Thomas Cook braucht noch mehr Geld, um Insolvenz zu vermeiden

Der britische Reisekonzern Thomas Cook, Europas Nr. 2, sitzt auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe und ächzt unter der hohen Zinslast. Der jüngste Preiskampf im Reise- und Fluggeschäft droht ihm den Garaus zu machen. Mehrere Ratingagenturen haben die ohnehin schon auf Junk-Bond-Niveau verharrende Bonität des Reisekonzerns weiter gesenkt. Nun schreiben britische Medien, dass der vor dem Aus stehende Konzern über die bisher vorgesehene Summe von rund 1 Mrd. Euro weiteres Geld braucht, die Rede ist von ca. 110 Mio. Euro, um die Pleite abzuwenden.

Finanzexperten raten Anlegern tunlichst weiterhin die Finger von der Aktie von Thomas Cook zu lassen, denn die Verwässerung der Anteile dürfte massiv ausfallen. Seit einem Jahr hat die Aktie rund 90 % ihres Werts verloren Zudem sollten sich Anleger vor Augen halten, dass durch den Einstieg der chinesischen Fosun zwar eine Pleite abgewendet werden könnte, die Probleme im operativen Geschäft aber weiterhin bestünden.

Wie DMM berichtete, hatte sich Europas zweitgrößter Reiseveranstalter Thomas Cook mit seinem größten Anteilseigner Fosun, Banken und Eignern von Anleihen auf die Grundzüge eines Rettungspakets geeinigt. Demnach investieren der chinesische Mischkonzern Fosun International des Milliardärs Guo Guangchang sowie die Hausbanken rund 750 Mio. Britische Pfund (umgerechnet etwa 837 Mio. Euro) in Form von Eigenkapital und frischen Krediten. Kredite und Anleihen in Höhe von etwa 1,6 Mrd. Pfund werden zusätzlich in Anteile am Reiseveranstalter und der Flugsparte umgewandelt. Die Finanzierungszusagen sollten  sicherstellen, dass Thomas Cook genügend Geld für den nachfrageschwachen Winter hat.

Das Sommerhalbjahr bis Ende September 2019 werde deutlich schwächer als 2018, hatte Konzernchef Peter Fankhauser Mitte Juli erklärt. Jetzt braucht der Konzern dringend Geld, um über den saisonbedingt reise- und einnahmeschwachen Winter zu kommen und in Digitalisierung und eigene Hotels zu investieren. Der zusätzliche Betrag, über den mit den geldgebenden Banken gesprochen werde, soll dem Touristikkonzern finanziellen Spielraum verschaffen. Der TV-Sender "Sky News" zitiert aus einem Schreiben, in dem es heißt, die gravierenden Liquiditätsprobleme innerhalb des Konzerns hätten dazu geführt, dass eine Restrukturierung dringend noch in diesem September abgeschlossen werden muss. Andernfalls droht die Pleite. Quelle: Sky News / DMM