IAG hätte gerne Norwegian

Nach dem gescheiterten Deal mit der ehemaligen Fluglinie NIKI versucht die International Airlines Group (IAG) ein neues Glück: Angeblich hat die Holdinggesellschaft (nach Ryanair und Lufthansa drittgrößtes Luftfahrtunternehmen in Europa) den erfolgreichen skandinavischen Carrier Norwegian im Visier. Ob die Skandinavier aber mitspielen, scheint mehr als ungewiss; denn CEO Bjorn Kjos will nicht verkaufen.

Die IAG hält rund 4,6 % der Aktien von Norwegian. Laut dem Nachrichten- und Medienunternehmen Bloomberg ist nicht ausgeschlossen, dass IAG möglicherweise ein Komplettangebot für die Norweger abgeben wird. Die Rede ist von einer Bewertung des Luftfahrtunternehmens in Höhe von 2,4 Mrd. Euro.

Norwegian bedient von ihren Basen aus mehrere Verbindungen innerhalb Skandinaviens und fliegt darüber hinaus auch zahlreiche Metropolen und Ziele in ganz Europa an. Des Weiteren werden Destinationen in Nord- und Südamerika, dem Nahen Oasten, in Nordafrika und Asien bedient. Im deutschsprachigen Raum werden Berlin-Schönefeld, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn, München, Salzburg und Wien angeflogen.

Ihren Langstreckenbetrieb startete Norwegian Air Shuttle im Mai 2013 mit den 100 %igen Tochtergesellschaften Norwegian Long Haul, Norwegian Air International, Norwegian Air UK und Norwegian Air Argentina. Jede Fluggesellschaft mit Ausnahme von Norwegian Long Haul hat ein Air Operator Certificate (AOC), teilt aber Branding und kommerzielle Funktionen mit dem Rest des Konzerns. Sie betreiben sowohl die Langstreckenflotte, als auch Flüge im Namen der Muttergesellschaft. Zum Einsatz kommen u.a. Dreamliner B 787-8 und 787-9.  

Die IAG stellt sich vor, sich zusammen mit Norwegian besser gegen die starken Billigwettebewerber zu wappnen, nachdem das Geschäft mit NIKI schief gelaufen war (DMM berichtete). 2017 hatte die Holding mit „LEVEL“ ihre erste eigene und echte Billigmarke für Langstrecken gegründet. Bis jetzt soll es noch keine Gespräche mit Norwegian gegeben haben.

Norwegian-Gründer und Vorstandsvorsitzender Bjorn Kjos kommentierte in der norwegischen Presse, dass er keine Absicht hat, zu verkaufen. Er selbst hält mehr als 20 % der Norwegian-Aktien. Quelle: Bloomberg / DMM