Hertz wendet Untergang gerade noch ab

Kaum Flüge, kaum Kunden an den Airports. Die Autovermieter leider unter ausbleibender Kundschaft, vor allem Geschäftsreisenden. Das hat die globale Nummer zwei der Autovermieter, die Hertz Global Holdings Inc., im 102. Jahr ihres Bestehens, beinahe in die Pleite getrieben. Am Dienstag, 05. Mai 2020, einigte sich der US-Konzern in letzter Minute mit seinen Gläubigern auf eine Sanierung.

Das in Estero (Bundesstaat Florida) ansässige Unternehmen hatte mit Kreditgebern um Erleichterung sowie mit dem US-Finanzministerium über die Möglichkeit eines Rettungspakets verhandelt. Hertz, das rund um den Globus 12.400 Standorte betreibt, und alle anderen Car Rentals sind direkt betroffen von den weltweiten Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Covid-19 und dem globalen wirtschaftlichen Rückgang. Vor allem an den Flughäfen dieser Welt, wo zurzeit weitgehende Totenstille herrscht, bleiben die Mieter aus. Das sind zu weit über 80 % Business Traveller. Während die US-Regierung einen Rettungsplan in Höhe von 50 Mrd. US-Dollar für Fluggesellschaften aufstellte, gingen die Autovermieter leer aus.

Hertz betreibt, so zeigt es sich jetzt, eine zu große Flotte. Zu schaffen machen dem Unternehmen auch die stark gesunkenen Gebrauchtwagenpreise. Dies alles sorgte dafür, dass Hertz nicht mehr über ausreichende Liquidität verfügte, um bis zu einer Markterholung, die möglicherweise in 2020 nicht mehr kommen wird, zu überleben. Zwangsläufig musste der Vermieter Personal entlassen und Leasingraten wurden nicht bezahlt. Die Gläubiger gaben Hertz bis zum 04. Mai Zeit, eine Lösung zu finden. Hertz-Geschäftsführerin Kathryn Marinello sagte in einem Interview, wie wolle alles in ihrer Macht Stehende unternehme, um einen Bankrott zu vermeiden.

Nach am Montag, 04. Mai 2020, hatte Hertz mit einigen der Gläubiger darüber gesprochen, wie sie ihre Belastung verringern kann, ohne Konkurs anmelden zu müssen, so die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Mietwagenriese (Nr. 2 weltweit hinter Enterprise) bereitete sich darauf vor, einen Antrag auf Schutz nach Chapter 11 zu stellen. Das hätte dem Autovermieter ermöglicht, in einer Zeit der Restrukturierung die Geschäfte weiter zu betreiben. Das Unternehmen erweiterte seine Beraterliste um FTI Consulting Inc., die sich auf Restrukturierungs- und Insolvenzfälle spezialisiert hat. Mit den aktuellen Problemen ist der älteste Autovermieter – gegründet bereits 1918 in Chicago – bei Weitem nicht alleine. Allen großen Autovermietern macht vor allem der Ausfall an den Flughäfen große Sorgen. In normalen Zeiten verleihen die Anbieter einen großen Teil ihrer Flotten ab Geschäftsleute und  an Touristen, die an den Airports landen. Weil derzeit kaum geflogen wird, fällt dieses enorm wichtige Geschäft nun weg. Quelle: Bloomberg / The Wallstreet Journal / DMM