Orthodoxer Jude weigerte sich, neben einer Frau zu sitzen - JetBlue nahm ihn nicht mit

Die US-Airline wird aktuell mit einer Antisemitismusklage konfrontiert, die von einem orthodoxen jüdischen Mann aus New York eingereicht wurde. Der sträng gläubige Mann behauptet, die Fluggesellschaft habe ihn kürzlich von einem Flug ausgeschlossen, weil er nicht neben einer Frau sitzen wollte und vereinbart hatte, den Sitzplatz mit einem anderen männlichen Passagier zu tauschen. Die Sache wird von einem New Yorker Bezirksgericht verhandelt.

Der Vorfall ereignete sich am Silvesterabend, als Abraham Lunger, ein orthodoxer Jude, der leicht an seinem schwarzen Mantel und Hut sowie an seinen markanten Payos-Schläfenlocken zu erkennen war, versuchte, mit JetBlue von Palm Springs nach New York JFK zu fliegen. 

Lunger flog mit zwei weiblichen Begleitern, aber ihre Sitzzuweisungen waren von ihm getrennt, so dass sie nicht zusammen saßen. Der Check-in-Agent hatte sich bei der Buchung wegen des ausgebuchten Flugs nicht in der Lage gesehen, die Sitzplatzzuweisung zu ändern. Er schlug aber vor, nachdem er über Lungers Bitte, nicht neben einer Frau Platz nehmen zu wollen, informiert worden war, vor,dass der streng gläubige Israeli im Flugzeug um einen Sitzplatztausch bitten soll.

Orthodoxe jüdische Männer weigern sich in aller Regel, im Flugzeug neben weiblichen Reisenden zu sitzen, die keine Blutsverwandten sind. Meist fordern sie einen Platztausch, wenn sie neben einem nicht blutsverwandten weiblichen Passagier sitzen sollen. Diese religiöse Anforderung wird von den meisten Fluggesellschaften im Allgemeinen akzeptiert, löst jedoch immer wieder große Kontroversen aus, nicht zuletzt in Israel. Dort wurde per Gesetz der nationalen Fluggesellschaft El Al Israel Airlines verboten, weibliche Passagiere zu einem Sitzplatzwechsel aufzufordern, um dem Wunsch orthodoxer jüdischer Männer nachzukommen. Dazu gab es in Israel ein bahnbrechendes Gerichtsurteil aus dem Jahr 2017.

Lunger stand einfach im Gang auf und fragte männliche Mitreisende, ob es ihnen etwas ausmachen würde, den mit der Frau neben ihm besetzten Sitzplatz zu tauschen, so dass er einen Mann als Sitznachbarn hätte. Obwohl ein männlicher Passagier bereit war, den Sitzplatz zu wechseln, behauptet der Kläger, ein Flugbegleiter habe ihn „angeschrien“, er solle zu seinem ursprünglichen Sitzplatz zurückkehren. „Während Herr Lunger versuchte, seine religiösen Überzeugungen zu wahren, habe er zu keinem Zeitpunkt andere Passagiere dazu gezwungen nzw. Sie lauthals eingeschüchtert, mit ihm den Sitzplatz zu tauschen“, heißt es in der Klageschrift. 

Berichten zufolge rief eine Flugbegleiterin dann den Kapitän in den hinteren Teil des Flugzeugs, der wiederum Lunger sagte, er könne den Sitz nicht wechseln, da dies zu Gewichts- und Gleichgewichtsproblemen führen würde. Als Lunger sich weigerte, befahl ihm der Pilot, das Flugzeug zu verlassen. 

JetBlue ließ Lunger und seine Reisegefährten in Palm Springs ohne Hilfe zurück und weigerte sich angeblich sogar, ihr Gepäck aus dem Flugzeug auszuladen, damit sich der Flug nicht noch weiter verzögerte.

Lunger verklagte nun JetBlue wegen einer Reihe von Diskriminierungs- und Bürgerrechtsverstößen und fordert das Gericht auf, ihm Schadensersatz zuzusprechen. Quelle: DMM