Mit dem Maserati auf Geschäftsreise

Seit vielen Jahrzehnten ist Maserati, die Marke mit dem markanten Dreizack, für seine luxuriösen Sportlimousinen bekannt. Und seit 2016 ist der italienische Automobilhersteller mit dem Levante auch im SUV-Segment vertreten. Diesen sowie die Business-Limousine Ghibli hatte DMM nun im Test. Beide als Diesel-Varianten mit einem V6 Turbo mit 275 PS.

Die Updates haben dem Maserati Ghibli als Business-Limousine in jeder Hisicht gut getan. Fotos: GZ

Der Maserati Ghibli ist eine Geschäftslimousine jenseits des Mainstreams.

Eine mächtige Erscheingung, der Maserati Levante.

Auch wenn ein Maserati Ghibli oder auch ein Levante nicht teurer sind als vergleichbare Modelle von deutschen Premiumautobauern, sind sie selten in Fuhrparks zu finden – zu edel, zu versnobt, so der Ruf. Und außerdem nicht in Deutschland zusammengeschraubt. Aber warum nicht doch ein italienischer Sportwagen der Luxusklasse als Geschäftswagen?
Vor allem mit dem Ghibli bietet die italienische Nobelschmiede ein Fahrzeug, das im gewerblichen Markt auch hier zu Lande seine Freunde findet. Zielgruppen sind dabei eher Managertypen oder Freiberufler, die keine eintönig unauffälligen Dienstwagen, wie sie die deutschen Platzhirschen offerieren, fahren. Selbständige z.B. sollten mit der Wahl ihres Firmenwagens eine andere Botschaft senden, rät ein Wirtschaftspsychologe.  

Indes gilt in den meisten Unternehmen: Völlig freie Wahl des Dienstwagens hat in den meisten Unternehmen nur einer – die Chefin oder der Chef. „Als Selbständiger oder Inhaber vergebe ich die Chance für eine wichtige Botschaft nach außen zu senden, wenn ich ein Auto wähle, das alle anderen und meine Angestellten auch fahren könnten“, sagen Wirtschaftspsychologen. „Fahre ich in einem Maserati, einem Jaguar, einem Tesla als Firmenwagen vor, dann ist klar: Ich tue es, weil ich es kann.“ Dann weiß jeder sofort, wer die Entscheidungen trifft. Die Wahl des Autos wird so zum Statement an die Geschäftspartner: Ich bin es, den du überzeugen musst.

Der Levante. Er ist schon eine wuchtige Erscheinung und eine solche, nach der sich die Köpfe umdrehen. Seine coupéhafte Silhouette und markante Linienführung greift die typischen Stilelemente der italienischen Designtradition auf. Der Wagen bietet trotz schierer Größe Fahrdynamik pur und exzellentes Handling auf der Straße. Das Electric Power Steering (EPS) sorgt für ein tatsächlich präziseres Lenkverhalten. Die Geländetauglichkeit, die ihm seine Erbauer bescheinigen, wollten wir nicht ausprobieren. Zudem bestehen dazu in Deutschland kaum Möglichkeiten.

Serienmäßig an Bord sind ein aktives Luftfederungssystem sowie das Allradsystem Q4. Letzteres ist auch am Heck abzulesen. Das Fahrzeug ist mit drei Motorisierungen zu haben. Zwei Benziner und ein Diesel. Wir haben den Diesel gefahren. Das 3,0-Liter-Aggregat leistet 202 kW/275 PS und beschleunigt den Levante in 6,9 Sekunden auf 100 km/h. Das sollte man aber nicht allzuoft machen; denn ein Kostverächter ist der Diesel nicht. Das Fahrzeug ist mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe von ZF ausgestattet. Das schaltet unmerklich und butterweich. Dem Fahrer stehen vier Fahrmodi zur Wahl: Normal, I.C.E., Sport und Off-Road.

