Friedrichshafen abgeschlossen und der Zugverkehr wieder aufgenommen werden.

Die Inbetriebnahme der elektrifizierten Südbahn ist für Dezember 2021 vorgesehen. Für Geschäftsreisende bedeutet dies mehr und schnellere Verbindungen und möglicherweise auch die Einbindung dieser wichtigen Magistrale ins ICE-Netz.  

Umfangreiche Arbeiten begleiten dabei die eigentlichen Elektrifizierungsarbeiten. So wurden beispielsweise auch Signalanlagen, Kommunikationsverbindungen, Bahnübergänge, Straßenüberführungen, Kabelkanäle und vieles mehr erneuert. Auch die etwa 1 km lange Stichstrecke zum Bahnhof Friedrichshafen Hafen ist inzwischen unter Fahrdraht. Ein weiteres Highlight war Ende Oktober die Anlieferung von zwei Transformatoren für das Umrichterwerk Niederbiegen. Diese leisten künftig einen wesentlichen Beitrag für den elektrischen Betrieb auf der Schiene, indem sie Strom aus dem öffentlichen Netz in Bahnstrom umwandeln.

Inzwischen sind jetzt auf der gesamten Strecke rund 4.000 Oberleitungsmasten aufgestellt und rund 253 km Fahrleitung montiert. Während den umfangreichen Arbeiten haben die Deutsche Bahn (DB) und die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) für ihre Fahrgäste gemeinsam einen Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Ravensburg und Friedrichshafen eingerichtet.

Täglich waren über einen Zeitraum von drei Monaten über 100 SEV-Busse im Einsatz, um die Fahrgäste an den Bodensee bzw. wieder zurück zu bringen. Zum Einsatz kamen Gelenkbusse (18-Meter-Busse), so dass in den meisten Fällen eine ausreichende Kapazität zur Verfügung stand. Um den Umstieg vom Zug auf den Bus und umgekehrt für die Reisenden möglichst unkompliziert zu gestalten, waren zahlreiche DB-Mitarbeiter als so genannte „Reisendenlenker“ im Einsatz, die vor Ort den Fahrgästen für Fragen und Hinweise zur Verfügung standen.

Für 2021 sind nicht mehr so ausgedehnte Streckensperrungen notwendig. So sind etwa Gleisarbeiten für die geplante Erhöhung der Streckengeschwindigkeit zwischen Ulm und Friedrichshafen erforderlich. Dazu muss der Streckenabschnitt Aulendorf-Ravensburg nochmals vom 07.03. - 02.04.21 und der Abschnitt Ravensburg – Friedrichshafen vom 06.04.-01.05.21 voll gesperrt werden. Zwischen Biberach und Bad Schussenried ist der Bahnbetrieb zwischen 13.03.-01.04. nur eingleisig möglich und deshalb eingeschränkt.

Ab Sommer 2021 stehen umfangreiche Vorbereitungen für die Inbetriebnahme an. Dabei handelt es sich u.a. um technische Abnahmen, Unter-Spannung-Setzung der Oberleitung, Testfahrten und Belastungsfahrten. Quelle: Deutsche Bahn / DMM