Gute Chancen auf mehr - Opels neuer Astra

Vor beinahe 80 Jahren begann die Erfolgsgeschichte von Opels Kompaktklasse. Was 1936 mit dem ersten Opel Kadett begonnen hatte, wird nun in 11. Generation mit dem neuen Astra fortgesetzt. Klar, der 5-Türer wird eher weniger von der gewerblichen Klientel favorisiert, aber der Sportstourer, sprich Kombi, steht auch schon in den Startlöchern, der mehrheitlich von Firmen geordert wird. Er kann inzwischen schon bestellt werden und erscheint offiziell im April 2016.

Opel ist nach Angaben von Jürgen Keller, Executive Director Sales, Marketing & Aftersales, in 2015 auf recht gutem Weg: Zwischen Januar und August wurden die Verkäufe um 2,8 % gesteigert, der August selbst war der beste achte Monat eines Jahres seit langem: Da brachten die Rüsselsheimer 16.984 Einheiten auf die Straße, 13,3 % mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres.   Noch liegt das Kompaktwagensegment mit 23 % in Europa vorne; es dürfte aber schon bald von der SUV-Klasse überholt werden, jedenfalls in Deutschland.

Aber der Astra, stets die Nr. 2 hier zu Lande hinter dem Golf hat durchaus die Chancen, den ewigen Marktführer abzulösen. Man muss abwarten, ob und wie die Wolfsburger den Schlag mit ihrer ominösen Dieselgeschichte – wie DMM berichtete, wirft die US-Umweltbehörde den Wolfsburgern die Manipulation von Schadstoffmessungen bei Dieselautomobilen vor – wegstecken. Von Seiten Opel hieß es gegenüber DMM auf Nachfrage, dass man sich zum Thema nicht äußern wolle. GM/Opel betreffe derlei jedenfalls nicht.   Bis heute verließen mehr als 24 Mio. Kadett und Astra die Werkshallen. In Deutschland werden vom 5-Türer nur ca. 18 % mit Selbstzündern ausgeliefert, beim Sportstourer sind es mehr als sechs von zehn Autos. Wenn der neue Astra einschlägt, und davon gehen die Opelaner aus, dann werden im ersten vollen Verkaufsjahr (2016) sicher mehr als 45.000 allein zwischen Flensburg und Berchtesgaden verkauft.  

Die neue Astra-Generation, die DMM jetzt testen durfte, ist das erste Modell, das auf Basis des Strategieprogramms DRIVE!2022 entwickelt wurde. Als Vorbild fungierte der auf der IAA 2013 vorgestellte, visionäre Monza Concept, der einen Ausblick auf die Zukunft der Opel-Modelle gewährte. Der Astra basiert auf einer komplett neuen Leichtbau-Fahrzeugarchitektur, wird nur von Benzinern und Dieseln der neuesten Generation angetrieben – ein Plug-in-Hybrid ist derzeit nicht vorgesehen, was schon etwas verwundert – und ermöglicht hochmoderne Vernetzung via Smartphone-Integration genauso wie mit dem Online- und Service-Assistenten Opel OnStar. Zudem bietet der Neuling Ausstattungs-Features, die es bislang höchstens in der Oberklasse gab. Unsere Empfehlung: das adaptive IntelliLux LED-Matrix-Licht, das ohne eigenes Zutun immer das passende Licht bei Dunkelheit auf die Fahrbahn bringt, ob Fern- oder Abblendlicht.  

„Der neue Astra ist bis zu 200 kg leichter als sein Vorgänger. Die Ausmaße sind kleiner geworden (49 mm kürzer, 25 mm niedriger), das Raumangebot und der Komfort sind dennoch spürbar gewachsen. Das Auto bietet u.a. 35 mm mehr Beinfreiheit im Fond und vorne 22 mm mehr Kopffreiheit.  

