Geschäftsreisen: Ökologischer Fußabdruck muss kleiner werden

Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Agenda vieler deutscher Unternehmen. So plant fast die Hälfte, noch in diesem Jahr ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren (46 %, was nach Expertenmeinung nahezu Null bringt) und zu reduzieren (40 %). Drei Viertel wollen Energie sparen (75 %) und weitere 51 % haben sich vorgenommen, ihren Plastikverbrauch zu verringern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle SAP-Concur-Studie unter Entscheidungsträgerin für Geschäftsreisen.

Auch in Deutschland arbeiten Unternehmen an nachhaltigen Reiserichtlinien. Grafik SAP Concur

Gerade mit Blick auf den CO2-Ausstoß kommt die Geschäftsreise bei den Entscheidern in den Firmen erneut auf den Prüfstand. Mit welchem Ziel setzen deutsche Unternehmen grünere Geschäftsreiseprogramme um? Und wer ist dafür verantwortlich?

Geschäftsreise müssen klimafreundlicher werden. Spätestens die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Geschäftsreisen einen wesentlichen Einfluss auf den Kohlenstoffausstoß haben. Immerhin ein Drittel der befragten Verantwortlichen zieht daraus Konsequenzen: Sie wollen Geschäftsreisen gänzlich vermeiden (34 %). Für die anderen zwei Drittel bleibt der persönliche Kontakt jedoch unverzichtbar – gerade für geschäftskritische Kundenmeetings (73 %), für Events, Konferenzen und Ausstellungen (65 %) sowie für Trainingsprogramme (49 %). Daher setzen sich die Verantwortlichen zunehmend mit der Frage auseinander, wie Reisen nachhaltig gestaltet werden können. Denn bisher gibt es mit Ausnahme von Bahnreisen absolut keine Nachhaltigkeit bei Dienstreisen, insbesondere nicht bei Flugreisen.

Reiseprogramme kritisch hinterfragen. In der aktuellen SAP-Concur-Studie geben 18 % der Befragten in Deutschland an, vollständig nachhaltige Reiserichtlinien umgesetzt zu haben. Ein Blick auf den europäischen Durchschnitt zeigt, dass andere Länder hier schon weiter sind: So sind europaweit bereits drei von zehn der befragten Geschäftsreiseverantwortlichen (31 %) der Auffassung, solche Richtlinien implementiert zu haben. Der Nachholbedarf ist den deutschen Befragten bewusst: So sagen weitere 52 % der Befragten hierzulande, dass sie Nachhaltigkeit teilweise in den Reiserichtlinien berücksichtigt haben, geben aber auch an, dass es noch Luft nach oben gibt. Knapp ein Drittel der Befragten steckt momentan in der Planungsphase (28 %).

Nachhaltige Reiseprogramme bieten Vorteile für Reputation und Geschäft. Unternehmen überarbeiten ihr Reiseprogramm nicht zum Selbstzweck. Sie versprechen sich davon Vorteile: Mehr als die Hälfte der Befragten erhofft sich etwa bessere Beziehungen zu Nachhaltigkeitsorganisationen (58 %). Darüber hinaus sehen viele in ihren Nachhaltigkeitsbemühungen einen Reputationstreiber – sowohl für die persönliche Karriereentwicklung (57 %) als auch für das Unternehmen durch eine positivere Markenwahrnehmung (54 %). Weiterhin erwarten die Befragten wirtschaftliche Vorteile wie eine höhere operative Effizienz (51 %) und reduzierte Kosten (51 %). 

Wer kümmert sich um die Implementierung nachhaltiger Geschäftsreiseprogramme? Um Nachhaltigkeitsbestrebungen im Unternehmen umzusetzen, gibt es vielerorts Nachhaltigkeitsverantwortliche (40 %) oder Personen, die Nachhaltigkeit als Teil ihrer Rolle vorantreiben (38 %). Sie kümmern sich in der Regel auch um die Förderung nachhaltiger Geschäftsreiseprogramme. Dabei bekommen sie Unterstützung aus verschiedenen Abteilungen: Oft sind auch das Senior Leadership Team (54 %), Geschäftsreiseverantwortliche (48 %) und die HR-Abteilung involviert (38 %). Die Umsetzung eines nachhaltigen Geschäftsreiseprogramms ist also ein interdisziplinäres Projekt.

Grundsätzlich gilt: „Jede Person im Unternehmen kann Nachhaltigkeitsbestrebungen vorantreiben – mit dem eigenen Reiseverhalten oder durch die Einforderung und Unterstützung von allgemeinen Optimierungsmaßnahmen. Unternehmen sollten ihren reisenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei helfen, indem sie schon bei der Buchung nachhaltige Reiseoptionen mit intelligenten und digitalen Tools unterstützen und diese im Buchungstool hervorheben. Quelle: SAP-Concur / DMM