Travelport übernimmt das CO2-Emissionsmodell von Google für Flüge

Travelport hat das Travel Impact Model (TIM) von Google für die Berechnung der CO2-Emissionen von Flügen integriert Das soll nach Angaben des Reisetechnologieunternehmens für mehr Konsistenz auf allen Plattformen sorgen.

Travelport hat das Travel Impact Model (TIM) von Google für die Berechnung der CO2-Emissionen von Flügen integriert. Zum Kohlendioxidausstoß tragen auch die Hinterlassenschaften von Flugzeugen, Kondensstreifen, bei. Foto: Peter Freitag - pixelio

Mobilitätsmanager, die Travelport nutzen, können über das Smartpoint Agent Desktop Tool, Trip Quote und die Travelport API Suite auf TIM-Kohlenstoffemissionsschätzungen auf Flügen zugreifen. Sie können Schätzungen der CO2-Emissionen verschiedener Fluggesellschaften am Point of Sale vergleichen, wobei die TIM-Schätzung laut Travelport Faktoren wie Flugzeugtyp, Sitzkonfiguration, Flugentfernung und Auslastungsfaktor berücksichtigt.

Google hat TIM zusammen mit der Travalyst-Koalition entwickelt, einer gemeinnützigen Organisation für nachhaltiges Reisen, die 2019 von Prinz Harry, dem Herzog von Sussex, gegründet wurde. Letztes Jahr wurde Google dafür kritisiert, die Auswirkungen von Kondensstreifen für die Daten ausgeschlossen zu haben, doch vor Kurzem ist Google eine Partnerschaft eingegangen. Gemeinsam mit dem International Council on Clean Transportation wurde ein Beratungsausschuss gebildet, der sich aus Vertretern der Reisebranche sowie Experten aus der Wissenschaft und gemeinnützigen Organisationen zusammensetzt und die Methodik überwachen soll. Dazu gehört auch die Einbeziehung der Auswirkungen von Nicht-CO2-Schadstoffen wie Kondensstreifen.

Kondensstreifen oder Homomutatus sind lange und dünne künstliche Wolken, die insbesondere im Gefolge von Luftfahrzeugen aus von den Antrieben ausgestoßenem Wasserdampf und sonstigen kondensierbaren Abgasbestandteilen durch Kondensation, Resublimation infolge Abkühlung oder Unterdruck entstehen können. Der Luftverkehr beeinflusst das Klima durch die Emission von Kohlendioxid und Stickoxiden, die Verbringung von Wasser(dampf) in sonst deutlich trockenere Luftschichten, sowie durch die Bildung von Kondensstreifen. Die anthropogenen Kondensstreifen bedecken einen kleinen Teil des Himmels und reduzieren damit durch Reflexion an ihrer Oberseite tagsüber die Sonneneinstrahlung (kühlender Effekt) und erhöhen so die planetare Reflexionsstrahlung. Andererseits absorbieren Eiskristalle die vom Erdboden kommende Strahlung und reemittieren weniger energiereiche Strahlung (Treibhauseffekt), was eine Erwärmung nach sich zieht. Die Wissenschaft ist sich sicher, dass  das Klima durch die Kondensstreifen des Flugverkehrs negativ beeinflusst wird. Die Stärke dieses Effekts und seine Rolle in Bezug auf die globale Erwärmung sind bisher nur mit großen Unsicherheiten bekannt, es wird jedoch lokal ein Einfluss auf die Globalstrahlung von bis zu 2 W/m2 geschätzt.

Travelport ist 2022 der Travalyst-Koalition beigetreten. Auch Konkurrent Amadeus ist Mitglied. Sabre gab im Juni bekannt, dass es TIM ebenfalls zur Anzeige des CO2-Fußabdrucks von Flügen in sein System integriert hat.

Tom Kershaw, Chief Product and Technology Officer von Travelport, sagte, die Einführung des Modells bringe Travelport bei der Bereitstellung von Emissionsdaten „mit allen großen globalen Plattformen in Einklang“.

Heute ist es in den allermeisten Fällen noch so, dass Geschäftsreiseverantwortliche, TMCs und andere Reisebüros sowie die Reisenden selbst sehen bei der Buchung von Flügen unterschiedliche CO2-Emissionswerte und Rankings für genau dieselben Flugoptionen vorfinden, wenn sie in verschiedenen Kanälen nach ihnen suchen. „Die Einführung eines kostenlosen, öffentlich zugänglichen Tools zur Berechnung des CO2-Ausstoß‘ wird es jedermann ermöglichen, transparente und konsistente Ergebnisse zu bekommen, basierend auf Faktoren wie Kohlenstoffemissionen, Umweltzertifizierungen oder Abfallinitiativen.“

Laut Travelport ist die Integration des Modells der erste Schritt zu einem breiteren Produktangebot, das Reisebüros, Reisenden und Mobilitätsmanagern dabei helfen wird, bei der Buchung Umweltfaktoren zu berücksichtigen. Quelle: Travelport / DMM