Fraport: Abfertigungsdrama soll ein Ende haben

Fraport übernimmt die Steuerung der Luftsicherheitskontrollen und will damit die Passagier- und Reisegepäckkontrollen deutlich effizienter, vor allem aber flotter machen. Seit Frühjahr 2022 häufen sich die Beschwerden zig Tausender Fluggäste, darunter auch eine Vielzahl Geschäftsreisende, über die teils mehr als schleppende Abfertigung vor den Sicherheitsschleusen. Nun sol der Einsatz neuer CT-Technik und innovativer Kontrollspuren mehr Komfort und geringere Wartezeiten bringen.

Einen höheren Passagierdurchsatz am Frankfurter Flughafen sollen neuartige CT-Scanner ermöglichen, bei denen Flüssigkeiten und elektronische Geräte nicht mehr aus dem Handgepäck genommen werden müssen. Foto: Fraport

Seit Jahresbeginn 2023 verantwortet Fraport an Deutschlands größtem Drehkreuz die Organisation, Steuerung und Durchführung der rund 170 Luftsicherheitskontrollen. In der Verantwortung der Bundespolizei bleiben die gesetzliche Rechts- und Fachaufsicht und die Gewährleistungsverantwortung für die Luftsicherheit, der bewaffnete Schutz der Kontrollstellen, die Zertifizierung und Zulassung von neuer Kontrollinfrastruktur sowie die Zertifizierung und Rezertifizierung der Luftsicherheitsassistenten.

Zeitgleich begannen die FraSec Aviation Security GmbH (FraSec), die I-SEC Deutsche Luftsicherheit SE & Co. KG (I-Sec) und die Securitas Aviation Service GmbH & Co. KG (Securitas) im Auftrag der Fraport AG mit der Durchführung der Passagierkontrollen. Ebenfalls seit Jahresbeginn sind hochmoderne CT-Scanner der Hersteller Smiths Detection an sechs ausgewählten Luftsicherheitsspuren im Einsatz. Die Bundespolizei testete die Zuverlässigkeit der CT-Technologie im Rahmen eines im September 2022 erfolgreich abgeschlossenen Testlaufs.

Für ein komfortables und effizientes Durchlaufen der Sicherheitsschleusen sorgt außerdem das weltweit erstmalig eingesetzte Spurkonzept „MX2“ der niederländischen Firma Vanderlande mit einem CT-Scanner der Firma Leidos. Passagiere können Handgepäck zu beiden Seiten eines CT-Geräts / eines Kontrollgeräts aufgeben und wieder entgegennehmen. Der Testbetrieb startete im Januar 2023 im Bereich A des Terminals 1.

„Ich freue mich, dass wir als Flughafenbetreiber mehr Verantwortung bei den Sicherheitskontrollen übernehmen können und damit unsere Erfahrung und unsere Kompetenzen in die operative Steuerung einbringen. Zusammen mit dem Einsatz neuer Technik und innovativer Spurkonzepte an Deutschlands wichtigstem Luftverkehrsdrehkreuz wollen wir unseren Kunden und Passagieren so mehr Komfort und geringere Wartezeiten bei gleichbleibend hohen Sicherheitsstandards bieten“, so Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte.

Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat sagte: „Es ist gut, dass seit diesem Jahr die Fraport AG die Steuerung der Luftsicherheitskontrollen am Flughafen Frankfurt übernommen hat. Wir sind davon überzeugt, dass Polizeibeamtinnen und -beamte im Bereich der operativen Polizeiaufgaben wesentlich sinnvoller eingesetzt sind. Klar ist allerdings auch: Bei der Sicherheit gibt es keine Abstriche. Die Corona-Pandemie hat zu massiven Personalproblemen im Flugverkehr geführt, bei Airlines und an den Flughäfen selbst. Auch der Rhein-Main-Airport bildete da keine Ausnahme. Vor allem die überhasteten Entlassungen vieler Mitarbeitender hat sich nachträglich als Katastrophe erwiesen.  

Der Staat respektive die Steuerzahler haben Airlines und Flughäfen in der Corona-Zeit mit Milliarden Euro vor dem Schlimmsten bewahrt. Seit Monaten schon sind wieder deutlich mehr Menschen an den Airports unterwegs. Das ist eine Herausforderung für alle daran beteiligten Akteure. Denn die Reisenden erwarten hier zurecht, dass Kontroll- und Abfertigungsprozesse funktionieren. Und, das muss man klar eingestehen, Geschäfts- wie privat Reisende haben hier nach der Corona-Zeit einige herbe Enttäuschungen erlebt mit Flugstreichungen, Verspätungen und sehr langen Wartezeiten. Die Airlines und Flughafenbetreiber sind hier in der Pflicht – im Sinne der Reisenden. Und auch im Sinne der Allgemeinheit, die die Luftverkehrswirtschaft durch die schwere Krise getragen hat.“

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG: „Der Start der neuen CT-Scanner in Frankfurt ist eine gute Nachricht für unsere Gäste. Die moderne Technik spart Zeit und erleichtert die Kontrollen. Die neue Arbeitsteilung am Frankfurter Flughafen zeigt, was möglich ist, wenn Politik, Flughäfen und Airlines gemeinsam an einem Strang ziehen. Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen sollten dadurch auch in Frankfurt künftig vermieden werden. Das ‚Frankfurter Modell‘ kann damit zum Vorbild für andere deutsche Flughäfen werden. Das ist dringend nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland nachhaltig zu sichern.“

Die in den CT-Scannern eingesetzte und auch aus der Medizin bekannte Computer-Tomographie (CT) ermöglicht eine zuverlässige, schnelle und differenzierte Erfassung unterschiedlichster Materialien und Gegenstände. Für Fluggäste vereinfacht sich der Gang durch die Sicherheitskontrolle erheblich: An den neuen Sicherheitskontrollen können Flüssigkeiten, Smartphones und andere elektronische Geräte im Handgepäck bleiben.

Darüber hinaus erleichtert eine dreidimensionale Ansicht der Kontrollbilder auch die Arbeitsabläufe für das Personal an den Kontrollstellen. Dies führt zu weniger Nachkontrollen und letztendlich reduzierten Wartezeiten. Langfristig plant Fraport den flächendeckenden Einsatz der neuen Geräte. Quelle: Fraport / DMM