Seit dem Modelljahr 2018 hat man die Möglichkeit, den Levante durch die Versionen GranLusso und GranSport zusätzlich zu diversifizieren. Unser Testwagen war besagte elegant-luxuriöse Ausführung GranLusso. Von außen ist sie an einer Dachreling in Edelstahl, Seitenschwellern in Wagenfarbe, schwarzen Bremssätteln und 19-Zoll-Leichtmetallrädern zu erkennen. Im Innenraum findet sich feinstes Leder in Kombination mit einer Seidenausstattung von Ermengildo Zegna. Serienmäßig sind zwölffach elektrisch einstellbare Komfortsitze, sehr bequem und langstreckentauglich, elektrisch einstellbares Lenkrad und Pedalerie, beleuchtete Türleisten, Parksensoren, Navigationssystem und die neuen Soft-Close-Türen. Neu ist auch, dass jetzt zur Serienausstattung auch Performance-Bremsen, ein in Wagenfarbe lackierter Heckspoiler und Sitzheizung vorne gehören. Dass der Levante naturalmente alle denkbaren Assistenzsysteme an Bord hat, wen wundert’s.

Erstmals präsentiert der Levante Maserati Touch Control Plus, das neben herkömmlichem und digitalem Radio im Standard DAB auch Online-Dienste zulässt. Sie ermöglichen über eine Bluetooth-Verbindung mit dem eigenen mobilen Endgerät als Internet-Zugang die Nutzung verschiedener Online-Services.

Schon bislang zeichnete sich der Levante durch eine Vielzahl von Fahrassistenzsystemen aus. Mit der Einführung der Electric Power Steering (EPS) für ein noch präziseres Lenkverhalten wurde auch eine neue Generation von Fahrassistenzsystemen wie Autobahnassistenz, Spurhalteassistent, Verkehrsschildüberwachung und Aktiver Totwinkelassistent möglich. Die Advanced Driving Assistance Systems (ADAS) sind optional verfügbar und die Basis für autonomes Fahren auf Level II.

Der Ghibli ist Maserati‘s typisches Geschäftswagenangebot. Vorab eines: Die Emotionen, die das Automobil weckt, gibt es sonst in dieser Klasse wohl nicht nochmal. Der Ghibli war der erste selbstzündende Maserati. Zum Modeljahr 2019 sorgen nun neue Serien- und Sonderausstattungen für mehr Individualisierung. Ins Auge stechen sofort die Gestalt der C-Säule mit dem Saetta-Logo, die drei Luftauslässe am vorderen Kotflügel und die ausdrucksstarke Geometrie der Frontscheinwerfer. Seit dem Modelljahr 2018 besitzt der legendäre Maserati-Kühlergrill Längsstreben, die vom Concept Car Alfieri inspiriert sind, und weitere Retuschen an Front und Heck. Optional ist der Ghibli mit volladaptiven Voll-LED-Matrixscheinwerfern zu haben.

Das Interieur wirkt wohnlich, weiches Leder, schön anzusehendes Holz, oben in der Mitte des Armaturenbretts die klassische Maserati-Uhr, die freilich von der Fahrerseite aus nicht leicht einzusehen ist. Wie der Levante ist auch der Ghibli in einer GranSport und einer GranLusso Ausführung zu haben, die beide zum Modelljahr 2019 weiter verfeinert wurden. Insbesondere wurde an der Perfektion im Detail gearbeitet, und das spürt man auch. Der Ghibli in unserem Test hatte die luxuriöse GranLusso Ausführung, die kaum noch Wünsche offen lässt. Einzig die Spiegelung der weißen Kontrastnähte des lederbezogenen Armaturenbretts in der Frontscheibe empfanden wir als etwas störend. Das war übrigens beim Levante nicht anders.

In Sachen Fahrkomfort, Federung, Lenkverhalten etc. zählt der Ghibli ebenfalls zur Oberliga. Das war bei der Einführung seinerzeit nicht ganz so. Auch für den Ghibli ist jetzt eine neue Generation von Fahrassistenzsystemen zu haben. Dass der Diesel den Sound eines V8-Benziners imitiert, kommt Maseratifans sicher nicht ungelegen. Quelle: DMM