Toyotas neuer Corolla

Mit der zwölften Generation der traditionsreichen Corolla-Baureihe schickt Toyota nach Jahren der Abstinenz dieses Kompaktmodells erneut einen starken Konkurrenten in den Wettbewerb um das in Europa hart umkämpfte C-Segment. Während die Japaner den Corolla im Frühjahr 2007 zugunsten des Auris von den europäischen Hauptmärkten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien) nahmen, wird die Modellreihe auch hier zu Lande wieder eingeführt. Zu haben ist der Neuling als Schrägheckvariante, als Touring Sport (Kombi) und als Stufenhecklimousine.

Ziemlich schick und effizient geworden ist der neue Toyota Corolla, hier die Schrägheckausführung. Foto: G. Zielonka

Hätten Sie’s gewusst? Mit über 46 Mio. Einheiten ist der Corolla der meistproduzierte Pkw der Welt. Nun ersetzt er den Auris. Verkaufsstart ist am 06. April 2019. Für den deutschen Markt erwartet der Importeur im Fall des Hatchback 47 %, des Touring Sport (Kombi) 45 % und der Limousine 8 %. In Sachen Ausstattungsvarianten soll das Basismodell Corolla  5 % ausmachen, Comfort 7 %, die Business-Edition 9 %, Club 65 % und die Top-Ausstattung Lounge 14 %. Der Kombi wird wohl zu einem guten Teil an Firmenkunden gehen, und da vorwiegend als Business-Edition. Der 1,8er Hybrid soll 39 % bei der Vermarktung ausmachen, der 2,0er 45 % und der 1,2l Benziner die restlichen 16 %. Diesel werden gar nicht erst angeboten. Insgesamt denkt TMD an 19.000 Einheiten, die vom Corolla in 2019 deutschlandweit abgesetzt werden sollen.

Preise. Die Business-Edition des 1,8er Hybrid Schrägheck beginnt bei brutto 27.900 Euro, im Fall des 2,0er Hybrids Schrägheck wären es 2.000 Euro mehr, beim Kombi muss man beim Businessmodell nochmal jeweils 2.000 Euro mehr rechnen. Ein Wermutstropfen für die gewerblichen Interessenten: Von der Steuerhalbierung bei der Privatnutzung können sie nicht profitieren, da diese nur für Fahrzeuge gilt, die mindestens 50 km rein elektrisch fahren können. Dafür bekommt das Technikpaket (regulär 990 Euro) kostenlos, wer den Wagen bis 30. April 2019 ordert.

Die Hybridantriebe von Toyota kombinieren möglichst geringe Emissionen mit der Fähigkeit, bis zu 50 % der täglichen Pendelfahrstrecken rein elektrisch zurückzulegen. Das Modell, in zwei Antriebsversionen verfügbar (1,8 l-Hybrid mit 90 kW/122 PS und 2.0 l Hybrid mit 132 kW/180 PS) verfügbar, ist ziemlich schick gezeichnet und durchaus auch für Firmen geeignet. Denn beide Antriebe zeichnen sich laut Importeur durch niedrige Betriebskosten aus. Übrigens bietet Toyota den Corolla nur noch in einer einzigen konventionellen Antriebsversion an: Für alle drei Karosserieversionen hält die Marke einen 1,2 l Turbobenziner (85 kW/114 PS) parat. Aber der ist zumindest für Unternehmen eher weniger attraktiv.

Das neue Modell basiert auf der hochmodernen GA-C-Plattform der Toyota New Global Architecture (TNGA) und profitiert somit von hoher Fahrdynamik in Kombination mit verbesserten Sicherheitseigenschaften, sagt der Importeur. Alle neuen Fahrzeuge von Toyota auf TNGA-Basis erreichen in puncto aktiver und passiver Sicherheit die höchsten Standards. Auch der neue Corolla erfüllt die strengen Anforderungen unabhängiger Crashtest-Programme und bietet dank innovativer Funktionen und Systeme der neuesten Toyota Safety Sense Technologie ein noch höheres Maß an aktiver Sicherheit als bisher.

