Flugverspätungen und -ausfälle nehmen weiter zu

Geschäftsreisende und Urlauber könnten in diesem Jahr von noch mehr Flugverspätungen und -ausfällen betroffen sein als im Chaos-Sommer 2018. Schon im ersten Drittel 2019 gab es einen überproportional hohen Anstieg an Flugproblemen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Fluggasthelfer-Portals AirHelp.

Demnach ist das Gesamtaufkommen an Passagierflügen im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,8 % gewachsen. Gleichzeitig stieg die Anzahl an gestrichenen und verspäteten Flügen aber unverhältnismäßig an: So gab es zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 30. April 2019 rund 12 % mehr Flugausfälle und rund 5 % mehr verspätete Flüge als im selben Zeitraum 2018.

Noch deutlicher wird die Zunahme an Flugverspätungen und -ausfällen im Sechsjahresvergleich. Gab es im ersten Drittel 2014 nur knapp 26.000 ausgefallene oder verspätete Flüge, waren es 2019 bereits mehr als 61.000. Pro Tag gibt es in Deutschland demnach rund 290 Problemflüge mehr als noch vor fünf Jahren, obwohl sich die Gesamtanzahl an Flügen seitdem nur um rund 10 % erhöht hat. Generell gab es mit Ausnahme des Jahres 2016 eine stetige Zunahme an Flugverspätungen und -ausfällen an deutschen Flughäfen in den letzten Jahren.

"2018 gab es in Deutschland ein Flugchaos wie nie zuvor. Um die Lage wieder in den Griff zu kriegen, gab es sogar mehrere Luftfahrtgipfel mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Die Zahlen zeigen jedoch, dass sich die Lage nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert hat. Deutsche Fluggäste müssen also vor einem noch schlimmeren Flugchaos in diesem Sommer bangen. Um das Flugchaoswieder in den Griff zu kriegen, müssen die Airlines zwingend ihre Betriebsabläufe normalisieren. Mögliche Maßnahmen wären z.B. die Entzerrung enger Flugpläne sowie die Förderung von weiblichen Piloten, um dem zunehmenden Pilotenmangel zu begegnen. Aktuell beträgt der Frauenanteil unter Piloten nämlich noch immer bei keiner Airline weltweit über 10 %. Flugverspätungen und -ausfälle können zu Entschädigungen in Höhe von bis zu 600 Euro pro Person berechtigen. Betroffene Passagiere sollten daher unbedingt prüfen, ob sie Anrecht auf eine finanzielle Entschädigung haben", so Laura Kauczynski, Expertin für Fluggastrechte von AirHelp. Quelle: AirHelp / DMM