HNA Group hat 78 Mrd. Euro Schulden

Peking macht bei der HNA Group mächtig Druck. Dass es um die Liquidität beim chinesischen Luftfahrtkonglomerat HNA Group nicht zum Besten steht, war seit längerem bekannt. Die aggressiven Finanzierungsmethoden, welche zu hoher Verschuldung führten, ließen die HNA Group bei Ratingagenturen wie S&P absacken – zuletzt im Februar bis auf ein CCC+. Jetzt musste das Firmenkonglomerat eingestehen, mindestens 78 Mrd. Euro Schulden zu haben.

Wie die HNA Group nun in ihrer Bilanz bekannt geben musste, sitzt sie auf einem unglaublichen Schuldenberg von 598.699.998.000 Renminbi (rund 78 Mrd. Euro). Das Unternehmen mit Sitz in Shanghai wolle nun versuchen, mittels dem Verkauf von Assets die Verschuldung zu verringern.

Im März war bereits bekannt geworden, dass die Tochtergesellschaft Hainan Airlines die Anteile von HNA an West Air, Guilin Airlines, HNA Technic, SR Technics und Hainan Sky Plumage Flight Training übernehmen wird. Ferner sollen Hotel Assets wie Hilton Hotels, NH Hotels, Park Hotels & Resorts abgestoßen werden. Auch die erst 2016 erworbenen Schweizer Cateringfirma Gategroup soll verkauft werden, ebenso wie der Flughafenbodenabfertiger Swissport.

Die HNA Group ist eine diversifizierte chinesische Unternehmensgruppe mit Sitz in Haikou auf der Insel Hainan, die hauptsächlich in den Branchen Luftverkehr und Tourismus aktiv ist. Noch ist HNA der drittgrößte Flugzeugvermieter der Welt, das größte Bodenabfertigungsunternehmen und der Marktführer für In-Air-Catering. Die Firmengruppe  besitzt Flughäfen (u.a. Hahn im Hunsrück), Frachtunternehmen, Reisebüros und Hotels in mehr als 100 Ländern sowie Anteile an der chinesischen Online-Reise-Buchungs-Site Tuniu.

Im Mai 2017 erhöhte HNA ihren Stimmrechtsanteil an der Deutschen Bank auf 9,92 %,  reduzierte ihn aber im Februar 2018 auf 8,8 %. HNA hält diese Anteile über den Finanzinvestor C Quadrat. HNA ist (Stand Februar 2018) der Einzelaktionär mit dem höchsten Gesamtstimmrechtsanteil, obwohl HNA nur 3,5 % der Aktien besitzt; die restlichen Stimmrechte beruhen auf Finanzinstrumenten. Die geplante Übernahme der neuseeländischen Bank UDC Finance durch HNA wurde Ende Dezember 2017 von den dortigen Behörden zurückgewiesen, weil die Besitzverhältnisse der HNA-Gruppe unklar seien.

Ende September 2017 forderte die Schweizer Übernahmekommission HNA auf, Widersprüche zu erklären. Der Behörde war aufgefallen, dass sich die von HNA angegebenen Eigentumsverhältnisse ungewöhnlich schnell geändert hatten. Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) prüfen seit Sommer 2017, ob sie HNA nicht mittels eines sogenannten Inhaberkontrollverfahrens durchleuchten sollen. Gerüchte besagen, dass Kader der Kommunistischen Partei nicht veröffentlichte Anteile an HNA halten. S&P Global bemängelte Ende 2017, HNA könne fällige Schulden nicht mehr bezahlen. Die Gesamtverschuldung des Konzerns soll sich sogar auf bis zu 100 Mrd. US-Dollar belaufen. Im Februar 2018 senkte S&P das Rating auf CCC+ ab. DMM