Herausforderungen für die Luftfahrt

Alle Teilnehmende des Panels zum Thema Wasserstoff im ILA Future Lab waren sich einig: Wasserstoff hat das Zeug, die Luftfahrt klimaneutral zu machen. Doch Einigkeit herrschte auch, dass die damit zusammenhängenden Herausforderungen groß sind und weltweit gemeinsame Anstrengungen erfordern.

Die erforderlichen Technologien sind heute bereits vorhanden, um Wasserstoff, flüssig oder gasförmig für die Luftfahrt nutzbar zu machen, sei es in Brennstoffzellen für elektrische Antriebe oder zum direkten Antrieb moderner Gasturbinen, wie es in großen Passagierflugzeugen der Fall sein wird. Sie nun im großen Stil anzuwenden, wobei alle logistischen und sicherheitstechnischen Anforderungen der internationalen Luftfahrt beachtet werden müssen – das bedeutet für alle Beteiligten aus Wissenschaft und Wirtschaft, aus Politik und Verwaltung große Herausforderungen und finanzielle Aufwendungen, die nicht zu unterschätzen sind.

Dabei arbeiten bereits heute Wissenschaft und Technik branchenübergreifend zusammen: Synergien gibt es bei der Wasserstofftechnologie in den Sektoren Automotive, Schifffahrt und Luftfahrt. Ausdrücklich standen in diesem Zusammenhang auch Forderungen nach geeigneten Rahmenbedingungen und Regulierung durch EU und nationale Regierungen im Raum. So müssen beispielsweise gemeinsame Standards definiert werden, um den hohen Anforderungen von Sicherheit und Logistik im „Ökosystem Flughafen“ gerecht zu werden. 

Wasserstoffproduktion am Flughafen. Mit einer Studie seines Beratungsunternehmen Comworxx möchte Managing Director Hugo Duchemin die Produktion von grünem Wasserstoff auf Flughäfen vorantreiben. Damit soll bereits jetzt die Infrastruktur geschaffen werden, damit in etwa zehn Jahren die ersten Flugzeuge mit der Kerosin-Alternative fliegen können. Auch andere Sektoren wie Bahn und Trucks könnten davon profitieren. Großflughäfen wie der BER oder der Airport Toulouse-Blagnac sowie Kraftstoffhersteller zeigten Interesse, unterstrich Hugo Duchemin. Um die neue, nicht von Beginn an profitable Technologie zu finanzieren, seien staatliche Finanzierungen, die beispielsweise in Australien bereits üblich sind, oder Steuerreduzierungen, wie sie in den USA angedacht werden, denkbar. Gemeinsam könnten Akteure aus Deutschland und Frankreich mehr Druck auf die Politik ausüben, um auf europäischer Ebene Veränderungen herbeizuführen. Quelle: ILA / DMM