EU fürs Telefonieren an Bord von Flugzeugen

Die Europäische Union erlaubt künftig den Betrieb von Smartphones im 5G-Netz an Bord von Linienflugzeugen. Die Rechtsgrundlage steht, technisch ist das erforderliche Netzwerk schnell im Flugzeug nachgerüstet. Gut möglich, dass in absehbarer Zeit Passagiere nicht mehr aufgefordert werden, ihr Smartphone in den Flugmodus zu schalten.

Die EU-Kommission hat dafür jetzt zumindest die Grundlagen geschaffen und die Nutzung der 5G-Frequenzen an Bord von Linienflugzeugen erlaubt. "Der Himmel ist nicht mehr die Grenze, wenn es um Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit hoher Kapazität geht", sagte der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton.

Technisch funktioniert das so: Airlines dürfen künftig in den Kabinen ihrer Flugzeuge "Picozellen" installieren. Die kleinen Sende-Empfänger bilden eine Funkzelle, in die sich das Smartphone des Fluggasts einbuchen kann - genauso, wie bei einem herkömmlichen Sendemast. Die bordeigene Satellitenverbindung schickt das Signal dann zum Mobilfunknetz auf den Boden. An Bord lässt sich das Smartphone so genauso nutzen wie zu Hause.

Mit der Entscheidung der EU-Kommission ist Europa sogar den USA voraus: Dort warnt die Zivilluftfahrtbehörde FAA vor Gefahren, die 5G auf die Luftfahrt haben könnte. Konkret sieht die Behörde das Risiko, dass die Funkstrahlung Radarhöhenmesser an Bord von Flugzeugen stören könnten.

Der Radarhöhenmesser erlaubt es dem Piloten in geringen Höhen, die Flughöhe gegenüber dem Boden zu messen. Dafür nutzt das Gerät die Laufzeit eines Funksignals, das es über eine Antenne auf der Rumpfunterseite Richtung Boden sendet. Wichtig ist der Radarhöhenmesser bei der Landung – und gerade in dieser Flugphase kann eine fehlerhafte Anzeige ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Die EU-Kommission dagegen sieht in Europa keinen Anlass zur Sorge. Das hat aber nichts mit mangelndem Sicherheitsbewusstsein zu tun. Während das 5G-Netz der USA in einem Frequenzbereich von 3,7 bis 3,98 Gigahertz arbeitet, nutzt das europäische das Frequenzband von 3,4 bis 3,8 GHz. Weil es damit weiter von dem Bereich entfernt liegt, in dem Radarhöhenmesser arbeiten (4,2 bis 4,4 GHz), ist eine Störung ausgeschlossen.

"5G wird innovative Dienste für die Menschen und Wachstumschancen für europäische Unternehmen ermöglichen", sagte Thierry Breton in der Erklärung. Bedingung ist allerdings, dass die europäischen Fluglinien die neue Technologie installieren und ihren Kunden anbieten. Dass der Service nicht ganz billig sein wird, ist darüber hinaus nicht unwahrscheinlich. Und, dass Ärger dank laut quasselnder Mitreisender vorprogrammiert ist, sollte auch jedem klar sein. Quelle: EU-Kommission / DMM