Mit dem Zug von Berlin bis Kirkenes

Ob Geschäftsreisende aus Zentraleuropa jemals mit dem Zug bis zur nördlichsten Stadt Europas, Kirkenes in Nord-Norwegen, fahren werden, sei dahingestellt. Fakt ist, dass die Verkehrsministerien Finnlands und Norwegens eine Machbarkeitsstudie für eine Neubaustrecke („Arctic Railway“) vom finnischen Rovaniemi (Finnlands nördlichster IC-Endbahnhof) nach Kirkenes in Auftrag gegeben haben. Das Ergebnis soll 2019 vorliegen.

Die Arctic Railway verbindet zusammen mit der ebenfalls geplanten Rail Baltica Mitteleuropa mit dem äußersten Norden Europas über Warschau, Tallinn, Helsinki und Rovaniemi. Somit wäre eine durchgehende Zugreise von Deutschland bis ans Nordpolarmeer möglich. Kirkenes im Osten der norwegischen Provinz Finnmark ist mit seinen 3.500 Einwohnern seit 1908 nördlicher Wendepunkt der Schiffe der Hurtigruten. Die Stadt besitzt sogar einen kleinen Regionalairport in Høybuktmoen, den etwa  300.000 Passagiere pro Jahr nutzen.

Das finnische und das norwegische Verkehrsministerium haben am Freitag, 09. März 2018 entschieden, dass die Arctic Railway Route die realistischste Route für eine Eisenbahnstrecke von Europa zum Arktischen Ozean ist. Die vorgeschlagene Verbindung würde rund 2,9 Mrd. Euro kosten und von Finnlands nördlicher Stadt Rovaniemi zu Norwegens eisfreiem Tiefwasserhafen Kirkenes führen, der etwa 15 km von der Grenze zu Russland entfernt liegt. Es wäre die erste Eisenbahnverbindung von einem Mitgliedstaat der Europäischen Union zu einem Hafen im Arktischen Ozean.

Ziel ist es, die Neubailinie bis 2030 bauen zu lassen, sagte die finnische Verkehrsministerin Anne Berner. Gleichzeitig bereiten die Behörden in Lappland die Planung dieser Arktis-Eisenbahnlinie vor. Erste Ergebnisse sollen schon im Sommer 2018 präsentiert werden. Die Strecke soll ein- oder zweigleisig und auf jeden Fall elektrifiziert werden.

"Die arktische Eisenbahn ist ein wichtiges europäisches Projekt, das eine engere Verbindung zwischen Nord-, Arktis- und Kontinentaleuropa schaffen würde. Die Verbindung würde die Bedingungen für viele Industrien in den nördlichen Gebieten verbessern", sagte die finnische Verkehrs- und Kommunikationsministerin Anne Berner auf einer Pressekonferenz. Das Projekt steht in enger in Verbindung mit der Rail Baltica und dem Eisenbahn-Tunnel Estland – Finnland unter einem Meeresarm der Ostsee. Die Rail Baltica ist eine geplante Verbindung zwischen Tallinn und Warschau, die 2026 fertiggestellt werden soll. Quelle Arctic Corridor, Ministry of Transport and Communications / DMM