Stromer für Kurierdienste, Airports und mehr

Wir sind aufgefallen mit unserem Gefährt in der Frankfurter City, das aussieht wie ein winziges Auto, nach Opel- bzw. Stellantis-Vorgaben aber keines ist, sondern ein Zwischending zwischen Motorroller und Pkw. Offiziell soll das Mini-Fahrzeug Teil der „Sustainable Urban Mobility“ sein, also ein cleverer Zwei-Personen-Stromer, der sich auch für gewerblichen Einsatz eignen soll.

Opels neuer Rocks-e ist ein winziger "Flitzer" fürs Urbane, ein Auto und kein Motorroller, sondern so eine Art Zwitter. Fotos: G. Zielonka

Sicher gut geeignet für Kurier- oder Pflegedienste, der neue Opel Rocks-e.

An den Komfort darf man beim neuen Opel Rocks-e keine besonderen Ansprüche stellen, so zic-Chef Gernot Zielonka

Ohne Smartphone wird's mit dem Betrieb des neuen Opel Rocks-e problematisch... Foto: Opel

Ob Porsche Cayenne-Fahrer oder eines Audi A6 RS, sie und etliche andere Performance-Chauffeure  haben uns freundlich auf ihre Spur und vor sich wechseln lassen, wann erlebt man so etwas schon mal am Steuer eines „richtigen“ großen Autos. Sicher spielte eine gute Portion Neugierde mit bei den anderen Verkehrsteilnehmern, auch vielen Passanten, als würden sie soeben ein Mondfahrzeug erblicken. Der Rocks-e ist als emissionsfreier Elektroeinsteiger ein echter Vertreter nachhaltiger Mobilität, ausgestattet mit dem Nötigsten, was man zum Vorwärtskommen braucht. Extrem kompakt gebaut zielt das SUM auf junge Menschen ab 15 Jahren (Führerschein AM1 – gilt für vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge mit einer Nenndauerleistung/Nutzleistung von nicht mehr als 6 kW, jeweils mit nicht mehr als zwei Sitzplätzen und einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 45 km/h) ebenso ab wie auf Unternehmen für den gewerblichen Einsatz. Vorstellbar ist der Zwei-Personen-Stromer z.B. für den Einsatz in städtischen Kurierdiensten oder auf den weitläufigen Arealen von Flughäfen, Logistikunternehmen, Produktionswerken oder den Campus-Standorten von Universitäten und Forschungseinrichtungen, wo der winzige Opel seine Qualitäten ausspielen kann.

Exterieur. Opel jüngster Spross namens „Rocks-e“ ist aber auch ein Blickfang: Knuffig klein und mit lässigem Design macht das „Wägelchen“ der neuen Kategorie SUM auch dank seiner attraktiven zweifarbigen Lackierung in Anthrazit und Hellgrau mit gelben Zierelementen nebst Opel Vizor a der Front auf sich aufmerksam. Dazu verfügen alle Rocks-e-Ausstattungslinien serienmäßig über LED-Scheinwerfer und LED-Blinker. Seitenschweller und weitere Karosserieverkleidungen.

Das symmetrische Kastendesign hat sein Vorbild beim französischen AMI, den Stellantis-Partner Citroen seit 2020 in Frankreich erfolgreich vermarktet. Das deutsche Pendant ist ebenso klar und mutig, aber irgendwie schöner als der AMI des westlichen Nachbarn. Die Abmessungen sind extrem kompakt, das Design der Stoßstangen und des unteren Karosseriebereichs sieht vorne wie hinten nahezu gleich aus. Selbst die markante Lichtsignatur der LED-Scheinwerfer und Blinker wird von den Heckleuchten aufgenommen. Die identisch gestalteten Türen – die Beifahrertür schwingt nach vorne, die Fahrertür gegenläufig nach hinten auf – lassen sich über Opel-Gelb akzentuierte Schlaufen schließen.

Interieur. Das Raumgefühl im beheizbaren Innenraum ist überaus großzügig – auch wegen den großen Glasflächen und serienmäßigem Panoramadach. Während man den Fahrersitz verschieben kann, ist der Beifahrersitz fest und etwas nach hinten versetzt installiert. Damit entsteht vor dem Beifahrer ein kleiner (63 Liter) umfassender Stauraum; einen extra Kofferraum besitzt der Rocks-e nicht. Die individuellen Farbmuster der drei Ausstattungsvarianten Rocks-e, Rocks-e TeKno und Rocks-e Klub greift auch der Innenraum auf – mit entsprechend gefärbten Aufbewahrungsnetzen und Taschenhaken an der Tür sowie Kosmik-grauen respektive Elektro-gelben Einsätzen in Instrumenten- und Mittelkonsole.

