Lufthansas großes Manko - Handgepäck...

Wir sind dieser Tage nach einer Geschäftsreise von Barcelona zurück nach Frankfurt geflogen. Schon um 04.50 Uhr schrieb uns das Serviceteam der Lufthansa, „Ihr Lufthansa Flug LH1129 ist stark ausgelastet. Sie haben daher die Möglichkeit, Ihr Handgepäck kostenlos an einem Check-in Schalter aufzugeben. Sie gelangen damit entspannt an Ihr Abflug-Gate und tragen zu einem reibungslosen Einsteigevorgang und pünktlichen Abflug bei.“

Nachdem unser Ärger über das Handgepäckchaos vor dem Start von LH Flug 1129 verraucht war, entschädigte wenigstens dieser Ausblick etwas. Foto: G. Zielonka

Und weiter hieß es in der Mail: „Die Handgepäckbestimmungen für maximale Maße und Gewicht bleiben in Kraft (55 x 40 x 23 cm; 8 kg). Bitte achten Sie darauf, persönliche Gegenstände wie Wertsachen, Pass und für die Reise notwendige Medikamente mit in die Kabine zu nehmen. Auch Geräte, die Akkus und Batterien enthalten, wie Mobiltelefone, Tablets, Powerbanks und E-Zigaretten, dürfen nicht im aufgegebenen Gepäck befördert werden. Vielen Dank und einen angenehmen Flug. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Lufthansa Team“.

Es gibt verschiedene Gründe fürs Fliegen mit Handgepäck: Es kann nicht verloren gehen, die wichtigsten Sachen sind immer in der Nähe – und wer nur mit Handgepäck reist, muss nach der Ankunft nicht auf das Gepäck warten. So weit, so gut. 

Als wir dann am Abend in Barcelona im Terminal 1B am Flugsteig 24 standen, schwante uns Böses: Während wir nur einen Trolley mit der vorgeschrieben Größte mit uns führten, standen in den Warteschlangen (nach Gruppen, wie man es von der Lufthansa her kennt) mindestens 100 oder mehr Passagiere an, die zwei, teils sogar drei „Handgepäckstücke“ bei sich hatten, darunter eine ganze Reihe mit so genannten Trekkingrucksäcken, die gut einen Meter oder länger und auch von den Ausmaßen alles sprengen, was an sich Vorschrift sein sollte. 

Es kam wie es kommen musste. Der A320 war komplett ausgebucht und nachdem am Gate offensichtlich keine der Personen mit „Mehrfach-Handgepäck“ zurückgewiesen worden war, begann in der Economy das große Rangeln um eines der vielleicht noch zu ergatternden Gepäckfachs über den Sitzen. Die Flugbegleiter beobachteten natürlich das hektische Treiben, bis der Purser sich dann genötigt sah, eine Durchsage zu machen: Er bat darum, die Passagiere möchten doch bitte wegen der schon überquellenden Gepäckfächer ihre großen und/oder schweren Handgepäckstücke entweder unter dem Vordersitz zu verstauen oder bei der Kabinencrew abzugeben. Letzteres wäre aber angesichts der Mengen an „Handgepäckstücken“ gar nicht mehr möglich gewesen. Also drohte der der Flugbegleiter, wenn das sichere Unterbringen nicht mehr möglich sein sollte, müsse alles Handgepäck eben ausgeladen und in den Frachtraum verstaut werden. Das koste mindestens 30 Minuten mit allen Konsequenzen für Anschlussflüge in Frankfurt. Am Ende flogen wir dann doch. 

Warum reagiert die Lufthansa nicht? Die Lufthansa könnte sich diesen ganzen Zirkus und Ärger vieler Passagiere, die wirklich nur 1 regelkonformes Handgepäckstück mit sich führen, wirklich sparen. Den USA, in Kanada und in den allermeisten internationalen Terminals kommt man gar nicht erst ins Flugzeug, wenn man kein First- oder Businessclass-Ticket hat und mehr als eines oder ein übergroßes Handgepäck mit in die Kabine schleppen will. Dort muss man an den Gates sein Handgepäckstück in ein Normfach stellen und darf das Handgepäckstück nur mit in die Kabine nehmen, wenn es nur mitnehmen, wenn es gepasst hat. Riesenrucksäcke und andere „Handgepäckstücke“ werden abgewiesen. Und wer sich nicht einsichtig zeigt, dem wird der Flug verwehrt. Das sehen die Sicherheitsbestimmungen vor. 

Übrigens: Auch bei der Lufthansa gilt: Einen Anspruch auf das Fach über dem eigenen Sitz gibt es nicht. Und noch etwas zum Thema Rucksack: Der darf laut Lufthansa nur mitgenommen werden, wenn er die Handgepäckanforderungen an Gewicht und Größe erfüllt. Das dicke Problem der Lufthansa. Sie kontrolliert einfach nicht. GZ/DMM