Geschäftsreisen: Unterschiedliche Preisentwicklung

Eine Geschäftsreise-Management-Plattform hat im Rahmen eines globalen Reports die durchschnittlichen Tarife für Flug, Bahn und Hotels untersucht, die ihre Kunden in der ersten Hälfte dieses Jahres gebucht haben. Dabei fällt auf: In Europa stabilisieren sich die Preise deutlich langsamer als in den USA.

Was jedoch mindestens genauso ins Auge sticht: Verglichen mit Gesamteuropa, insbesondere mit Frankreich und dem Vereinigten Königreich, stabilisieren sich die Preise in Deutschland noch langsamer und die (Reise-)Inflation macht dem Markt spürbar mehr zu schaffen. Besonders sichtbar wird dies bei Flügen, bei Bahnpreisen und in der Hotellerie. 

Flüge in Deutschland sehr hochpreisig. Bei durch Kunden gebuchten Flügen an deutschen Airports lagen die Tarife in Q2 2023 stolze 58 % über dem Niveau vor Corona. Und auch im Vergleich zum Vorjahresquartal präsentierten sie sich 11 % höher. Ganz anders sieht das Bild im Vereinigten Königreich aus. Dort waren die Tickets für Flüge in Q2 2023 zwar um etwa 36 % höher als vor der Pandemie, verglichen mit dem Vorjahresquartal betrug die Teuerung aber nur 1 %. Auch in Frankreich erholen sich die Flugpreise. Dort fiel der Preisunterschied mit nur 12 % mehr zu Vor-Corona bereits spürbar moderater aus. Im Vergleich zum Vorjahresquartal waren es immerhin 8 Prozent mehr.

Noch größere Unterschiede beim Blick auf Bahnpreise. Sieht man sich die Preise gebuchter Zugtickets der Kunden an, ergibt sich im Vergleich mit UK und Frankreich ein noch gravierenderes Bild. Sie kosteten im Vergleich zu der Zeit vor Corona (Q2 2019) 17 % mehr und liegen auch beim Vorjahresvergleich 13 % höher. Völlig anders präsentiert sich die Lage in UK: Dort lagen sie in Q2 2023 sogar 39 % unter dem Niveau vor der Pandemie und etwa 12 % höher also vor einem Jahr. In Frankreich waren die Preise in Q2 dieses Jahres sogar 47 % niedriger als vor Covid und 6 % unter den Tarifen des Vorjahresquartals.

Auch die Hotellerie langt hin. Die Übernachtungspreise von Hotels, die über die Plattform in Q2 gebucht wurden, lagen 13 Prozentpunkte über dem Vor-Pandemie-Level und 9 % über dem Vorjahresquartal in Deutschland. In Großbritannien lagen die Preise mit nur 3 % Plus moderat über dem Niveau vor Corona. Mit +2 % ist auch die Veränderung zum Vorjahresquartal zu vernachlässigen. Etwas anders sieht es in Frankreich aus, wo die Hotelpreise im Q2 2023 6 % über den Durchschnittstarifen vor Corona lagen, aber 4 % unter dem Niveau des Q2 in 2022.

Es gibt aber auch andere Untersuchungen von TMCs, die von wesentlich höheren Preissteigerungen in der Hotellerie sprechen. So zeigt der „Hospitality Inflation Report 2023“. Dass die ADR (Durchschnittsrate pro Tag) in Europa 2022 um 18,5 % auf 148,9 USD gestiegen ist. 2023 kletterten die Übernachtungspreise in Deutschland, Frankreich oder UK zwischen 8 und 10 %. Als wichtigste Gründe für die Preissteigerungen nennt Amex GBC die Inflation, die erhöhte Nachfrage von Unternehmen und Freizeitreisenden sowie die steigenden Arbeitskosten. Aber auch die Bemühungen der Hotels, ihre Einkommensverluste durch die Pandemie wieder auszugleichen, sind offensichtlich. Quelle: DMM