Lufthansa strukturiert Töchter neu

Die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines muss sich neu aufstellen und bis zu 800 Stellen streichen. Die Konzernmutter kassiert bei LC-Tochter Eurowings das Langstreckengeschäft und Brussels Airlines muss ihre Kosten nachhaltig senken und die Administration verschlanken.

Die Lufthansa trimmt ihre Töchter AUA, Eurowoings und Brussels Airlines auf mehr Effizienz. Foto: LH

Das europäische Luftfahrtgeschäft leidet weiterhin unter hohem Kostendruck und volatilen Treibstoffpreisen. Ob Air France KLM, British Airways oder auch die Lufthansa Group als europäischer Nr. 1 unter den Netzwerkcarriern hat zu kämpfen. Nun hat der LH-Konzern ein hartes Durchgreifen bei AUA, Eurowings und Brussels Airlines angekündigt.
„In einem herausfordernden Marktumfeld ist es wichtig, dass wir konsequent das umsetzen, was wir selbst beeinflussen können und unsere Kosten weiter senken. Wir erwarten von allen Gesellschaften einen positiven Wertbeitrag. Wir haben deshalb zahlreiche weitere Maßnahmen beschlossen, um vor allem die Performance der unterdurchschnittlich profitablen oder sogar defizitären Gesellschaften zu verbessern“, betonte Ulrik Svensson, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG.

Am härtesten trifft es die AUA. Diese muss sich ausschließlich auf Flüge aus dem Drehkreuz Wien konzentrieren. Alle dezentralen Basen werden geschlossen. Denn nach sechs gewinnträchtigen Jahren droht die Airline wegen der Billig-Angebote in Wien wieder in die Verlustzone zu fliegen. Das Unternehmen will die internen Kosten über Effizienz- und Produktivitätsverbesserungen ab 2021 um 90 Mio. Euro pro Jahr senken. Rund bis zu 800 Stellen sind voraussichtlich vom Programm „PE20“ betroffen, sprich, werden gestrichen. Ein Grossteil davon soll über natürliche Fluktuation abgefedert werden. Nebst den Personaleinsparungen gibt es auch eine Flottenharmonisierung. Bis 2021 werden alle Bombardier Dash 8 Q400 durch Airbus A320 ersetzt. Über das Strategieprogramm „DriveTo25“ werden alle in Österreich verfügbaren Flugzeuge in der Hauptstadt stationiert. Deutschland-Flüge aus den kleineren österreichischen Flughäfen werden von Lufthansa übernommen.

Der schon seit einiger Zeit andauernde Eurowings-Turnaround zeigt erste Erfolge und wird konsequent umgesetzt. Das Adjusted EBIT konnte im dritten Quartal um 39 % auf 169 Mio.  Euro gesteigert werden (Vorjahr: 122 Mio. Euro). Bis 2021 soll Eurowings wieder die Gewinnzone erreichen und langfristig eine Gewinnmarge von 7 % erzielen. Für Eurowings wird unverändert eine Adjusted EBIT-Marge von minus 4 bis minus 6 % prognostiziert. Die Kapazität von Eurowings sinkt im laufenden Jahr um 1 Prozent. Der im Sommer angekündigte Übergang der wirtschaftlichen Verantwortung für das Langstreckengeschäft von Eurowings zu den Netzwerk-Airlines wird zum Jahreswechsel vollständig umgesetzt.

Brussels Airlines soll 2022 eine Adjusted EBIT-Marge von 8 % erreichen. Dazu wird das Streckennetz neu ausgerichtet, während die Organisation künftig noch stärker von Synergien mit den Netzwerk Airlines profitieren soll. Die Administration der belgischen Tochter wird umfassend digitalisiert und personell verschlankt. Zur nachhaltigen Kostensenkung sollen zudem die Standardisierung der Flotte sowie Produktivitäts- und Prozessverbesserungen im Flugbetrieb beitragen. Quelle: Lufthansa / DMM