Hohe Effizienz. Es sind durch die Bank neue Aggregate mit einer Leistungsspanne von 70 kW/95 PS bis 147 kW/200 PS, die im neue Astra verbaut sind. Die Benzin- und Dieselaggregate von 1,0 bis 1,6 Liter Hubraum sind laut Opel höchst effizient. Das bescheinigen wir gerne dem Flüsterdiesel, den wir gefahren haben. Beim Dreizylinder-Benziner fiel uns der beinahe 40 % höhere Treibstoffkonsum (gegenüber den NEFZ-Angaben) unangenehm auf.

Mit dem 1,4 l-Vollaluminium-Benziner startet der neue Astra mit 74 kW/100 PS zum günstigen Einstiegspreis, nicht mehr als beim Vorgänger. Für einen Aufpreis von gerade einmal 700 Euro gibt’s den 77 kW/105 PS starken Dreizylinder 1.0 ECOTEC Direct Injection Turbo. In Kombination mit dem automatisierten Schaltgetriebe Easytronic 3.0 ist der neue Astra so in Sachen Sauberkeit und Sparsamkeit mit 96 Gramm CO2/km und 4,2 l Kraftstoff/100 km (im kombinierten Zyklus, wir schafften bei moderater Fahrweise 6,1 l) einer der besten Kompaktklasse-Benziner. Erstmals im Einsatz ist der 1.4 ECOTEC Direct Injection Turbo. Der Vierzylinder bietet wahlweise 92 kW/125 PS oder 110 kW/150 PS und bis 245 Nm Drehmoment. Die künftige Leistungsspitze im Benziner-Portfolio markiert der 1.6 ECOTEC Direct Injection Turbo mit 147 kW/200 PS und 300 Nm Drehmoment (mit Overboost). Damit zieht der neue Astra in gerade einmal 7,5 Sekunden von 80 auf 120 km/h im fünften Gang und beschleunigt auf bis zu 235 km/h (vorläufige Angaben).   Der Diesel-Einstieg ist 650 Euro günstiger als zuvor. Der 1.6 CDTI ist in drei Leistungsstufen von 70 kW/95 PS bis 100 kW/136 PS erhältlich und bietet ein maximales Drehmoment bis zu 320 Nm. In Kombination mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe liegen die CO2-Emissionen dabei immer unter 100 g/km (mal schau’n, ob’s dabei bleibt; denn der Verkehrsminister will alle deutschen Diesel auf ihren Wahrheitsgehalt checken lassen). Aktueller Astra-Verbrauchschampion ist die Version mit 81 kW/110 PS unter der Haube. Sie soll angeblich gemäß NEFZ nur 3,4 l/100 km konsumieren (90 g CO2/km).  

Die Kunden haben die Wahl unter drei Getriebearten: Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe, das auf den 1 Liter-Dreizylinder-Turbo abgestimmte automatische Schaltgetriebe Easytronic 3.0 sowie eine besonders reibungsarme Sechsstufen-Automatik (nur mit dem 110 kW/150 PS starken 1,4 l-Turbobenziner und mit der 100 kW/136 PS-1.6 CDTI-Version erhältlich).  

Gesamtbetriebskosten (TCO). Auch da soll der neue Astra die Maßstäbe in seiner Klasse setzen, was Mobilitätsmanager gerne hören werden. So liegt der prognostizierte Restwert im Durchschnitt um mehr als 5 % höher als bei der Vorgängergeneration. Beim 81 kW/110 PS starken Astra 1.6 CDTI Business sind dies nach drei Jahren und 90.000 Kilometern sogar 6,4 % – der Halter/die Firma spart so bis zu 2.264 Euro. Großzügige Service-Intervalle von 30.000 Kilometern – die längsten im Segment – tragen dazu ebenso bei wie die günstigen Versicherungseinstufungen und geringere Kraftstoffausgaben. Und im Listenpreisvergleich mit Kompaktmodellen der Premiumhersteller machen Käufer des neuen Astra mit vergleichbaren Ausstattungen bis zu 5.000 Euro gut, sagen die Rüsselsheimer. Selbst voll ausgestattet ist der Opel-Newcomer noch rund 1.500 Euro günstiger als so manche Basisversion der Wettbewerber.    

