Kippt Ferdinand Piëch seinen Ziehsohn Winterkorn?

Die Meldung hatte offenbar so viel Brisanz, dass sie es sogar in die Nachrichten der ARD-Tagesschau schaffte: „VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch geht auf Distanz zu Aufsichtsratschef Martin Winterkorn (67), der eigentlich als Favorit für seine Nachfolge galt“, meldete die Nachrichtensendung unter Berufung auf Spiegel-Informationen. Am Sonntag hieß es seitens der Porsche Familie, die Aussage Piëchs sei nicht mit ihr abgestimmt gewesen. Es bleibt also spannend.

Im Nahrichtenmagazin „Spiegel“ wird Piëch zitiert „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“. Hintergrund des mutmaßlichen Streits soll sein, dass es trotz aller Erfolge – im Geschäftsjahr 2014 fuhren die Wolfsburger ca. 11,1 Mrd. Euro Gewinn (nach Steuern)ein, knapp 200 Mio. mehr als geplant; zu verdanken war dies vor allem den beiden Edeltöchtern Audi und Porsche. Zusammen erwirtschafteten die Ingolstädter und die Zuffenhausener gut 65 % des operativen Ergebnisses (EBIT) von 12,7 Mrd. Euro – nicht zu gelingen scheint, die Gewinnmarge der Kernmarke auf das Niveau der anderen deutschen Fabrikate anzuheben. Hinzu kommt die anhaltende Schwäche auf dem so wichtigen US-amerikanischen Markt.

Um die renditeschwache Kernmarke auf Vordermann zu bringen, hatte Winterkorn (Winterkorn (seit 01. Januar 2007 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und seit 25. November 2009 Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE.) im Herbst vorigen Jahres den BMW-Manager Herbert Diess als Markenchef abgeworben, um ihn als Vorsitzenden des Markenvorstands von Volkswagen-Pkw einzusetzen. Dies ist ein Teilbereich der Aufgaben Winterkorns. Insider munkelten, Diess können Winterkorn in absehbarer Zeit als neuer Konzernboss beerben. Die FAZ meldete, Winterkorn wolle sich von seinem Ziehvater nicht aus dem Amt verjagen lassen. Am Sonntag meldeten die TV-Medien, dass mit der Familie Porsche offensichtlich nicht abgestimmt war, was da der Patriarch Piëch von sih gegeben hatte. Es bluibt spannend, zumal auch die niedersächsiche Landesregierung und der VW-Betriebsrat voll hinter Winterkorn stehen. 

Winterkorn stand schon mehrfach im medialen  in einer Form, die ihm sicher wenig gefallen haben muss. Als Vorstandschef von Volkswagen verdient Winterkorn so viel Geld wie noch kein anderer Dax-Chef vor ihm. Zur Folge hatte dies scharfe Diskussionen um überhöhte Managervergütungen und deren Unverträglichkeit in einer Sozialen Marktwirtschaft, verbunden mit der Forderung, nachdem das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung die Gehaltsexzesse in keiner Weise hatte verhindern können, die Regeln zur Ausgestaltung der Vorstandsvergütung gesetzlich weiter zu verschärfen. Quelle: Spiegel / ARD / DMM