Fraport: Terminal 3 geht erst 2025/26 in Betrieb

Das Management des Frankfurter Flughafens hält an den Plänen zum Bau und der Eröffnung des neuen Terminals 3 fest. Mit den Bauarbeiten war 2018 auf dem ehemaligen Gelände der US Air Base begonnen worden. Nach ursprünglichen Planungen sollte das neue Terminal 3 am Frankfurter Flughafen sogar schon 2020 fertig sein. Dann hieß es 2021 (da sollten die ersten Passagiere bereits einen der Flugsteige nutzen können), dann 2023 und ganz neu ist von 2025 oder sogar 2026 die Rede. Hintergrund ist der rapide Passagierschwund im Zuge der Corona-Pandemie.

Das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen wird voraussichtlich erst 2025/26 in Betrieb gehen. Foto: Fraport

Es erinnert ein klein wenig an das Desaster des BER, der am 31. Oktober mit 9 Jahren Verspätung in Betrieb gegangen ist. Und doch ist beim Frankfurter Terminal 3 alles ein bisschen anders. Hauptsächlich der Niedergang der Flugreisen im Zuge der Corona-Pandemie wirft so gut wie alle Planungen um. Dass das Festhalten an den Zeitplänen mit Inbetriebnahme 2023 heute keinen Sinn mehr macht, ist dem Management inzwischen klar geworden. Die Airlines und Luftfahrtverbände glauben nicht mehr an eine rasche Erholung der zivilen Flugreisen. Im T3 – das ca 4 Mrd. Euro teure Projekt sollen in Zukunft bis zu 25 Mio. Passagiere pro Jahr abgefertigt werden – erst zum Sommerflugplan 2025 in Betrieb gehen, so Fraportchef Stefan Schulte. Dies auch nur dann, wenn bis dahin genügend Bedarf besteht, so Fraport.

Zu allem Übel wurden auf der Baustelle dieser Tage 17 positive Testergebnissen unter den Bauarbeitern festgestellt. Nach Bekanntwerden eines positiven Corona-Falls bei einem Arbeitnehmer von einem auf der Terminal 3-Baustelle beauftragten Unternehmens, hat die Fraport-Ausbau-Süd GmbH (FAS) unmittelbar und proaktiv das Gesundheitsamt in Frankfurt sowie die zuständigen Gesundheitsämter der umliegenden Kreise und die medizinischen Dienste der Fraport AG informiert. Alle direkten Kontaktpersonen konnten erfasst und auf Covid-19 getestet werden. Sie befinden sich nicht mehr auf der Baustelle. Insgesamt kam es zu 17 positiven Testergebnissen unter den Bauarbeitern. Vorsorglich und proaktiv wurden weitere Auftragnehmer durch die medizinischen Dienste der Fraport AG getestet. Diese Tests fielen alle negativ aus. Abhängig von den Befunden wurde in enger Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsämtern das weitere Vorgehen abgestimmt.

Während einige Bauabschnitte also stärker unter der Corona-Krise leiden, schreiten die Arbeiten an anderen Stellen deutlich besser voran, wie etwa am Flugsteig G des neuen Terminals.

2014 meldete Fraport, vertiefte Untersuchungen seien zum Ergebnis gekommen, dass am Bau des Terminals 3 kein Weg vorbeiführt. „Eine Inbetriebnahme erst im Jahr 2021 bedeutet bereits eine temporäre Inkaufnahme von Qualitätseinbußen, die wir unseren Passagieren und auch den Beschäftigten eigentlich gar nicht und – wenn überhaupt – dann allenfalls kurzzeitig zumuten können“, erläuterte damals Fraportchef Schulte die Situation.

Entstehen wird ein hochmodernes, innovatives und nachhaltiges Terminal 3, das eine architektonische Marke setzt und gleichzeitig ein Aushängeschild für bestmögliche Services und Qualität im Interesse der Passagiere ist. 2015 kalkulierte der Frankfurter Flughafenbetreiber für den Bau des T3 einschließlich aller weiteren Infrastrukturmaßnahmen wie den Bau von Zufahrten oder z.B. Parkhäusern ein Investitionsvolumen von 2,5 bis 3 Mrd. Euro. Diese Preise sind längst Makulatur.

Terminal 3 wird mit Pkw, Bus und Taxi gut über die neu gebauten Anbindungsstraßen erreichbar sein. Die erweiterte Anschlussstelle Zeppelinheim wird nach aktuellen Planungen auch später als 2021 zur Verfügung stehen. An den öffentlichen Schienen-Nah- und Fernverkehr wird das T3 mit einem extra dafür gebauten Personen-Transport-System (PTS) angebunden. Nach aktualisiertem Plan können Reisende ab 2025/26 vom Fern- und Regionalbahnhof am Terminal 1 bequem mit dem neuen PTS Terminal 3 erreichen – und das in nur acht Minuten Fahrzeit. Allein für die neue PTS investiert Fraport einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Eine direkte S-Bahn-Anbindung wird als nicht erforderlich betrachtet.

Fährt an mit dem Auto an der A3 am Flughafen vorbei, sieht man u.a. die umfangreichen Baumaßnahmen für das neue Passagier-Transport-System (PTS), das die heutigen Terminals 1 und 2 an das T3 anbinden wird. Das neue System wird zunächst aus zwölf autonom fahrenden, elektrisch betriebenen Zügen mit je zwei fest verbundenen Wagen bestehen. Es werden wie gewohnt zwei unterschiedliche Fahrgastgruppen getrennt befördert: Im öffentlich zugänglichen Abteil können alle Originärpassagiere und Schengen-Umsteiger fahren, Non-Schengen-Umsteiger werden davon getrennt transportiert. Die neuen Bahnen werden pro Monat knapp 200.000 km zurücklegen und können bis zu 4.000 Fahrgäste pro Stunde und Richtung transportieren. In Spitzenzeiten wird das System in einer Frequenz von 120 Sekunden zwischen den Stationen verkehren. Die 5.600 m lange Strecke wird als zweigleisiges Trassensystem errichtet – sowohl als Hochbahn im Bereich der Terminals als auch ebenerdig im Einflugbereich der Center- und Südbahn parallel zur Autobahn A5. Mit der geplanten Inbetriebnahme des Systems werden drei Stationen angefahren. Die Station am Terminal 1 – zwischen Terminalgebäude und Sheraton-Hotel – ist ebenso ein Neubau wie die Station am Terminal 3, die zwischen Parkhaus und neuem Terminal errichtet wird. Die Station am Terminal 2 wird lediglich ausgebaut, da sie bereits beim Bau der Sky Line-Bahn 1994 für die Aufnahme zwei weiterer Gleise vorbereitet wurde. Quelle: Fraport / DMM