Über das freilich arg klein geratene und leider so gut wie unbeleuchtete Display im klar gestalteten Cockpit lassen sich auf einen Blick Geschwindigkeit, Fahrmodus (Drive, Neutral, Reverse), Ladezustand der Batterie sowie die verbleibende Reichweite ablesen. In Sachen Infotainment-Vorbereitung verfügen Rocks-e Klub und Rocks-e TeKno serienmäßig über einen zentral auf der Mittelkonsole angebrachten Smartphone-Halter und DAT-Konnektivität. Auf Wunsch lässt sich der batterie-elektrische Stromer noch mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung für das eigene Smartphone ausstatten. So wird der Opel Rocks-e zum jederzeit voll vernetzten SUM.

Kommt in fast jede Lücke. In Innenstädten benötigt der Rocks-e denkbar wenig Verkehrsfläche. Das 2,41 Meter kurze und 1,39 Meter (ohne Außenspiegel) schlanke Leichtgewicht /Leergewicht incl. Batterie 471 kg) sorgt mit seiner geschlossenen Fahrgastzelle dafür, dass Fahrer und Beifahrer stets geschützt unterwegs sind. Mit einem Wendekreis von nur 7,20 Meter lässt sich der Kleine prima durch enge Kurven oder in kleine Parklücken lenken. Abstellen kann man den Rocks-e auch quer zur Parklücke, auch wenn dies offiziell nicht erlaubt ist. In den meisten Städten aber drücken die ParkwächterInnen schon mal ein Auge zu.

Antrieb. Der Elektromotor verfügt über eine Nenndauerleistung von 6 kW/8 PS (9 kW/12 PS Maximalleistung beispielsweise zum Beschleunigen). Die 5,5 kWh-Batterie kann in rund 3,5 Stunden zu 100 % über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose wieder aufgeladen werden (Ladegeschwindigkeit bei Wechselstrom 1,8 kW/h). Das dazugehörige 3 Meter lange Ladekabel ist fest im SUM-Fahrzeug untergebracht und wird einfach bei Bedarf aus der Beifahrertür gezogen. Zum Stromtanken an einer öffentlichen Ladesäule bzw. Wallbox bietet Opel einen Adapter an. Die Reichweite beträgt 75 km (WLTP), die Höchstgeschwindigkeit 45 km/h, sehr citygerecht.

Preise. Der Einstiegspreis liegt bei 7.990 Euro brutto, die beiden Versionen TeKno und Klub kosten jeweils 8.790 Euro brutto. Bestellbar ist das SUM bei den meisten Opelhändlern und natürlich online. Opel bietet eine Finanzierungsrate für den City-Stromer an, die auf dem monatlichen Niveau eines Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr liegen wird.

Fahreindruck. Dass der Rocks-e optisch witzig und tatsächlich attraktiv wirkt, haben wir schon erwähnt. Wer Komfort wie in einem richtigen Kleinwagen erwartet, wird wohl etwas enttäuscht sein. Die Sitz sind vergleichsweise hart, bieten wenig Seitenhalt (was es aber auch nicht braucht angesichts der niedrigen Vmax). Die drei Fahrmodi Drive, Neutral und Reverse genügen allemal. Im Stadtverkehr hält man allemal mit, beim Durchzug hängt man auf den ersten Metern viel herkömmliche Autos klar ab. Die Zahnstangenlenkung verrichtet ihre Arbeit klaglos und ziemlich exakt. Die Federung lässt einen nicht im Unklaren über die Fahrbahnbeschaffenheit. Auch in Sachen Innenraumakustik wird man nicht gerade verwöhnt. Nicht gefallen hat uns der viel zu kleine Innenspiegel, für den man zum Verstellen die reinsten Affenarme braucht. Und auch die beiden Außenspiegel sind ziemlich klein und nur umständlich zu bedienen. Den rechten Spiegel muss man sich vor Fahrtantritt einstellen, an den linken kommt man nur, wenn man das Fenster der Fahrerseite halb aufklappt. Für Stadtrandpendler und Jugendliche mag der Rocks-e zweifellos interessant sein ebenso wie für Kurierdienste, und die eine oder andere Firma. Ob der Rocks-e etwas für Senioren oder gar „umwelt- und imagebewusste“ Geschäftsleute für deren innerstädtische Termine“ etwas sein kann, daran haben wir so unsere Zweifel. Quelle: Opel / DMM