Flughafen-Shops leiden schwer...

.. und schon gibt es ein prominentes Opfer, den Ledertaschenspezialisten Picard. Die Flughafenterminals muten seit dem zwangsweisen Niedergang der Zivilluftfahrt an wie Geisterzonen. Kaum eine Menschenseele zu sehen. Zu spüren bekommen das auch die zahlreichen Läden an den Airports. 92 Jahre nach der Gründung ist das Unternehmen aus Obertshausen insolvent und hat am 11. Mai 2020 beim Amtsgericht Offenbach ein vorläufiges Schutzschirmverfahren angemeldet. So soll die Firma weiterleben können.

Unter dem Schutzschirm soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden, das die Zukunft des Unternehmens sichert. Der Taschenspezialist geriet laut geschäftsführendem Gesellschafter Georg Picard wegen hoher Umsatz- und Zahlungsverluste aus dem Einzelhandel in Schieflage. Galeria Karstadt/Kaufhof als Schlüsselkunde generierte keine Umsätze, weil er in der Corona-Krise wochenlang komplett schließen musste. Außerdem könnten derzeit auch ausländische Einzelhändler ihre Rechnungen nicht zahlen. Die Obertshauser betreiben auch zwölf eigene Shops, hauptsächlich an deutschen Flughäfen. Da aktuell nur wenige Flugzeuge abheben und landen, war die Besucherfrequenz in den Airport-Terminals von Frankfurt, München & Co. in  den vergangenen Wochen allerdings fast bei null. Nur der Onlinehandel funktioniere noch gut. Dieser Umsatz reicht allerdings nicht aus.

Der Lederwarenhersteller generierte 2019 einen Umsatz von 27 Mio. Euro. Aktuell ist die Firma noch in Kurzarbeit, der Betrieb steht nicht still. Rund 200 Mitarbeiter in Produktion, Lager und Verwaltung sind am Firmensitz in Obertshausen beschäftigt – am Firmensitz südlich von Frankfurt/M. wird noch eine kleine Ledermanufaktur betrieben. Weltweit zählt Picard mehr als 2000 ArbeitnehmerInnen. Quelle: FAZ / Handelsblatt / DMM