Frischer Wind mit Hildegard Müller beim VDA

Hildegard Müller, brandneue Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), will einen breiten Dialog mit allen Beteiligten über nachhaltige individuelle Mobilität anstoßen: „Ich nehme das Thema Klimawandel sehr ernst“, sagte Müller zu ihrem Amtsantritt als neue VDA-Präsidentin.

Hildegard Müller war Ende November 2019 zur neuen Verbandspräsidentin gewählt worden. Sie war bis zum Oktober 2019 im Holdingvorstand des Energieversorgers innogy SE für den Bereich Netz und Infrastruktur verantwortlich. Beim VDA trat sie am 01. Februar 2020 die Nachfolge von Bernhard Mattes an, der nach Querelen sein Amt als VDA-Präsident zum Jahresende 2019 aufgegeben hatte. Müller war von 2002 bis 2008 Mitglied des Deutschen Bundestags, seit 2005 darüber hinaus Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin. Von 2008 bis 2016 war sie Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), danach wechselte sie zur innogy SE und jetzt ist sie beim VDA.

Die deutschen Hersteller und Zulieferer leisten bereits einen erheblichen Beitrag, damit die ambitionierten Klimaschutzziele erreicht werden, so die neue Verbandschefin. Diese Aktivitäten werden in den kommenden Jahren ausgebaut. Die deutschen Hersteller werden ihr Angebot elektrifizierter Fahrzeuge bis zum Jahr 2023 auf über 150 E-Modelle verdreifachen. In die Forschung und Entwicklung alternativer Antriebe investieren Hersteller und Zulieferer bis 2024 mit Hilfe des Steuerzahlers rund 50 Mrd. Euro. Hinzu kommen im selben Zeitraum 25 Mrd. Euro für Digitalisierung sowie vernetztes und automatisiertes Fahren. „Die Automobilindustrie steht vor einem grundlegenden Wandel, und ich setze mich dafür ein, diesen engagiert voranzutreiben“, kündigte Hildegard Müller an. 

„Wir brauchen eine intensive und sachliche Debatte um die Vereinbarkeit von Klimaschutz und nachhaltiger individueller Mobilität. Es geht nicht mehr um die Frage, ob sich unsere Schlüsselindustrie zu mehr Klimaschutz bekennt, sondern wie wir gemeinsam dieses gesamtgesellschaftliche Ziel erreichen. Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial“, sagte Hildegard Müller. „Wir tragen Verantwortung in allen drei Dimensionen. Dazu wird die Automobilindustrie ihren Beitrag leisten und mit allen Beteiligten den Dialog suchen. Und im Diskurs um die beste Lösung werde ich allen Seiten zuhören und die Argumente prüfen. „Allerdings übernehme ich bei diesen wichtigen Zukunftsthemen auch die Rolle des Treibers und Moderators“, betonte sie. Die deutschen Autobauer wollen das dank der Mauscheleien beim Diesel verloren gegangene Vertrauen zurückgewinnen und die dafür nötigen Reformen engagiert vorantreiben. 

Klimaschutz und nachhaltige individuelle Mobilität seien keine Gegensätze, ebenso wenig wie Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum. „Die Mobilität der Zukunft gestalten wir durch mehr Forschung, mehr Entwicklung, mehr Innovation. Das sind Stärken, die die deutsche Automobilindustrie und ihre Beschäftigten seit jeher auszeichnen. Dazu zählen auch unternehmerische Zuversicht, Freude am Wettbewerb und Mut, neue Wege zu gehen“, unterstrich die VDA-Präsidentin. 

Einen weiteren Akzent will die neue VDA-Präsidentin in der Stärkung des freien und fairen Welthandels setzen. „Der Automobilstandort Deutschland braucht den ungehinderten Zugang auf die internationalen Märkte. Drei von vier Autos, die wir in Deutschland produzieren, gehen in den Export. Deshalb ist es von vitalem Interesse, dass wir Handelsbarrieren abbauen und uns klar gegen jede Art von Protektionismus aussprechen“, so Hildegard Müller. Diese Position wolle sie in Berlin und Brüssel vertreten. Quelle: VDA / DMM