Wie fährt sich der Neuling? Die Gesamtauslegung in Richtung einer Fahrspaß-orientierten Charakteristik ist bei allen gleich. Die Schrägheck-Variante tritt mit direkterer Rückmeldung und einem agileren Fahrgefühl besonders dynamisch auf. Sowohl die Limousine als auch der Touring Sports verfügen über einen längeren Radstand, der gutes Handling mit größerem Federungskomfort - insbesondere für die Passagiere im Fond - verbindet und dennoch eine hohe Fahrstabilität bietet. Das Fahrwerk des Touring Sports wurde so abgestimmt, dass ein gleichbleibendes Fahrverhalten auch dann gewährleistet bleibt, wenn seine höhere Nutzlast ausgenutzt wird.

Dank hochfester Stähle, die in Schlüsselbereichen verwendet werden, zeichnet sich die Karosserie durch eine um 60 % höhere Verwindungssteifigkeit aus. Dies verbessert das Handling und die Fahrstabilität ebenso wie die Komforteigenschaften und reduziert hochfrequente Vibrationen. Das Ergebnis ist ein größeres Qualitätsempfinden. Positiv auf das Handling wirken sich auch die geringere Einbauhöhe des Motors, ein tieferer Hüftpunkt der Sitze sowie die Unterbringung der Hybridbatterie unter den Rücksitzen aus. Der Schwerpunkt sank durch diese Maßnahmen um rund 10 mm. Der Wagen tritt mit MacPherson-Federbeinen an der Vorderachse, einer völlig neuen Mehrlenker-Hinterachse und hochmoderner Stoßdämpfer-Ventiltechnik an. Im Schrägheck-Modell sowie im Touring Sports kommen erstmals adaptiv variable Dämpfer (AVS) zum Einsatz. Dabei hat Toyota die Geometrie der Vorderradaufhängung ebenso überarbeitet wie die Kennlinien von Schraubenfedern und Stoßdämpfern. Daraus resultiert ein lineareres Lenkgefühl bei mittel bis schnell durchfahrenen Kurven. Für ein stabileres Handling bei höheren Geschwindigkeiten sorgen aerodynamisch optimierte Lamellen im hinteren Stoßfänger und am äußeren Element der Rückleuchteneinheit.

Gute Geräuscheigenschaften. Neben der besonders leisen Hybridantriebstechnologie profitiert der Fahrkomfort des von zahlreichen Maßnahmen, die unerwünschte Geräusche und Schwingungen vom Innenraum fernhalten. Mit vielen Detaillösungen mindert die GA-C-Plattform Schwingungen aus dem Antriebsstrang. Die Polsterplatte des Lenkrads wirkt wie ein dynamischer Dämpfer, der Vibrationen unterdrückt. Selbst der Werkzeugkasten fungiert als dynamisches Element und eliminiert Schwingungen, die im hinteren Fahrzeugboden entstehen. In Kombination mit einer dreilagigen Dämpfungsschicht innerhalb der Armaturentafel minimiert der großzügige Einsatz von schallabsorbierenden und isolierenden Materialien das Eindringen von Motor- und Getriebegeräuschen in den Fahrgastraum.

Antriebe. Schrägheck- und Touring Sports-Modelle des neuen Corolla werden mit zwei Hybridoptionen angeboten: Die 1,8-Liter-Variante übernimmt alle Vorteile des aktuellen Hybridsystems der vierten Generation – einschließlich verbessertem Ansprechverhalten und linearer Kraftentwicklung in Verbindung mit den traditionellen Pluspunkten hinsichtlich Verbrauchseffizienz und entspannter Fortbewegung. Die 2,0 Liter große Hybridversion baut ebenfalls auf diesen Stärken auf, kombiniert sie aber mit nochmals höherer Leistung, besserer Beschleunigung, mehr Dynamik und zusätzlichem Fahrspaß. Die neue Limousinewird ausschließlich mit dem 90 kW / 122 PS starken 1,8-l-Hybridantrieb angeboten. Das 1,8-Liter-Hybridsystem der vierten Generation entwickelt eine Systemleistung von 90 kW /122 PS mit einem Drehmoment des Verbrennungsmotors von 142 Nm. Die 53 kW starke Elektromaschine steuert weitere 163 Nm bei, die bereits ab der ersten Umdrehung anliegen. Mit ihrem leisen Lauf sowie der intuitiven und spontanen Leistungsabgabe erfüllt die Antriebseinheit die hohen Ansprüche der Hybridkunden von Toyota, ohne an einer Steckdose aufgeladen werden zu müssen.

