Modernisierter IC-Fernverkehr im Ländle

Die Deutsche Bahn wird ab Dezem­ber 2017 auf der Gäubahn zwis­chen Stuttgart und Zürich (über Rottweil, Tuttlingen, Singen) stündlich Verbindun­gen mit mod­er­nen Doppelstock-Intercity-Zügen anbi­eten. Auch Kun­den des Region­alverkehrs wer­den davon prof­i­tieren, denn zukün­ftig kön­nen sie zwis­chen Stuttgart und Sin­gen die IC-Züge mit Fahrkarten des Nahverkehrs ohne Auf­preis nutzen.

Am Freitag, 06. März 2015, unterze­ich­neten Win­fried Her­mann (Baden-württembergischer Min­is­ter für Verkehr und Infra­struk­tur) und Berthold Huber (Vorstandsvor­sitzen­der DB Fer­n­verkehr) im Bei­sein von Wolf­gang Lützner (Ober­bürger­meis­ter von Böblin­gen), Roland Bern­hard (Lan­drat des Land­kreises Böblin­gen)  sowie des Konz­ern­bevollmächtigten der DB für das Land Baden-Würt­tem­berg, Eckart Fricke, den Ver­trag zum neuen Verkehrskonzept.

Wesentlicher Bestandteil des neuen Ange­bot­skonzepts ist eine Takt– und Tar­ifin­te­gra­tion der Fer­n­verkehrsleis­tun­gen in das Nahverkehrsange­bot. Dabei wird ab Dezem­ber 2017 zwis­chen Stuttgart und Sin­gen der stündliche Fer­n­verkehr die heute alle zwei Stun­den verkehren­den Regional-Express (RE)-Züge erset­zen. Damit verkehren auf der Strecke Stuttgart–Singen–Zürich zukün­ftig unge­fähr dop­pelt so viele IC-Züge wie heute. Fol­glich muss das  Land keine RE-Leistungen auf dem Abschnitt Stuttgart–Singen bestellen. Für die Freigabe der Fer­n­verkehrszüge für Nahverkehrskun­den wird das Land der DB einen Aus­gle­ich für die Min­dere­in­nah­men zahlen, die sich aus der Anerken­nung der Nahverkehrstar­ife ergeben.

Zusät­zlich bekommen (Geschäfts)Reisende aus Her­ren­berg, Gäufelden, Bon­dorf (bei Herrenberg), Sulz /Neckar, Obern­dorf/Neckar, Spaichin­gen und Engen neue Direk­tverbindungen nach Zürich, da die IC-Züge alle zwei Stun­den auch die Halte der heuti­gen RE-Züge bedi­enen wer­den.

Die Fahrzeit der Hightech-IC zwis­chen Stuttgart und Zürich wird bei etwa drei Stun­den bleiben. Die IC wer­den jedoch ab Dezem­ber 2015 in einer anderen Zeit­lage verkehren und daher im Stuttgarter Haupt­bahn­hof kün­ftig deut­lich bessere Anschlüsse haben, z.B. in Rich­tung Köln, Frank­furt/Main, Berlin, Nürn­berg und München. Auch Böblin­gen prof­i­tiert dann von stündlichen Direk­tverbindun­gen nach Stuttgart und Zürich.

Laut Minister hält das Ländle an dem im Ver­trag von Lugano beschriebe­nen Ziel einer Reisezeitverkürzung auf 2.15 Stunden fest. Insoweit ist das aktuelle Konzept für das Land eine gute Inter­im­slö­sung. Die Bombardier-Dop­pel­stock­wa­gen der neuesten Gen­er­a­tion wer­den im Ver­gle­ich zu den heuti­gen IC-Wagen wesentlich mod­erner und kom­fort­abler aus­ges­tat­tet sein, vor allem auch für Fam­i­lien und mobilitätseingeschrnkte Reisende.

Die Zuggarnituren bestehen aus jew­eils einem Steuer­wa­gen 2. Klasse, drei Mit­tel­wa­gen 2. Klasse und einem Mit­tel­wa­gen 1. Klasse. Pro Zug gibt es 465 Sitz­plätze, davon 70 in der 1. Klasse. An jedem Dop­pel– und Einzel­sitz wird es eine Steck­dose geben, Mobil­funkre­peater sor­gen für einen besseren Emp­fang. Die Bein­frei­heit ist in bei­den Klassen min­destens so groß wie im ICE. Mit neun Fahrrad­stellplätzen ist auch die Fahrrad­mit­nahme möglich. In jedem Wagen wird es große Gepäck­re­gale geben. Im Mehrzweck­bere­ich des Steuer­wa­gens ist u.a. Platz für Kinder­wa­gen sowie ein extra Fam­i­lien­bere­ich mit acht Sitz­plätzen an zwei Tis­chen vorgesehen. 

Beson­ders für mobil­ität­seingeschränkte Kun­den wird das Reisen mit den neuen Dop­pel­stock­zü­gen ein­facher: Im Ein­stiegs­bere­ich wird es tak­tile Ori­en­tierung­sh­in­weise geben und im Fahrgas­traum wer­den die Platznum­mern auch in Brailleschrift angezeigt. Die Steuer­wa­gen ver­fü­gen über eine fahrzeugge­bun­dene Ein­stiegshilfe. Damit sind die bei­den Roll­stuhlplätze bar­ri­ere­frei zu erre­ichen.

Die neuen Fahrzeuge wer­den nicht nur auf der Gäubahn son­dern auch auf der IC-Linie Karlsruhe–Pforzheim–Stuttgart–Aalen–Nürnberg zum Ein­satz kom­men. Für alle Rei­se­verbindun­gen der IC-Doppelstockzüge kön­nen die Kun­den Sitz­plätze auch gezielt im Ober– oder Untergeschoss reservieren. Quelle: DB / Min­is­terium für Verkehr und Infra­struk­tur BW / DMM