VW Golf 8 – Hoch intelligenter Bestseller

Er ist so ganz anders, will sagen, moderner als der Vorgänger, der neue Golf 8: digitalisiert, vernetzt und intuitiv bedienbar. Äußerlich aber ist er beinahe der „alte“ geblieben“. Vor 600 Gästen, darunter DMM, wurde im Hafen 1 in der Wolfsburger Autostadt das jüngste Mitglied des erfolgreichsten europäischen Automobils (seit mehr als vier Jahrzehnten) vorgestellt. Mit der Weltpremiere des achten Golf wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Bestsellers aufgeschlagen.

Moderatorin Anna Fleischhauer und Jogi Löw bei der Weltpremiere des neuen VW Golf 8. Foto: G. Zielonka

VW Golf 8 Cockpit fast ohne Bedienknöpfe. Foto: VW

Macht auch von hinten eine gute Figur, der neue VW Golf 8. Foto: VW

Für VW offensichtlich ein Muss: Die Präsentation als Magnet für etliche bekannte und prominente Gesichter aus dem Show-Business. Dass die Weltpremiere des Golf 8 „endlich wieder in Wolfsburg stattfand“ hielt Oberbürgermeister Klaus Mohrs für ein exzellentes Zeichen. Denn in Wolfsburg ist das Modell entwickelt und produziert worden. Letzteres seit 45 Jahren. VW-Konzernchef Dr. Herbert Diess und Markengeschäftsführer COO Ralf Brandstätter schwärmten vom progressivsten Golf aller Zeiten. „Made in Wolfsburg stehe für Premiumqualität. Die Produkteinführung dieser Golf-Generation ist neben der ID-Familie die strategisch bedeutsamste, so Brandstätter.

Der Golf 8 ist komplett neu, aber natürlich bleibt ein Golf ein Golf, weil seine Grundidee zeitlos ist. „Seit sieben Generationen hat der Golf mehr als 35 Millionen Kunden überzeugt Und er hat die Marke Volkswagen seit nunmehr viereinhalb Jahrzehnten geprägt. Von einem neuen Golf wird in der gesamten Automobilindustrie erwartet, dass er den Maßstab setzt“, erklärte Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, am Abend. Technisch macht der Golf den größten Sprung seit dem Debüt der Baureihe. Neue Technologien und Innovationen sind auch bei diesem neuen Kompaktwagen wegweisend. Er wird wie seine Vorgänger ein klassenloses Fahrzeug sein, das der Fahranfänger ebenso schätzt wie der Universitätsprofessor und der im privaten wie gewerblichen Segment weiterhin eine Führungsrolle einnehmen wird. Der VW Golf ist in zahllosen Firmenfuhrparks zuhause ebenso wie bei Freiberuflern. 

Ach wenn es in der Eventlocation von den VW-Verantwortlichen Lob ohne Ende für den Golf 8 gab, so ist der Neue gerade in Sachen Exterieurdesign kein sonderlich aufregendes Modell geworden. Seine Macher haben die Optik nur dezent verändert ganz im Stil einer kontinuierlichen Evolution. Der Golf bleibt ein Golf, ein Kompaktmodell, das weiterhin einer ganzen Fahrzeugklasse seinen Namen geben wird. Von Anbeginn an war er meist verkauftes Auto Deutschlands; ob das so bleiben wird, muss die Zukunft zeigen und die steht in Gestalt des ID-3 vor der Tür. Klar, in unseren Augen sieht der neue Golf einen Tick moderner aus mit geschärften Kontouren und vor allem den prägnanten Scheinwerfern.  

Interieur. So richtig spannend wurde es für uns, als wir zum ersten Mal hinterm Steuer Platz nahmen. Im Interieur ist nämlich alles anders als bisher. Der „Arbeitsplatz“ ist jetzt voll digitalisiert; es gibt kaum noch Bedienknöpfe; stattdessen ein virtuelles Cockpit, das man sich als Fahrer nach seinem ganz persönlichen Geschmack konfigurieren kann. Und erstmals werden wichtige Fahrinfos und Navigationshinweise per optionalem Head-up-Display auf die Windschutzscheibe projiziert. Volkswagen setzt mit diesem Golf zudem auf eine selbsterklärende Bedienung, was wir nach einem ersten Fahrtest nachprüfen werden.

Chefdesigner Klaus Bischoff: „In einer immer komplexeren Welt ermöglicht der neue Golf dem Fahrer, ihn einfach und intuitiv bedienen zu können.“ Praktisch alle Anzeige- und Bedienelemente sind digital: Die neuen Instrumente und Online-Infotainmentsysteme verschmelzen zu einer Display-Landschaft mit Touch-Tasten und -Slidern. Optional ergänzt ein Windshield-Head-up-Display das Informationsspektrum.“ Das digitale Interieur ermöglicht eine neue Dimension der intuitiven Bedienung. So ist assistiertes Fahren bis zu 210 km/h möglich. Als erster Volkswagen nutzt er via Car2X die Schwarmintelligenz des Verkehrs und warnt vorausschauend vor Gefahren.