Beim Beschleunigen erlaubt das gesteigerte Drehmoment des Elektromotors eine linearere Drehzahlanhebung, während der Einsatz einer neuen Hybridbatterie (Lithium-Ionen bei der Schrägheck-Version und dem Touring Sports, Nickel-Metallhydrid bei der Limousine) den Kraftstoffverbrauch weiter senkt. Mit 1,8-Liter-Hybridantrieb beschleunigt die Schrägheck-Variante von 0 auf 100 km/h in 10,9 Sekunden, der Touring Sports in 11,1 Sekunden und die Limousine in 11,0 Sekunden. Alle drei Versionen erzielen eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Die Schrägheck-Variante und der Touring Sports verbrauchen nur 3,3 Liter Kraftstoff auf 100 km bei CO2-Emissionen von 76 g/km. Die Limousine benötigt 3,4 l auf 100 km (nach NEFZ) und emittiert dabei 102 Gramm CO2/km (WLTP). Klingt gut, die Realität aber zeigte uns, dass wir bei sehr moderater Fahrweise im Schnitt um die 6 Liter Super verbraucht haben.

Der neue Hybridantrieb mit 2,0 Liter Hubraum leistet 132 kW / 180 PS und entwickelt ein Motordrehmoment von 192 Nm. Der von einer Nickel-Metallhydrid-Batterie mit Strom versorgte 650 V-Elektromotor liefert weitere 80 kW und stellt ab der ersten Umdrehung ein zusätzliches Drehmoment von 202 Nm zur Verfügung. Mit 2,0-Liter-Hybridantrieb beschleunigen die Schrägheck-Variante und der Touring Sports in 7,9 bzw. 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erzielen eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Beide Versionen verbrauchen in der Theorie 3,7 l Super (NEFZ) auf 100 km. Die Schrägheck-Variante stößt dabei 85 Gramm CO2 pro km aus, der Touring Sports 106 g/km (WLTP). Auch beim Konsumverhalten dieser Variante gilt das oben Gesagte. Man gehe mal in der Praxis von 6 bis 7 Litern auf 100 km aus.

Touring Sports. Für die Formgebung des Kombis, den die gewerbliche Klientel überwiegend beschaffen wird,  zeichnet bereits das neue, vor kurzem auch offiziell eröffnete Toyota Design-Zentrum im belgischen Zaventem verantwortlich. Der Kompaktkombi wurde parallel zur Schrägheck- und Limousinen-Variante entwickelt und tritt daher als eigenständiges Modell auf. Auch der Touring Sports überzeugt mit der dynamisch-prägnanten Frontansicht, die auch seine Schwestermodelle auszeichnet. Hier wie dort konnte die Außenhöhe im Vergleich zum Vorgänger um 25 mm reduziert werden. Ab der B-Säule handelt es sich jedoch um ein gänzlich eigenständiges Fahrzeug. Die emotionale Linienführung und die schwungvoll gezeichnete Dachlinie verleihen dem Corolla Touring Sports das elegante Erscheinungsbild eines klassischen „Shooting Brake“.

