Kein Termin für ETCS-Ausstattung von Schnellfahrstrecken

Es gibt gute Gründe für die Einführung von ETCS und und Vorteile, die sich für Eisenbahnverkehrsunternehmen und natürlich die Fahrgäste ergeben, schreibt die Deutsche Bahn. Tatsächlich aber hinkt sie bei der Ausstattung ihrer Strecken etlichen Ländern hinterher.

Balisen im Gleis dienen bei ETCS der Informationsübertragung von der Strecke auf das Fahrzeug. Foto: DB

Langfristig soll mit ETCS (European Train Control System) eine Vereinheitlichung unterschiedlichster Eisenbahntechnik bei der DB Netz AG und in ganz Europa (Interoperabilität) erreicht werden. Sie sichert die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs in der EU durch volle Interoperabilität auf den europäischen Eisenbahninfrastrukturnetzen unter einhergehendem Wegfall technischer Barrieren. Sie unterstützt das Ziel, mehr Güter- und Personenverkehre auf die Schiene zu verlagern – was nur gelingt, wenn die technischen Interoperabilitätshürden (abweichende Stromsysteme, Spurweiten, betriebliche Regeln etc.) beseitigt werden. Sie reduziert die Vielfalt von Zugbeeinflussungssystemen, die in einem zusammenwachsenden Europa für Schienenfahrzeuge wie „virtuelle Grenzschlagbäume“ wirken. Sie löst infrastrukturseitig teils überalterte, unwirtschaftliche und von der Industrie künftig nicht mehr unterstützte Zugbeeinflussungssysteme (Klasse-B-Systeme) ab. Sie erhöht die Sicherheit der Fahrzeuge und löst Probleme wie zunehmenden Platzbedarf auf den Triebfahrzeugen (immer mehr Systeme), Überalterung der Systeme und Nichtverfügbarkeit von Alttechnik.

Mit dem innovativen Zugsteuerungs- und -sicherheitssystem ausgestattet ist in Deutschland lediglich die Schnellfahrstrecke (Nürnberg-) Ebensfeld-Erfurt-Halle/Leipzig. Laut Bundesregierung gibt es derzeit noch keinen feststehenden Termin für die Ausrüstung der Schnellfahrstrecken Hannover-Würzburg und Stuttgart-Mannheim mit ETCS. Die Inbetriebnahme mit ETCS Level 2 auf der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/ Main sei nach Auskunft der DB AG für Dezember 2028 vorgesehen, teilt die Regierung mit.

Ferner existieren gemäß Auskunft der DB keine Pläne, die Geschwindigkeit der Schnellfahrstrecke Mannheim - Stuttgart auf 300 km/h zu erhöhen. „Eine Erhöhung der Geschwindigkeit würde zu einer Reduzierung der Kapazität führen, da die Fahrzeitunterschiede größer werden“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/24864) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/23845). Quelle: Bundestag / DMM