Design. Der Astra wirkt filigraner, eleganter und einen Tick athletischer als der Vorgänger. Die Designer haben die Front breiter und dynamischer gestaltet, tiefer Stand inklusive. Augenfälligstes Merkmal des fließenden Designs ist die zum Heck hin optisch durchbrochene C‑Säule, wodurch das Dach dort sanft über der Karosserie zu schweben scheint, wie wes Chef-Exterior-Designer Uwe Müller formulierte. Das wirklich schicke Heck verbindet mit einer Kante die beiden Rückleuchten.  

Obwohl das Auto außen kompakter als sein Vorgänger ist, genießen die Passagiere mehr Platz im Innenraum. Mit einer Gesamtlänge von 4,37 Metern ist er knapp fünf Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, seine Breite ist um fünf Millimeter auf 1,81 Meter (ohne Rückspiegel) und die Höhe um 2,5 cm auf rund 1,48 m kompakter geworden. Der Radstand des Astra nahm zwar auch um gut 2 cm ab, das Platzangebot ist dennoch gewachsen. In Kombination mit neu gestalteten Sitzen profitieren die Fahrgäste im Fond nun von 35 mm mehr Beinfreiheit als bisher. Dazu genießt der Fahrer 22 mm mehr Kopffreiheit – dies alles kommt dem Reisekomfort und Raumgefühl zugute.  

Innenraum. Opel hat verstanden und hat die Anzahl der Schalter und Knöpfe im Cockpit stark reduziert, so dass der Fahrer alle Instrumente ganz einfach und effizient bedienen kann. Zentral in der Mittelkonsole befindet sich das IntelliLink-Infotainment-System – mit Blick auf den bis zu 8“ großen Touchscreen und ebensolchem Zugriff zur Bedienung. Von Haus aus an Bord ist Opel OnStar. Der persönliche Online- und Service-Assistent ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr als „Schutzengel der Passagiere“ per Knopfdruck (am Dach an der Windschutzscheibe) abrufbar. Wird bei einem Unfall der Airbag ausgelöst, tritt er automatisch in Aktion und alarmiert die Rettungsleitstelle. Außerdem wird der neue Astra dank Opel OnStar zum mobilen, leistungsstarken 4G/LTE WLAN-Hotspot. Bis zu sieben Endgeräte vom Smartphone bis zum Tablet lassen sich an das System koppeln.  

Dazu feiert die nächste Generation des IntelliLink-Infotainment-Systems in gleich zwei Versionen im neuen Astra Premiere. Sie holt erstmals die Welt der Smartphones sowohl mit Apple CarPlay als auch mit Android Auto schneller und umfassender ins Auto. Die einzelnen Systeme sind so ausgelegt, dass sie die von den Smartphone-Usern meistgenutzten – und autofahrerkompatiblen – Funktionen abbilden.   Matrix-Licht. Absolutes Novum und Sicherheits-Highlight im neuen Astra ist auch das intelligente Lichtsystem IntelliLux LED. Es ermöglicht das Fahren außerhalb der Stadt mit permanentem blendfreiem Fernlicht. Das aus 16 Elementen – acht auf jeder Fahrzeugseite – bestehende neue aktive System passt die Länge des Lichtstrahls und die Verteilung des Lichtkegels automatisch und kontinuierlich jeder Verkehrssituation an. Erkennt die Kamera entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge, werden einzelne LEDs gezielt deaktiviert und die betroffenen Fahrzeuge „ausgeschnitten“. Der Rest der Straße und das Umfeld bleiben hell mit Fernlicht erleuchtet.  

Mit an Bord und teils optional sind zahlreiche weitere Sicherheits-, Fahrerassistenz- und Komfort-Systeme. Nur ein Beispiel: Der Verkehrsschildassistent kann nun sowohl die Informationen der Frontkamera als auch des Navigationssystems verarbeiten, um den Fahrer stets auf dem Laufenden zu halten; freilich reagiert er mitunter etwas sehr zögerlich. Quelle: Opel / DMM