Schweizer Bahnen lehnen 3. Klasse ab

Die Schweizer Bahnen sollen im Kampf gegen Uber, Fernbusse und Elektromobile neue Wege gehen. Eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Verkehr empfiehlt der SBB und anderen Schweizer Bahnunternehmen, für Kunden mit kleinem Budget eine neue 3. Klasse einzuführen.

Die Studie empfiehlt eine Art Lowcost-Modell nach Vorbild der Airlines, aber auf der Schiene. Die Passagiere sollen in dieser 3.Klasse, die enger bestuhlt sein soll, auf fünf Plätzen pro Reihe sitzen. So habe man ein maximales Sitzangebot zu günstigen Preisen.

Bei den Schweizer Bahnunternehmen findet die Idee wenig Anklang. Eine neue 3.Klasse würde kaum Sparpotenzial bringen, dafür den öffentlichen Verkehr noch komplizierter machen. Laut Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr, lassen sich die Standards punkto Komfort, Bestuhlung oder Sicherheit auch kaum so weit senken, dass große Einsparungen und damit Tarifreduktionen möglich wären.  Um die Züge auch für Kunden mit kleinem Budget attraktiv zu halten, setze die Branche lieber auf Sparpreise in Randzeiten. Die SBB kündigte aktuell an, ihre Ticketpreise dieses Jahr und auch 2010 nicht weiter zu erhöhen.

Bis 1956 waren die Züge der SBB dreiklassig unterwegs. Neben der sogenannten Holzklasse und der Klasse für den Mittelstand gab es noch eine Luxusklasse, in der die Bahnreisenden auf vornehmen Sesseln mit Samtbezug saßen und an Tischchen aus Mahagoniholz. Dieser Komfort erwies sich allerdings als unrentabel, weshalb die SBB die Nobelklasse abschaffte. Quelle: NZZ am Sonntag / DMM