Fünf "neue" Trends der Geschäftsreise

2020, teils auch der bisherige Jahresverlauf hatten für die meisten Firmenreisenden eine ziemlich einschneidende Wirkung. Die meisten mussten und müssen noch auf den persönlichen Kontakt zu Kunden und Partnern sowie die mehr oder weiger wertvollen Eindrücke vor Ort verzichten. Mit den gelockerten Reisebeschränkungen und höheren Impfraten kommt Bleisure vielleicht zurück. Vielleicht deshalb, weil die Corona-Pandemie unberechenbar scheint und neuerliche Reisebeschränkungen nicht ausgeschlossen sind.

Laut einer aktuellen SAP-Concur-Umfrage wollen 78 % der deutschen Geschäftsreisenden in den nächsten 12 Monaten ihre Business-Trips um einen privaten Urlaub verlängern. Die Urlaubswilligen planen, 22 % ihrer Geschäftsreisen auf diese Weise auszudehnen. Freilich müssen dazu ihre Chefs mitspielen, was längst nicht selbstverständlich ist.
Der Trend, dass Geschäftsreisen nicht mit der Arbeitswoche enden, sondern mit einem privaten Teil ins Wochenende hinein reichen, zeigte sich bereits 2018 in einer SAP-Concur-Studie. Mit Blick in die Zukunft zeichnet sich nach Meinung von SAP Concur ab, dass das Arbeiten an fernen Orten zunehmend attraktiver wird. Immerhin hat die COVID-19-Pandemie bewiesen, wie gut ortsunabhängiges Arbeiten funktionieren kann, wenngleich das Home-Office natürlich das eigene Zuhause war. Bleisure Travel war vor der COVID-19-Pandemie – Bleisure Work zeichnet sich als neuer Trend ab. Voraussetzung dafür sind klare Richtlinien und gut abgestimmte Prozesse.

Unternehmen, die ihre Reiserichtlinien noch nicht angepasst haben, sollten spätestens jetzt nachjustieren, denn die Lust auf das Entdecken von Kultur, Land und Leuten sowie eine optimale Work-Life-Balance, ist größer denn je. Diese fünf Trends sollten Arbeitgeber jetzt mitdenken:

1. Reiselust ja, aber nicht allein: Die wenigsten Berufstätigen kommen wohl auf die Idee, zu einem Meeting Partnerin oder Partner oder gar die ganze Familie mitzunehmen. Bleisure-Trips sind für Geschäftsreisende hingegen oftmals nur denkbar, wenn sie diese nicht allein antreten müssen. Ergebnisse einer SAP-Concur-Studie zeigen, dass Partnerinnen und Partner mit 76 % die von Geschäftsreisenden bevorzugten Begleitpersonen sind. Jeder vierte Befragte würde gern seine Kinder mitnehmen.2 Es braucht klare Vorgaben, ob und in welcher Form Reisen mit Begleitpersonen vom Unternehmen unterstützt werden. Den privaten Teil freilich, und das ist eine Selbstverständlichkeit, müssen Firmenreisende dann aus eigener Tasche bezahlen.

2. Sorglos unterwegs: Schon vor der COVID-19-Pandemie waren klare Zuständigkeiten für Reiseversicherung, Sicherheit oder medizinische Notfälle an den privat genutzten Reisetagen unverzichtbar. Die Sicherheit auf Reisen stellt auch weiterhin eine Priorität für deutsche Geschäftsreisende dar, allerdings haben sich die Erwartungen an die Zuständigkeit verschoben. So fühlten sich im vergangenen Jahr noch 48 % der deutschen Geschäftsreisenden für den Schutz ihrer Gesundheit und Sicherheit unterwegs verantwortlich. Jetzt sehen sich 56 % selbst in der Verantwortung, gefolgt vom Arbeitgeber (21 %) und der Reiseagentur ihres Unternehmens (10 %). Wann und ob der Arbeitgeber tatsächlich einspringt, sollte bereits vor Reiseantritt zweifelsfrei geklärt sein, um bösen Überraschungen vorzubeugen.

3. Nahtloser Übergang: Bei Geschäftsreisen ist die Abrechnung von Spesen klar geregelt. Doch wer übernimmt die Kosten an privat verbrachten Tagen? Immerhin können verlängerte Reisezeiten mit höheren Flugpreisen einhergehen. Mit jedem weiteren Tag auf Reise erhöhen sich zudem die Übernachtungs- und Verpflegungskosten. Freizeitaktivitäten sind bei den meisten Geschäftsreisen gar nicht vorgesehen. Allerdings könnte sich das zukünftig ändern: 43 % der deutschen Geschäftsreisenden brennen darauf, neue Orte kennenzulernen. Hier gilt es, aufzuklären, ab wann Geschäftsreisende selbst ihre Kreditkarte zücken müssen. Dazu zählt insbesondere, klare Grenzen zu ziehen, wann berufliche Reisezeit endet und private Reisezeit beginnt. Im Klartext: Den privaten Teil der „Bleisure“-Reise und damit die Mehrkosten müssen Geschäftsreisende selbstverständlich selbsst tragen.

4. Buchen leicht gemacht: Die Frage nach den Kosten ist die eine, die nach dem Buchungskanal eine andere. Für die Reisekostenabrechnung ist es essenziell, ob Unternehmen ihren Geschäftsreisenden erlauben, die Firmenkanäle für die Buchung von Freizeitaktivitäten zu nutzen oder nicht. Ein Angebot, das sicherlich viele Bleisure-Reisende gerne wahrnehmen, um Mehraufwand zu umgehen. Damit Buchungen transparent bleiben, sollten Unternehmen allerdings eindeutig definieren, wann unternehmenseigene Buchungskanäle genutzt werden dürfen und wie private Ausgaben gekennzeichnet werden müssen. Digitale Lösungen schaffen hier Abhilfe.

5. Lieber flexibel: Nicht nur Bleisure-Reisen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, auch Buchungen von Transportmitteln oder Übernachtungen bei anderen als den üblichen Anbietern  nehmen weiterhin zu. Daten der SAP-Concur-Organisation zeigen: 70 % der Buchungen bei Anbietern von Hotelalternativen enthalten i.d.R. eine Samstagnacht. Bei klassischen Hotelbuchungen war das nur bei 10 % der Aufenthalte der Fall. Gleichzeitig zeigen Ergebnisse der aktuellen Umfrage, dass 73 % der deutschen Geschäftsreisenden nach Flexibilität streben. Besonders wichtig ist ihnen dabei die freie Wahl des Verkehrsmittels (47 %) sowie der Unterkunft (42 %). Es wird daher immer wichtiger, die Partner einzubinden, die Geschäftsreisende auch privat nutzen und schätzen.

Inzwischen ist klar: Geschäftsreisen werden weiterhin ein wichtiger Bestandteil von Unternehmensaktivitäten bleiben, um Kontakte zu pflegen und dem Konkurrenzdruck standzuhalten. Fest steht aber auch, dass sich Geschäftsreisen verändern werden. Zahlen sprechen hier für sich: Die deutschen Travel Manager erwarten in den nächsten 12 Monaten Änderungen der Reiserichtlinien, insbesondere bei Echtzeit-Updates (65 %), Genehmigungen vor Reiseantritten (58 %) und verbesserten Sorgfaltspflichten (58 %).3 Dabei sollten Firmen auch die zusätzlichen Herausforderungen durch den Bleisure-Trend berücksichtigen. Quelle: SAP-Concur / DMM