Elektrisch mit und ohne Oberleitung

Beim Abschied vom Diesel und der nochmaligen Verbesserung der Klimabilanz kommt die Eisenbahnbranche am Montag, 02. September 2019, einen entscheidenden Schritt voran. In Österreich startet ein Hightech-Akkuzug für den durchgehend elektrischen Antrieb in den Fahrgasteinsatz. Der von von Siemens Mobilty entwickelte Reisezug kann auf Strecken mit und ohne Fahrleitung rein elektrisch fahren.

In Niederöstereich fahren die ersten Hybrid-Triebzüge von Siemens Mobility. Foto: ÖBB

„Jetzt befördern sowohl Wasserstoffzüge als auch Batteriezüge im Praxiseinsatz Fahrgäste auf Strecken ohne Oberleitung. Alternative Antriebe sind auf der Schiene im Alltag angekommen“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene. „Damit schafft die Eisenbahnbranche die technischen Voraussetzungen, um ihren Vorsprung im Umwelt- und Klimaschutz auszubauen. Die Schiene ist so weit und bestens gerüstet für das Ende des Dieselzeitalters.“

Der Batteriezug, den die Österreichischen Bundesbahn bestellt haben, geht in Niederösterreich nach umfangreichen Tests der Technologie und Evaluierung der möglichen Strecken auf der Kamptalbahn, der Traisentalbahn und der Erlauftalbahn in den Probebetrieb mit Fahrgästen. Die BesucherInnen des Franz-Josefs-Bahn-Festes konnten nun mit dem Zug auf "Tuchfühkung" gehen. Davor überzeugten sich die BürgermeisterInnen auf der Testfahrt zwischen Hadersdorf am Kamp und Sigmundsherberg von den Vorzügen des Zuges.

Als Hybrid-Zug fährt er herkömmlich auf Strecken mit Oberleitung und lädt dabei die Akkus auf. Verlässt er elektrifizierte Strecken, speisen die Akkus die Fahrmotoren. Daher ist der Batteriezug eine Alternative für nicht-elektrifizierte Strecken, die heute noch von Dieselzügen befahren werden. Auch andere Hersteller wie Stadler oder Bombardier treiben diese Technologie voran. Wasserstoffzüge des Herstellers Alstom sind seit vergangenem Jahr in der Elbe-Weser-Region unterwegs. Die innovativen Züge bringen u.a. Geschäftsreisenden den Vorteil, dass beim Nah- und Regionalverkehr nicht mehr umgestiegen werden muss.

Diese alternativen Antriebe kommen bei ihren Fahrten ohne CO2-Emissionen aus, sofern der Strom oder der Wasserstoff mit erneuerbaren Energien erzeugt wird. Die Allianz pro Schiene setzt sich sowohl für eine Elektrifizierungsoffensive als auch für den Einsatz alternativer Technologien auf der Schiene ein. Das Verkehrsbündnis hat im vergangenen Jahr mit der Bahnbranche die Vision für den Verzicht auf neue Dieselfahrzeuge ab Ende 2024 im Nahverkehr entwickelt. „Die Vorreiterrolle beim Klimaschutz gehört zur DNA der Schiene“, sagte Flege. „Die technischen Lösungen für einen klimaneutralen Verkehr stehen in der Schienenbranche bereit.“ Gleichzeitig erinnerte Flege daran, dass der Bund im Entwurf des Bundeshaushalts 2020 lediglich 12,6 Millionen Euro zur Förderung alternativer Antriebe im Schienenverkehr bereitstellen will. „Das ist noch weniger als 2019 und wird nicht ausreichen.“ Quelle: Allianz pro Schiene / DMM