Offen werden für die nächste Stufe der Digitalisierung

Alle reden von Künstlicher Intelligenz – wir nutzen sie, sagt Florian Storp, Chef von Amex GBT Deutschland. Dessen Kollege Philip Haxne aus dem Consulting-Zweig von Amex GBT hat auf der VDR & GBTA-Conference 2019 zwei Beispiele für den Einsatz von KI genannt, die überraschend waren. Es ging um die Prüfung von Leistungsträger-Verträgen und die Ausschreibung von Hotelleistungen.

Den künstlichen Kollegen kann beigebracht werden, was laut Programmierern freilich Wochen oder Monate dauern kann, die zum Teil Hunderte von Seiten umfassenden Supplier-Verträge gezielt auszuwerten: nach Tarifen, Fristen, Service-Leveln und so weiter. Das reduziert die Lesezeit von Stunden oder gar Tagen auf wenige Sekunden. Und auch die gleichzeitige Frage an mehrere hundert Hotels, zu welchen Bedingungen und Preisen sie gewünschte Leistungen anbieten, kann eine KI-Anwendung erledigen, die dann auch die mehreren hundert Antworten zusammenfasst. Möglicherweise, so Philip, werde eine Hotelausschreibung künftig als reines Spiel zwischen KI-Robotern ablaufen. Warum auch nicht? Das sei kein „sexy stuff“, sagte Philip. Ja, schon – aber diese Anwendungen schaffen Raum für wirklich sexy stuff, das ist genauso wichtig. Amex GBT jedenfalls hat genau diese KI-Anwendungen bereits im Programm und im Einsatz.

Während der drei Tage in München hat Amex GBT laut Storp ein deutliches Interesse an neuen technischen Lösungen im Travel Management registriert. Die heraufziehende Wirtschaftsflaute bringt den Kostendruck zurück in die Unternehmen. Sie werden offen für die nächsten Stufen der Digitalisierung, insbesondere für die Integration automatisierter Abläufe in die End-to-End-Prozesse.

So hat beispielsweise das Technologie-Unternehmen KDS, 2016 von American Express Global Business Travel übernommen, seiner Neo Mobile App beigebracht, Reisekostenabrechnungen vollständig und automatisiert abzuwickeln. Damit ist die App nun komplett end-to-end, sie verfügt über dasselbe Funktionsspektrum wie KDS Neo auf dem Desktop-PC, von den ersten Buchungsschritten einer Geschäftsreise bis zur Auszahlung von Reiseauslagen. Und zwar einschließlich der Chat-Funktion: Durch einfaches Berühren eines Buttons erhalten Reisende unmittelbar Kontakt zu einem Berater in einem der Amex GBT-Business Travel Center. Die Neo Mobile App illustriert den Weg, den Amex GBT und auch die anderen großen Travel Management Companies derzeit gehen: Tickets sind wichtig, aber nur noch am Rande, der Rahmen ist viel größer geworden. Es geht um die Neuordnung und Optimierung der Prozesse und um die vernetzte Digitalisierung. Amex GBT ist ein Technologieanbieter geworden, der nebenbei auch Tickets ausstellt. Die TMC spiegelt damit den Wandel im Travel Management, das in vielen Unternehmen gerade zu einer Art interner digitaler Unternehmensberatung wird, eben weil End-to-End-Prozesse Anforderungen u.a. auch an Finanz- und Personalabteilungen stellen.

Gleichzeitig nützt die beste Technik nichts, wenn ganze Flugtarifklassen in Direktbuchungswegen versteckt werden, kritisiert Storp. Amex GBT arbeitet erfolgreich mit American Airlines, United, Delta, Air France-KLM, British Airways, Iberia, Qantas und vielen anderen zusammen, um für die gemeinsamen Kunden beispielsweise das Beste aus dem neuen Technikstandard NDC herauszuholen. Wenn einzelne Fluggesellschaften aber den Buchungscontent fragmentieren, verhindert das Transparenz und führt zu höheren Kosten für die Firmenkunden. Dieses Verhalten ist kontraproduktiv. Daher habe er die Konferenz genutzt, um das Plenum und damit die Branche eindringlich zur Zusammenarbeit aufzurufen. Quelle: Amex GBT - Florian Storp / DMM