Interieur. Es verbindet ein großzügiges Platzangebot mit einem fortschrittlich gestalteten Innenraum, der mit modernen Materialien, frischen Farben und Bezugsstoffen ein spür- und sichtbar hohes Qualitätsniveau erreicht. Die überarbeiteten Vordersitze zeichnen sich durch verbesserte Rückenlehnen und Federn aus, die Stärke der Polster wurde optimiert. Zu den Schlüsselelementen zählt das neu und um 24 mm flacher gestaltete Instrumentenbrett. Es verbessert die Sicht auf die Straße, obwohl auch die Sitzposition auf der Fahrer- und Beifahrerseite tiefer angesiedelt wurde und eine sportlichere Verbundenheit mit dem Auto ermöglicht. Die 42 mm breiter und 22 mm höher gestaltete Mittelkonsole verstärkt diesen Cockpit-Eindruck zusätzlich. Durch die griffgünstigere Anordnung des Schalthebels und der Bedienelemente bietet sie eine weiter verbesserte Ergonomie. Dem entspricht auch die hierauf angepasste Mittelarmlehne mit ihrem um 20 mm vergrößerten Verstellbereich.

Ebenfalls neu gestaltet und besonders nutzerfreundlich präsentiert sich das beheizbare Lenkrad, es gehört zum serienmäßigen Lieferumfang der Ausstattungslinie Comfort. Mit seiner überarbeiteten Anordnung von Schaltern rundet es das Bedienkonzept des neuen Corolla ab, das auch verschiedene Displays umfasst. In der Instrumententafel informiert ab Ausstattungslinie Club ein neues, 7” großes Multifunktions-Display. Hinzu kommt ein neuer, zentral positionierter Multimedia-Monitor mit einem Bildschirm-Durchmesser von 8”, eine drahtlose Ladefläche für entsprechend geeignete Mobiltelefone (ab Serie bei Ausstattung Lounge, optional für Ausstattung Club), die elektronische Parkbremse sowie der elektrochromatische Rückspiegel. So ganz und gar nicht gefällt uns das Navi bzw. dessen Darstellung. Die ist schlichtweg verwirrend, weil sie nicht nur die vorgegebene <Strecke in einer Farbe zeigt, sondern auch andere parallele und Kreuzungen in derselben Farbe.

Beim Kombi zeichnet sich der großzügig bemessene, nach VDA-Norm 598 bis 1.606 Liter fassende Kofferraum durch zahlreiche Funktionen aus, die ebenso praktisch wie komfortabel sind. So lassen sich die Rücksitzlehnen über eine Fernbedienung auch vom Gepäckabteil aus vorklappen, sie bilden dann eine durchgehend ebene Ladefläche. Über einen Sensor unter dem hinteren Stoßfänger schwingt die elektrische Heckklappe berührungsfrei auf. Ihre Öffnungsbreite wurde um 10 mm erweitert. Die modifizierte Aufnahme der hinteren Stoßfänger ermöglicht eine größere Ladebreite zwischen den Hinterachsdomen und erleichtert dadurch die Nutzung des Kofferraums. Zugleich bringt sie noch weitere Vorteile wie etwa zusätzliche Ablagefächer in den Seitenwänden hinter beiden Radhäusern. Die Ladefläche selbst kann in zwei unterschiedlichen Höhen verankert werden und lässt sich in der oberen Positionen öffnen, als wäre sie an den hinteren Sitzlehnen befestigt. Das vergrößerte Unterflurfach wird mit Teppich ausgelegt und besitzt verstellbare Trennelemente zur Ladungssicherung.

Zur Serienausstattung aller Toyota Corolla-Varianten zählt zudem eine praktische Kofferraum-Wendematte: Ihre Oberseite zeichnet sich durch einen wohnlichen Teppichbezug aus, die untere Seite besitzt eine leicht abwaschbare Kunststoff-Oberfläche und bietet sich damit für die Mitnahme nasser oder schmutziger Gegenstände an. Den Komfort verbessern auch die LED-Innenleuchten auf beiden Seiten des Gepäckabteils, die leicht herausnehmbare und mit einem Griff zu öffnende Laderaumabdeckung und Aluminiumschienen, die bei den höheren Ausstattungslinien das sichere Arretieren von Transportgut erleichtern. Quelle: Toyota / DMM