Teure Business Class schreckt Unternehmen zusehends ab

Der US-Geschäftsreiseverband Global Business Travel Association (GBTA) prophezeit für 2023 einen Anstieg der Business-Class-Tarife um weitere mindestens 6,2 %. Die teuren Flugtickets könnten möglicherweise auf den einen oder anderen Mobilitätsmanager und selbstständigen Business Traveller abschreckend wirken.

Wie das USW-Nachrichtenportal ‘Bloomberg’ schreibt, überdenken immer mehr  Firmen ihre Geschäftsreisepläne angesichts der hohen Ticketpreise. Dass Airlines die seit 2019 erlittenen Verluste so schnell wie möglich ausgleichen wollen, sei verständlich. Heißt es im Bericht. Bei vielen Luftfahrtunternehmen lauert die sorge, dass im Herbst und Winter wegen erneut steigender Corona-Zahlen ein weiterer Einbruch droht. Entsprechend haben sie bereits ihre Preise nach oben geschraubt, was sich allerdings als Boomerang erweisen könnte. Denn allein in 2023 sind die BC-Tarife weltweit im Schnitt um 45 % gestiegen. 

Noch übersteigt die Nachfrage die in der Pandemie reduzierten Sitzkapazitäten, zitiert Bloomberg Nick Vournakis, Executive Vice President beim Geschäftsreisemanagement-Unternehmen CWT. Doch bald werden die Unternehmen sagen, genug sei genug. Immerhin hätten die großen Konzerne während der Pandemie Milliarden an Reisekosten eingespart, ohne dass es zu Beeinträchtigungen des Geschäfts gekommen war. Ein Beispiel: Heute kostet ein Business Class-Ticket von New York nach Sydney und zurück mit Qantas oder United Airlines mehr als 20.000 Dollar (!), also etwa das Doppelte dessen, was noch 2019 zu bezahlen war. 

Zwar sind die Unternehmen froh, dass nach dem Wegfall der Corona-Restriktionen wieder gereist werden kann, jedoch hat sich während der Corona-Krise ein starkes Kostenbewusstsein entwickelt. In vielen Fällen reicht das aktuelle Reisebudget nicht mehr aus, um die teuren Premiumklassen zu buchen. Dann muss entweder Economy Class geflogen werden oder im schlimmsten Fall wird die Reise komplett storniert und durch eine Videokonferenz ersetzt. Eine andere Konsequenz könnte sein, dass ein Teil der früher Business Class verwöhnten Manager aussteigt, da sie nicht bereit sind, in der ‘Touristenklasse’ zu fliegen.

Fluggesellschaften müssen bei der Preiskalkulation in Zukunft vorsichtiger agieren, meinen Experten. Sobald der Mangel an Kapazitäten, weltweit heute noch um 25 % unter dem Niveau von 2019, wieder ausgeglichen ist, müssen die Preise nach unten angepasst werden. Auch die Lockangebote der Meilenprogramme können die hohen Flugpreise nicht ausgleichen, denn die Unternehmen entscheiden letztlich nach dem Preis um die Reisebudgets nicht zu überschreiten. Und den Finanzchefs der Airline müsste eigentlich klar sein, ,dass ihre Arbeitgeber, die Airlines, vor allem die Geschäftsreisenden zurückgewinnen müssen; denn die sind seit jeher die Grundlage ihrer Rentabilität. Obwohl die Geschäftsreisenden weltweit betrachtet nur 10 – 12 % der gesamten Nachfrage ausmachen, machen sie 75 % des Gewinns der Fluggesellschaften aus. Quelle: Bloomberg / DMM