Vom Auf- und Niedergang der Norwegian Air Shuttle

Norwegian Air Shuttle, Billigfluggesdellschaft mit Sitz in Fornebu, Bærum und Basis am Flughafen Oslo Gardermoen war einmal gefeierter Star mit Günstigsttarifen auf Transatlantikrouten. Jetzt gibt das Unternehmen sein Langstreckengeschäft auf. Alle 37 Dreamliner stehen schon seit zehn Monaten untätig herum. Nach Insolvenzen der spanischenn und irischen Töchter prüft das Managenent auch Insolvenzen für dien Tochtergesellschaften in Italien, Frankreich, Großbritannien und den USA.

Norwegian beendet ihr Langstreckenbusiness. Die Dreamliner stehen schon seit 10 Monaten arbeitslos herum. Foto Norwegian

Ob der Carrier überhaupt eine Zukunft hat, steht in den Sternen. 2019 flogen mit Norwegian Air Shuttle und Töchtern rund 36,2 Mio. Passagiere. 2020 dann kam der große Einbruch und mit ihm fast der Untergang. Im Halbjahresbericht 2020 vom 27. August 2020 hatte Norwegian bekannt gegeben, dass langfristig erhebliche Unsicherheit über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie besteht. Am 09. November 2020 gab die norwegische Regierung in Oslo bekannt, sie werde keine weitere Finanzhilfe über die erste Kreditgarantie für umgerechnet 280 Mio. Euro hinaus mehr leisten. Das sei für das Luftfahrtunternehmen zwar eine harte Botschaft, aber die Finanzstruktur von Norwegian sei zu riskant, weitere Hilfe wäre kein verantwortungsvoller Umgang mit öffentlichen Mitteln, erklärte Industrieministerin Iselin Nyboe. Die Fluggesellschaft hatte sich um weitere Unterstützung des Staates bemüht, weil der Airline nach früherer Aussage sonst Anfang 2021 das Geld ausgehen würde (DMM berichtete). Als Reaktion teilte Norwegian noch am selben am Abend mit, weitere 1.600 Angestellte beurlauben zu müssen. Zugleich wurden 15 der zuletzt noch unterwegs gewesenen 21 Flugzeuge am Boden belassen.

Am 18. November 2020 beantragte die Tochtergesellschaft Norwegian Air International in Irland Gläubigerschutz, am 08. Dezember 2020 folgte der Insolvenzantrag in Norwegen. Am 18. Dezember 2020 wurde bekannt, dass Norwegian Gläubigerschutz für drei seiner Tochterfirmen in Spanien beantragt hatte: Norwegian Air Resources Spain, Red Handling Spain und Red Maintenance Spain. Die Töchter auf der iberischen Halbinsel sollten bis zu sechs Monate Zeit bekommen um erneut mit den Gläubigern über ihre Schulden zu verhandeln. Norwegian Air Resources Spain ist die Firma bei denen Piloten und Kabinenpersonal mit Sitz in Spanien beschäftigt sind. Red Maintenance Spain leistet Wartungsdienste und Red Handling Spain macht das Handling an einigen Flughäfen wo die Firma operiert. Eine vierte Tochterfirma in Spanien Norwegian Air Resources Shared Service Center welche Verwaltungspersonal am Firmensitz in Barcelona beschäftigt war nicht vom Verfahren betroffen

Für den aktuellen Winter 2020/2021 hatte sich Norwegian angesichts der Corona-Krise schon auf Inlandsflüge beschränkt. Am Donnerstag, 14. Januar 2021, kündigte die Fluglinie nun an, sie werde sich auf die Kurzstrecke fokussieren mit norwegischen Inlandsrouten sowie Strecken in andere nordische Länder und zu einigen wichtigen europäischen Zielen. Dies sei die Basis für ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, so der Norwegian-Chef.

Vor der Corona-Krise hatte Norwegian etwa 10.000 Beschäftigte, seit November arbeiten nur noch knapp 600. Das Ziel sei nun, sechs Flieger auf Inlandsrouten in Norwegen im Betrieb zu behalten, so CEO Jacob Schram. Das Unternehmen arbeite an Lösungen, wie es durch die Krise kommen und als Konzern überleben könne.

Norwegian will ihre 140 Maschinen umfassende Flotte auf 50 reduzieren. Dabei handelt es sich ausschließlich um B 737-800 und 737MAX8.  2022 sollen 20 weitere Kurz- und Mittelstreckenflieger hinzukommen. Der Langstreckendienst wird aufgegeben, zumal er nie rentabel war.

Was aus den zahlreichen Neubestellungen wird, die Norwegian mit Airbus und Boeing vereinbart hat, ist die Frage. Bei Boeing stehen noch 92 B737MAX und 5 Dreamliner 787-9 in den Auftragsbüchern. Bei Airbus sind es 58 A320 Neo und 30 A321 Neo.

Aktuell sucht der Carrier nach Investoren, von denen es angeblich schon einige gibt und es soll Gespräche mit der Regierung über einen Einstieg des Staats geben. Sollte der geplante Umbau gelingen, sollen 25 % der Anteile an die Gläubiger gehen, die im Gegenzug auf ihre Forderungen verzichten sollen, 70 % sind für neue Anteilseigner vorgesehen und 5 % für die aktuellen Investoren. Quelle: Dagens Næringsliv / Norwegian / DMM