Härtetests beim neuen Porsche Macan

Zehn Jahre nach seiner Markteinführung geht der Macan in Kürze vollelektrisch in die zweite Modellgeneration. Als erstes Porsche-Modell auf der neuen Premium Platform Electric (PPE) ist das SUV eine vollständige Neuentwicklung. Entsprechend aufwendig ist der Testprozess, in dem alle Komponenten und Systeme perfekt aufeinander abgestimmt werden.

Der neue Porsche Macan kommt rein elektrisch. Das SUV wurde in verschiedenen klimatischen Zonen der Welt getestet und auf seine Serieneinführung vorbereitet. Foto: Porsche

Die reale Erprobung mit getarnten Prototypen hat für Porsche dabei einen hohen Stellenwert. Gleichzeitig werden Simulationen in der virtuellen Welt und im Windkanal immer präziser und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Etwa wenn es darum geht, einen neuen Porsche noch effizienter zu machen.

cw-Wert von 0,25. „Wenn wir ein neues Modell entwickeln, geht es natürlich um Fahrdynamik und Präzision. Aber es geht immer auch um Effizienz. Und um Design“, sagt Jörg Kerner, Leiter der Baureihe Macan. Eine Herausforderung bestand darin, die Produktidentität des Erfolgsmodells Macan zu wahren und gleichzeitig die Anforderungen an die Aerodynamik zu erfüllen, um eine hohe Effizienz und damit auch eine hohe Reichweite zu gewährleisten. Bei der Entwicklung innerhalb der Designabteilung und den Aerodynamik-Testläufen im hochmodernen Windkanal von Porsche war deshalb eine besonders enge Verknüpfung zwischen den Verantwortlichen beider Abteilungen wichtig. 

Im Team ist es Porsche gelungen, seine Design DNA mit einer auf Reichweite optimierten Aerodynamik zu verbinden. Dies wurde nicht nur durch eine sportliche Linienführung, sondern auch durch die Bestandteile der Porsche Active Aerodynamics (PAA) und weitere gezielte Maßnahmen erreicht. „Die aktiven Aerodynamik-Elemente zahlen alle signifikant auf die Reichweite ein“, sagt Thomas Wiegand, Leiter Aerodynamik und Aeroakustik. „Wir haben einen automatisch ausfahrenden Heckspoiler und aktive Kühlklappen an den vorderen Lufteinlässen.“ Auch am Unterboden befinden sich variable Elemente. Der Fahrzeugboden ist plan und geschlossen, selbst im Bereich der Hinterachse. Die dortigen Verkleidungen sind flexibel und sorgen auch beim Ausfedern für geringen Luftwiderstand – eine innovative Lösung im Zusammenspiel mit den strömungsgünstig weitgehend geschlossenen Rädern und den aerodynamisch optimierten Reifenkonturen. Beim typischen Cruisen auf der Landstraße nimmt der Macan automatisch seine ideale Stromlinie an. Dann fährt der Heckspoiler in die Eco-Position, die Luftklappen schließen, das Fahrwerksniveau senkt sich. Für diese Situation haben Wiegand und sein Team einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 ermittelt (bisher 0,35). Damit zählt der neue Macan zu den strömungsgünstigsten SUVs am Markt – mit positiven Auswirkungen auf die Effizienz. Die Reichweiten nach WLTP werden für alle Derivate bei über 500 km liegen.

Schnellladen mit bis zu 270 kW. Die Elektromotoren des neuen Macan schöpfen ihre Energie aus einer herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden, von deren 100-kWh-Bruttokapazität bis zu 95 kWh genutzt werden können. Die 800-Volt-Architektur der PPE ermöglicht beim neuen Macan Schnellladen. Die DC-Ladeleistung an 800-Volt-Säulen beträgt beim neuen Macan bis zu 270 kW. Der Ladestand kann so innerhalb von weniger als 22 Minuten von zehn auf 80 %  angehoben werden. An 400-Volt-Ladesäulen wird beim sogenannten Bank-Laden durch einen Hochvolt-Schalter im Akku die 800-Volt-Batterie in zwei Batterien mit je 400 Volt Nennspannung geteilt. Dies ermöglicht besonders effizientes Laden ohne zusätzlichen HV-Booster mit einer Leistung von bis zu 150 kW. AC-Laden ist mit bis zu 11 kW möglich.

Fahrdynamik-Tests. Porsche hat den neuen Macan mit starkem Fokus auf die markentypische Fahrdynamik und ein charakteristisches Lenkgefühl entwickelt. Um das Zusammenspiel aller fahraktiven Komponenten unter klimatischen und situativen Extrembelastungen abzuprüfen, werden die Testwagen rund um den Globus eingesetzt. „Wir decken sämtliche Temperaturbereiche ab. Von minus 30 ° C in Skandinavien bis zu + 50 ° C.

atürlich muss ein SUV auch auf jedem Untergrund funktionieren. Deshalb testet der Hersteller nicht nur auf Straßen, sondern auch im Gelände, auf Schotter, Schnee und Eis. Hier spielt unter anderem der heckbetonte Allradantrieb der vollelektrischen Macan-Modelle seine Stärken aus. Porsche setzt an Vorder- und Hinterachse ausschließlich auf permanenterregte PSM-Motoren der neuesten Generation. Sie ermöglichen eine Overboost-Leistung von über 450 kW, erzielen einen hohen Wirkungsgrad und sorgen für eine optimale Reproduzierbarkeit der Leistungsabgabe. Das elektronisch geregelte Porsche Traction Management verwaltet die Verteilung des im Topmodell bei Launch Control über 1.000 Nm hohen Drehmoments nahezu in Echtzeit. Für eine Macan-typisch große Bandbreite zwischen Sportlichkeit und Komfort setzen die Ingenieure u.a. auf das Porsche Active Suspension Management mit Zweiventil-Dämpfer-Technologie, eine Luftfederung, eine Hinterachs-Quersperre und erstmals auch auf eine Hinterachslenkung mit einem Einschlagwinkel von bis zu fünf Grad. Quelle: Porsche / DMM