Genuss auf ganzer Strecke???

Im Dezember 2018 hat die Deutsche Bahn (DB) ihre rund 650 rollenden Restaurants und Bistros in allen ICE- und IC-Zügen mit neuen Speisen ausgestattet und ein neues Geschirr- und Speisekartendesign eingeführt. Michael Peterson, Marketing-Vorstand DB Fernverkehr, hat eine erste Bilanz des neuen Angebots gezogen.

Man kann das Geschwätz der modernen „Ökotrophologen“ nicht mehr hören: Richtig kochen mit rohen Zutaten könne man heute vergessen, das gäbe es nirgends mehr. Das ist natürlich Lobby-Schmarrn der „Convenience-Food-Industrie“, die die bahn- und flugreisenden Kunden  schon sehr erfolgreich auf ihren Fraß geeicht hat, womit ihr ein gigantischer Markt zur Verfügung steht. Zu ihren besten Kunden zählt auch die Deutsche Bahn. Man muss wissen, dass im Bordrestaurant der ICEs keines der angebotenen Gerichte wirklich zubereitet wird. In den Bordrestaurants der Bahn werden vakuumierte, bereits vorgekochte Speisen lediglich erwärmt.

Im Vergleich zu Zeiten der ehemaligen Deutschen Bundesbahn, als noch richtige Köche in richtigen Speisewagen richtige Speisen kreierten, ist das heutige Angebot an Convenience Food“, Kritiker sprechen von „Fertigfraß“, in den Bordrestaurants der Fernzüge eine wahre Zumutung. Teuer obendrein. Die DB sollte mal nach USA blicken, wo tatsächlich echte Köche wirklich vorzügliches Essen zubereiten und es entsprechend serviert wird. Viele Geschäftsreisende, die in den Fernzügen der DB unterwegs sind, belassen es daher bei einem Bierchen, wenn sie das Bordrestaurant aufsuchen.

Und weil es die Verantwortlichen der heutigen DB AG nicht mehr besser wissen, loben sie ihre Bordgastronomie, die die Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient. Die Bahn hat das gastronomische Angebot jetzt sogar erneuert und es zeitgemäßer aufgestellt. Marketingchef Peterson: „Mit der Verbindung von traditionellen und modernen Gerichten entsprechen wir den unterschiedlichen Essgewohnheiten und Geschmacksvorlieben unserer fast 400.000 täglichen Fahrgäste. Ich freue mich, dass das neue Angebot gut von unseren Gästen angenommen wird. Neben unseren Stammgästen möchten wir natürlich auch neue Gäste für die Bordgastronomie gewinnen.“

Peterson führte weiter aus, dass aufgrund von Kundenanregungen einige Änderungen im Sortiment anstehen. Beispielsweise werden Wurst und Käse wieder in das Frühstückssortiment aufgenommen.

Seit Dezember finden Reisende im neuen Speisensortiment neben Klassikern wie Pasta Bolognese, Chili con Carne und Gulasch vermehrt vegetarische und auch vegane Gerichte auf der Speisekarte. Kein einziges davon ist frisch zubereitet, alles mehr oder weniger genießbare Fertigware. Kunden können beispielsweise wählen zwischen Gemüssecurry mit Kokosreis, Schwarzwurzelsuppe, Fusilli mit Tomaten-Feta-Soße, Nudelsalat mit Tomaten und Cashewkernen sowie Focaccia mit Oliven.

Bei der Auswahl der Gerichte legt die DB weiterhin Wert auf Bio-Qualität und frische Zutaten. Die angebotenen Heißgetränke sind Fairtrade-zertifiziert, alle Verpackungen der mitnahmefähigen Speisen weisen das FSC-Zertifikat auf. Fahrgäste, die einen eignen Mehrwegbecher zum Befüllen mitbringen, erhalten einen Preisnachlass.  

Wer sein Essen im Bordrestaurant zu sich nimmt, bekommt die Speisen auf Porzellan serviert, worauf denn sonst, etwa auf die Hand?. Die Geschirrlinie wurde neugestaltet und erweitert. Wie bisher können sich die Fahrgäste aussuchen, ob sie im Restaurant, Bistro oder direkt am Sitzplatz essen möchten. Für Reisende der 1. Klasse bietet die DB nach wie vor einen Service direkt am Sitzplatz an.

Das neue bordgastronomische Konzept unter dem Motto „Genuss auf ganzer Strecke“ wurde gemeinsam mit Kunden und Mitarbeitern der DB entwickelt. Quelle: DB AG / DMM