Riesen-Ärger mit den neuen ICE 4

Die Deutsche Bahn nimmt Hersteller Siemens bis auf Weiteres keine ICE4-Garnituren mehr ab. Grund: Die Fertigung der Wagenkästen entspricht nicht den vereinbarten Qualitätsanforderungen. Konkret soll es um nicht ordnungsgemäße Schweißnähte gehen.

Wie die Bahn mitteilt, entspricht die Fertigungsqualität einzelner Wagenkastenrohbauten von  verschiedenen ICE-4-Zügen nicht den vertraglich vereinbarten hohen Qualitätsanforderungen. Dies könnte langfristig zu einem höheren Wartungsaufwand führen. Indes soll die Sicherheit der Fahrzeuge von den Mängeln unberührt sein.

Der Wagenkastenrohbau erfolgt durch Bombardier Transportation als Subunternehmer der Siemens AG. Die DB hat die beiden Eisenbahnhersteller aufgefordert, die betroffenen Fahrzeuge im Rahmen der Gewährleistung auszubessern. Die Details dazu werden aktuell ausgearbeitet und mit der DB und dem Eisenbahn-Bundesamt abgestimmt. Bis ein endgültiges Ausbesserungskonzept vorliegt, hat die DB sich entschieden, vorerst keine weiteren ICE-4-Züge mehr abzunehmen. Aktuell gibt es deswegen keine Beeinträchtigungen für Kunden der DB.

Antwort von Siemens Mobility: Bombardier Transportation, Unterlieferant im ICE-4-Projekt, hat im Rahmen des Qualitätsmanagements festgestellt, dass vereinzelt Schweißnähte an ICE-4-Wagenkästen nicht wie vorgeschrieben ausgeführt wurden. Diese Abweichung ist nicht sicherheitsrelevant. Alle jetzt in der Produktion befindlichen Wagenkästen entsprechen den vereinbarten Qualitätsanforderungen. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) wurde proaktiv seitens Siemens Mobility und Bombardier Transportation informiert.

Transportation steht mit Siemens Mobility, der DB und dem EBA in engem Austausch und es wird gemeinsam an einer Lösung gearbeitet. Es ergeben sich aktuell keine Auswirkungen auf diese im Einsatz befindlichen Züge. Bis zum Vorliegen detaillierter Erkenntnisse wird die DB vorerst keine weiteren ICE-4-Züge mehr vom Hersteller abnehmen.

Siemens Mobility ist Generalunternehmer für die ICE-4-Züge. Der Lieferanteil von Bombardier Transportation liegt bei rund 30 Prozent und umfasst die Lieferung aller lackierten Rohbauwagenkästen, aller innengelagerten Laufdrehgestelle sowie den kompletten Ausbau von drei Wagentypen, darunter die Endwagen.

Vor wenigen Wochen erst hatte es in einem internen Papier der DB geheißen, dass es zu häufig zu Störungen an den Neufahrzeugen kommt, die empfindliche Auswirkungen auf den Betrieb haben. So gab es bei den ICE 4 Probleme u.a. mit den Türen und Bremsen. Mit einem Software-Update will die Bahn ihr Flaggschiff des Fernverkehrs“ sicherer im Betrieb machen.

Im Februar 2018 hatte die Bahn die Ergebnisse erster Kundenumfragen zu den neuen ICE4 veröffentlicht. U.a. gab bes zu den neuen Sitzen unterschiedliche Meinungen. Manche finden den Sitz gut, andere eher unbequem. Als Fazit testet die DB zusammen mit Kunden neue Sitzpolstervarianten. Sind die Testergebnisse positiv werden die ausgelieferten Züge mit der neuen Sitzpolstervariante angepasst, um den Sitzkomfort zu verbessern. Des Weiteren wurden die Grundtemperaturen leicht erhöht, weil viele Fahrgäste in den Sommer- und Wintermonaten froren und angepasst wurden auch die Lichtintensitäten. Quelle: DB / Siemens Mobility / DMM