ÖBB-Nachtzüge von Amsterdam nach Wien und Innsbruck

Die ÖBB machen den anderen europäischen Bahnen vor, dass Nachtzüge sehr wohl funktionieren und profitabel sind. Deshalb überlegt man auch bei der DB, den Irrsinnsfehler der Abschaffung der Nachtzugverbindungen zu korrigieren. Und auch die Niederlande entdecken den Nachtzug wieder. Geburtshelfer ist auch in diesem Fall die ÖBB: Ab Dezember 2020 starten der österreichische Nachtzug-Spezialist ÖBB und die niederländische Staatsbahn NS einen täglichen Nachtzug von Amsterdam nach München, Innsbruck und Wien.

ÖBB und NS starten Ende 2020 ein gemeinsames Nachtzug-Angebot. Die Nightjets fahren von Amsterdam nach Wien bzw. München und Innsbruck. Foto: ÖBB

Am Abend steigen die Reisenden, unter ihnen sicher viele Business Traveller, in den Zug, um am nächsten Morgen ausgeschlafen an ihrem Ziel anzukommen. Die ÖBB-Nightjets erfreuen sich bei Firmenkunden immer stärkerer Beliebtheit; denn sie bieten die Möglichkeit, dass ihre Geschäftsreisenden stressfrei und ausgeruht am Morgen eines Tages an ihrem Ziel ankommen. Mit Flugzeug oder Auto ist derlei nicht möglich.

„Dank den Bemühungen der Staatssekretärin", betont Roger van Boxtel, Präsident der niederländischen Staatsbahn Nederlandse Spoorwegen (NS). „Der Nachtzug braucht noch etwas Unterstützung, aber ich bin sicher, die Reisenden werden es zu schätzen wissen. In immer mehr Destinationen bis zu 700 km Distanz ist der Zug bereits die beste Wahl. Mit dem Nachtzug bieten wir auch über längere Strecken eine nachhaltige Alternative zum klimaschädlichen Flugzeug.“

Schon jetzt können die Fahrgäste täglich mit dem Nachtzug von Düsseldorf aus fahren. Durch den Ausbau dieser Verbindung über Arnheim und Utrecht nach Amsterdam werden die Niederlande wieder direkt an das europäische Nachtzugnetz angeschlossen.

Van Boxtel: „Um Nachtzüge erfolgreich betreiben zu können, müssen die Ticketpreise mit denen der Flüge konkurrieren. Aber einen Nachtzug zu fahren ist ziemlich komplex und nicht billig. Der Zug fährt durch mehrere Länder, hat eine relativ große Anzahl von Mitarbeitern an Bord und aufgrund der langen Strecken ist die Nutzung der Bahn relativ teuer. Im Gegensatz zum Flugverkehr zahlen Zugreisende Steuern auf den Fahrpreis. Infolgedessen decken die europäischen Nachtzüge die Kosten oft nicht vollständig."

In den kommenden Monaten wird die NS gemeinsam mit der Staatssekretärin und den ÖBB alle Details ausarbeiten, um die Integration in den Fahrplan und die Verfügbarkeit von rollendem Material zu lösen.

Die Nightjets starten in Amsterdam am frühen Abend, Ankunft in München, Innsbruck oder Wien ist am nächsten Morgen. In Nürnberg teilt sich der Zug: ein Teil fährt Richtung Süden nach München und weiter nach Innsbruck, der andere Teil fährt weiter in östlicher Richtung über Passau nach Wien. Der Zug besteht aus Sitz-, Liege- und Schlafwagen. Luxuriöse Abteile mit privaten Badezimmern bieten zusätzlichen Komfort. Die Preise für Sitzplätze liegen bei 29 Euro, für Liegeplätze bei 59 Euro und für Schlafwagen bei 89 Euro. Frühstück ist für die Passagiere in den Schlafbereichen inklusive. Es gibt Platz für Rollstühle und den Transport von Fahrrädern. Quelle: NS / DMM