Tesla ist die eine Gefahr, BYD & Co. die andere

In Halbjahr 1 2021 hat Tesla 386.000 Model S, Model3, Model Y und Model X verkauft und damit allen europäischen Autobauern den Rang bei der Vermarktung von Elektroautos abgelaufen. Bei VW waren es 172.700 BEV, bei BMW bis Ende September knapp 60.000 und bei Daimler gerade mal 58.000. Experten weltweit sagen allen Autobauern den Untergang voraus, die die Umstellung von Verbrennern auf batterieelektriche Antriebe nicht bis 2030/35 schaffen.

Wir erinnern uns: Die deutschen Hersteller aber auch die sogenannten "großen deutschen Autohersteller" hatten, kaum dass Tesla auf dem Markt erschienen war, dem Unternehmen und seinen Elektroautos en schnellen Untergang prophezeit. Der Hohn und Spott war typisch deutsch unerträglich und erinnerte an jene Zeiten, als ein deutscher Kaiser dem Automobil keinen Zukunftsglauben schenkte, stattdessen dem Pferdefuhrwerk eine rosige Zukunft bescheinigte. Doch Tesla blieb und entwickelte sich langsam aber sicher zum Angstgegner der deutschen Kfz-Produzenten. Erst vor wenigen Jahren entdeckten sie, dass sie sich bewegen mussten, und zwar schnell. Denn sie spüren, dass sie untergehen, wenn sie sich weiterhin dem sehr viel umweltfreundlicheren Elektroantrieben versagen.

Weltweit sollen in 20221 rund 66 Mio. Autos neu zugelassen werden. Etwa 4 Mio. sollen durch eine Batterie angetrieben werden.  Aber in den kommenden Jahren werden die BEV die Verbrenner zunehmend abhängen. In den ersten sechs Monaten 2021 stieg ihr globaler Absatz um 168 % gegenüber dem Vorjahr auf 2,7 Mio. Einheiten. Dabei wird China den größten Anteil des E-Markts ausmachen wird, weit vor Europa und den USA. In Glasgow haben alle Länder, die zusammen fast 30 % des weltweiten Automarkts ausmachen, ein Aus für Verbrennungsmotoren für die Zeit zwischen 2030 und 2040 beschlossen, Deutschland spielt nicht mit und setzt weiter auf umweltschädliche Benziner und Diesel. (DMM berichtete). Dafür setzen die deutschen Autobauer im Zuge der langsamen Umstellung auf E-Mobilität auf Massenentlassungen: Bei Volkswagen könnten es bis 65.000 weltweit werden, bei Daimler 20.000 und bei BMW 6.000.

Als einziger deutscher Autokonzern unterzeichnete Daimler-Chef Ola Källenius eine Erklärung auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow (DMM berichtete), wonach Daimler bis 2040 weltweit und bis 2035 in den wichtigsten Märkten keine Verbrenner-Autos mehr herstellen will. Verbrenner-Autos sollen ab 2025 nicht mehr entwickelt werden. Die Schwaben wollen dafür etwa 40 Mrd. Euro in die Hand nehmen, Geld, das u.a.  in den Bau von acht Gigafabriken für Batterien  fließen soll. Die Münchner hingegen wollen sich viel länger Zeit lassen: Bis 2030 sollen Fahrzeuge mit Elektroantrieb (Plug-in-Hybride und batterieelektrische Fahrzeuge) 50 % der Fahrzeugproduktion ausmachen. VW will 110 Mr. Euro in die Transformation stecken, die u.a. sechs Batterie-Gigafabriken vorsieht.

Das dicke Problem ist aber nicht Tesla allein, sagt die kluge Fachwelt (es gibt auch andere so genannte Experten, ie dem Verbrenner nach wie vor hinterher laufen): Als größere Konkurrenz gelten inzwischen die aufstrebenden chinesischen Autobauer vom Schlage BYD & Co. Sie bauen heute schon reine und auch optisch ansehnliche Elektroautos, die der Tesla-Technik nahe kommen. Nachteilig für die deutschen Hersteller könnte sich auswirken, dass die modernen Elektroautos aus dem Reich der Mitte viel kostengünstiger angeboten werden als es die deutschen Hersteller vermögen. Dazu nutzen die chinesischen Hersteller ihren Vorteil gnadenlos aus, Akkus und Chips, entwickelt und produziert im eigenen Land, (Beispiele sind die Weltmarktführer CATL und Huawei) verbauten zu können, während VW, BMW, Daimler & Co. auf Gedeih und Verderb auf chinesische Zulieferer angewiesen sind. Nur deshalb konnte es zu schlimmen Auswüchsen kommen, die derzeit BMW-Kunden betreffen: Sie bekommen ihre Neufahrzeuge bis auf Weiteres ohne Touchscreen. Quelle: DMM