Benchmark ist der Innenraum in Sachen Platz. Auch groß gewachsene Personen finden ordentlich platz, vorne wie hinten. Beim Golf 8 bleibt es bei den kompakten Maßen des Vorgängers. In der Länge ist er nur um 2 cm auf 4,28 m gewachsen, in der Breite bleibt es bei 1,79 m mit eingeklappten Spiegeln (!). In der Höhe aber ist er um 3 cm auf 1,46 m geschrumpft. Der Radstand (2,64 m) ist wie beim Golf 7 so, dass sich an den sehr guten Platzverhältnissen nichts ändert. Wie bequem und vielfahrertauglich die Sitze ausfallen, wollen wir ebenfalls nach einem Fahrtest wissen.

Car2X serienmäßig. Vernetzt sind die Systeme nicht nur untereinander, sondern über eine Online-Connectivity-Unit (OCU) auch mit der Welt außerhalb des Golf. Die serienmäßige OCU mit integrierter eSIM verbindet sich mit den Online-Funktionen- und Dienstleistungen von „We Connect“ und „We Connect Plus“. Zudem vernetzt sich der neue Golf als erster Volkswagen serienmäßig via Car2X mit seiner Umgebung. Signale der Verkehrsinfrastruktur und Informationen anderer Fahrzeuge im Umfeld von bis zu 800 Metern warnen den Fahrer per Display – ebenso andere Car2X-Modelle. Die Schwarmintelligenz wird Realität. Eine neue Phase der Verkehrssicherheit beginnt, so die Väter des Golf 8.

Fünf Hybridantriebe. Volkswagen startet mit dem neuen Golf eine Hybridoffensive: Als erstes Modell der Marke wird der achte Golf mit gleich fünf Hybridantrieben erhältlich sein. Wegweisende Neuheit ist die 48V-Technologie – ein Riemen-Startergenerator, eine 48V-Lithium-Ionen-Batterie und die neueste Generation der effizienten TSI-Motoren bilden hier als eTSI einen Mild-Hybridantrieb. Spürbare Vorteile: eine Verbrauchseinsparung von bis zu zehn Prozent (Basis WLTP) sowie ein höchst agiles und komfortables Anfahren. Volkswagen wird den Golf mit drei Leistungsstufen des eTSI anbieten: 81 kW / 110 PS, 96 kW / 130 PS und 110 kW / 150 PS. Darüber hinaus wird es die achte Generation des Bestsellers mit zwei Plug-in-Hybridantrieben geben. Eine neue Effizienzversion entwickelt 150 kW / 204 PS, eine sehr sportlich ausgelegte GTE-Version liefert 180 kW / 245 PS. Beide Golf mit Plug-in-Hybrid-Antrieben haben eine neue 13-kWh-Lithium-Ionen-Batterie an Bord, die größere elektrische Reichweiten von etwa 60 km ermöglicht und den Golf temporär zum Zero-Emission-Vehicle macht.

DMM-Tipp: Übrigens: Einen batterieelektrischen Golf soll es nicht mehr geben. Diesen Part übernimmt der ID-3. Und noch ein Tipp für die gewerbliche Klientel: Vor dem Verkaufsstart des neuen Elektrowagens ID.3 räumt VW offenbar seine Lager. Händler bieten den E-Golf bereits für rund 20.000 Euro an – damit ist das E-Auto der günstigste Golf, den es derzeit neu zu kaufen gibt. Beim E-Golf handelt es sich um ein solides E-Auto, das in vielen Punkten überzeugen kann. Es macht Spaß, den E-Golf zu fahren und mit der schicken Innenausstattung fühlt er sich auch hochwertig an.

Effiziente Benziner und Diesel. Das Antriebsprogramm des neuen Golf beinhaltet zudem noch traditionelle Antriebe wie etwa neue Benzin- (TSI), Diesel- (TDI) und Erdgasantriebe (TGI), zwei Dreizylinder-Benziner mit 66 kW / 90 PS und 81 kW / 110 PS, zwei Vierzylinder-Diesel mit 85 kW / 115 PS und 110 kW / 150 PS sowie ein TGI mit 96 kW / 130 PS. Die neuen TSI weisen unter anderem durch das innovative „TSI-Miller Brennverfahren“ besonders niedrige Verbrauchswerte und Emissionen auf. Ein Novum bei den TDI-Aggregaten: Hier reduziert Volkswagen mit der Twindosing-Technologie (zwei SCR-Katalysatoren) signifikant die Stickoxid-Emissionen (NOx) um bis zu 80 %, zudem sinkt der Verbrauch der TDI um bis zu 17 % gegenüber dem Vorgänger.

Es wird weitere Versionen geben: die sportlichen Modelle GTI, GTD und eine R-Version sowie Allradvarianten 4Motion. Der Kombi Variant kommt Mitte 2020. Nicht mehr geplant ist ein Golf Cabrio. Quelle: VW / DMM