Schnellste Züge Europas zur Expo 2015 in Italien

Der schnellste Zug Europas verkehrt ab 16. Juni rechtzeitig zum Beginn der Expo in Mailand auf dem italienische Hochgeschwindigkeitsnetz. Am Wochenende veranstaltete das Bahnunternehmen Ferrovie dello Stato Italiane die Jungfernfahrt des V300ZEFIRO-Hochgeschwindigkeitszugs, der in Italien unter dem Namen Frecciarossa 1000 bekannt ist. Der Zug fuhr von der italienischen Business- und Finanzmetropole Mailand zur Landeshauptstadt Rom.

Der schnellste Zug Europas fährt rechtzeitig zum Start der EXPO 2015 in Italien. Foto: Bombardier Transportation

Fünf der bestellten 50 neuen Hochgeschwindigkeitszüge sollen in wenigen Wochen den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, Graziano Delrio, Minister für Infrastruktur und Verkehr, sowie Dario Franceschini, Minister für Kultur und Tourismus, nahmen zusammen mit einigen Ehrengästen und zahlreichen Medienvertretern an der Einweihungsfahrt teil.  

Lutz Bertling, President und Chief Operating Officer von Bombardier Transportation, sagte dazu: 'Bombardier hat sich zu einem starken und langfristigen Partner auf dem italienischen Markt entwickelt. Wir sind sehr stolz darauf, an diesem ehrgeizigen Projekt teilgenommen zu haben. Wir schätzen die Partnerschaft mit Ferrovie dello Stato Italiane und sind dankbar für die Möglichkeit, eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung italienischer Spitzentechnologie spielen zu dürfen."  

Der gemeinsam mit AnsaldoBreda gefertigte Frecciarossa 1000 ist das neueste Mitglied der BOMBARDIER ZEFIRO-Hochgeschwindigkeitszugfamilie. Mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von bis zu 360 km/h - ausgelegt ist der Zug sogar für 400 km/h - ist der Superzug der schnellste Europas. Dank seiner fortschrittlichen, hohen Beschleunigung sorgt er selbst auf kurvenreichen Strecken für ausgezeichnete Fahrzeiten.

Der elektrische Triebzug ist außerdem vollständig interoperabel, das heißt, Passagiere können europäische Grenzen überqueren ohne den Zug wechseln zu müssen. Zunächst ist der Top-Zug mit den Stromsystemen 25 kV 50 Hz~, 1,5 kV= und 3 kV= ausgerüstet. 5 kV 16,7 Hz~ ist eine Option. Damit könnte der Zug auch über Österreich bzw. die Schweiz auch nach Deutschland fahren. Dazu freilich müssen die Züge in den einzelnen Ländern zugelassen sein und es muss entsprechende grenzüberschreitende Bahnangebote geben. Der V300ZEFIRO kann auch für den Betrieb in den Netzen vieler außereuropäischer Länder angepasst werden.  

Bei der Entwicklung des stromlinienförmigen Designs profitierte Bombardier Transportation von den luftfahrttechnischen Erfahrungen der Division Bombardier Aerospace. Im Rahmen der Kooperation mit AnsaldoBreda war Bombardier Transportation für das Projektmanagement sowie die mechanische und technische Produktentwicklung - inklusive Antriebstechnik, Zugsteuerung und Managementsysteme - sowie die Herstellung der Drehgestelle und Antriebe verantwortlich. Darüber hinaus liegen die Tests, Zulassung und Inbetriebnahme der ersten fünf Züge in der Verantwortung von Bombardier Transportation.  

Bei 202 m Länge bietet der „Rote Pfeil“ in den zwei End- und sechs Mittelwagen 469 komfortable Sitze plus zwei Rollstuhlplätze. Cateringservices erfolgen im Bordbistro bzw. in der 1. Klasse am Platz. Die Reisezeit soll zwischen Mailand und Rom von heute 3 Stunden auf 2 Stunden und 20 Minuten sinken, wenn ab 2016 die Zulassung für den kommerziellen Betrieb mit 350 km/h erfolgt ist. Das wäre so schnell wie das Flugzeug zwischen beiden Metropolen.  

Bombardier Transportation hat zudem einen Zehn-Jahres-Auftrag zur Wartung der aus 50 V300ZEFIRO/Frecciarossa 1000-Hochgeschwindigkeitszügen bestehenden Trenitalia-Flotte gewonnen. Dieser Auftrag wird zusammen mit Bombardiers Konsortialpartner AnsaldoBreda ausgeführt. Die V300ZEFIRO werden in Italien gefertigt. Quelle: Bombardier Transportation / DMM