Fraport: Schlechte Nachricht für Airlines

Wegen der vergleichsweise ambitionierten Gebühren am Frankfurter Flughafen hat z.B. Ryanair nach nur wenigen Jahren wieder das Weite gesucht. Denn die Tiefstpreise des irischen Carriers vertragen sich nicht mit hohen Flughafenentgelten. Aktuell kündigt Fraport deutliche Gebührenanpassungen nach oben für die Fluggesellschaften an, die zu Fraport gehörende Airports anfliegen.

Offiziell kann Fraport erst 2024 wieder an der Preisschraube drehen - der vorgezogene  Gebührensprung wird den wenigsten Airlines schmecken, auch wenn die von ersten größeren Umsatzerfolgen sprechen. Hintergrund ist die hohe Inflation in Deutschland, die offiziell mit nur 7,5 % angegeben wird, die in der Realität aber etwa 25 bis 30 % betragen dürfte. Denn die wichtigsten Güter und auch Energie sind weit mehr als die besagten 7,5 % teurer geworden, über alle Energiearten hinweg sind es im Vergleich zum Vorjahresmonat August rund 45 %. 

Laut Fraport-Finanzvorstand Matthias Zieschang sind gut 70 % der Aufwendungen des Rhein-Main-Airports Arbeitskosten. Und höhere Löhne bedeuten für Fraport als Arbeitgeber  eine steigende Kostenbelastung. Fraport hat die Marktmacht, diese steigenden Kosten über höhere Entgelte an die Nachfrageseite weiterzureichen – „und dazu sind wir fest entschlossen", sagte Zieschang. Das sei dem Markt so bereits signalisiert worden.

Am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt erwartet die Airlines eine Entgelterhöhung von 4,9 %. 2024 dann wird die Gebühreninflation die Airlines mit voller Wucht treffen. Was das genau bedeutet, darüber lässt sich nur spekulieren. Fakt aber ist: Die Airlines kommen nicht umhin, die angepassten Flughafengebühren weitgehend auf ihre Kunden umzulegen. 

Fraport rechnet für das Drehkreuz inzwischen wieder steigenden Passagierzahlen - und einer "nachhaltigen Veränderung" der Passagierstruktur, sagte Zieschang. Der bisherige Mix aus 30 % Geschäftsreisenden und 70 % Selbstzahlern (Privatreisende) werde sich dauerhaft eher bei einem "Verhältnis 20 zu 80 einpendeln. Im Klartext: Das Management rechnet nicht mit einer vollständigen Erholung der Premiumreisenden, von denen die Airlines bis einschließlich 2019 in erster Linie gelebt haben. Quelke: Fraport / DMM