A380: Traum von der "Königin der Lüfte" ist ausgeträumt

Er sollte dem großen Vorbild „Jumbo“ (Boeing 747) nacheifern, entwickelte sich aber zu einem der größten Flops der Luftfahrtgeschichte, der Airbus A380. Mit der Übergabe des letzten (von aktuell 246 ausgelieferten) Doppelstöckers an Emirates im Mai 2022 endet in Hamburg der Traum vom „König der Lüfte“. In HH-Finkenwerder werden die letzten der Riesenvögel mit Sitzen, Bordküchen usw. ausgerüstet.

Ihre 14 A380 waren auch für die Lufthansa ein dickes Minusgeschäft. Foto: LH

Der Airbus A380 ist ein vierstrahliges Großraum-Langstreckenflugzeug des europäischen Flugzeugherstellers Airbus mit zwei durchgehenden Passagierdecks. Der Tiefdecker ist mit einer Kapazität von bis zu 853 Passagieren das größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug in der Geschichte der Luftfahrt. Es hat eine Reichweite von max. 15.200 km und eine Reisegeschwindigkeit von etwa 940 km/h (0,87 Mach), max. 961 km/h (0,89 Mach).

Die Endmontage fand in Toulouse und die Kabinenausrüstung in Hamburg-Finkenwerder statt. Der Erstflug wurde am 27. April 2005 mit einer A380-841 absolviert, bis zum 10. März 2018 wurden 331 Maschinen bestellt. Am 13. Februar 2019 gab das Unternehmen bekannt, die Produktion im Jahre 2021 auslaufen zu lassen, nachdem Emirates angekündigt hatte, die Bestellung um 39 auf 123 Stück zu reduzieren. Am 17. März 2021 verließ die letzte Maschine dieses Typs mit der Fertigungsnummer MSN272 die Fertigungshallen in Toulouse in Richtung Hamburg.

A380 war ein Minusgeschäft für alle. Das A380-Programm war für Airbus nur defizitär. Ein gutes Drittel der Entwicklungskosten von 12 Mrd. Euro wurde aus Steuergeldern finanziert. Auf der Jahrespressekonferenz am 12. Januar 2016 teilte Airbus zwar mit, 2015 die Gewinnschwelle erreicht zu haben, doch an dieser Behauptung gibt es Zweifel.  Ein Hindernis zur rentablen Fertigung ergab sich u.a. aus der angebotenen Variantenvielfalt der Innenausstattung. 2017 wurde ein sich abzeichnendes Ende der Produktion nach etwas mehr als 300 Flugzeugen für Airbus aufgrund des geringen ökonomischen Gewichts der Typenlinie mehr als Image-Schaden denn als Katastrophe eingeschätzt. Zum Verhängnis wurden dem A380 die nicht existente Wirtschaftlichkeit ( so ließ die Auslastung i.d.R. sehr zu wünschen übrig und der Kerosindurst des Vierstrahlers war exorbitant) für seine Betreiber und die Fehleinschätzung mit den großen Drehkreuzkonzepten. Airbus-Konkurrent Boeing hatte frühzeitig erkannt, dass Drehkreuzkonzepte aufgrund vermehrter Punkt-zu-Punkt-Verbindungen an Bedeutung abnähmen. Bei Direktflügen würden grundsätzlich geringere Passagierzahlen als im Drehkreuzkonzept anfallen, so dass große Kapazitäten eines einzelnen Flugzeugs auch Überkapazitäten sein könnten und sich so von einem Vor- zu einem Nachteil wandeln würden. Mit dem Dreamliner B 787 und der B 777 sollten die Amerikaner Recht behalten. Von daher war die Entwicklung des A350 bei Airbus nur logisch.

Am 13. Februar 2019 gab Airbus bekannt, die Produktion einzustellen, nachdem der wichtigste Kunden Emirates angekündigt hatte, die Bestellung um 39 auf 123 Stück zu reduzieren. Nach und nach meldeten die wichtigsten Fluggesellschaften, sich von ihren A380 verabschieden zu wollen. Am 13. März 2019 z.B. informierte Lufthansa, dass sie im Rahmen einer Bestellung von A350 sechs ihrer 14 Doppelstöcker an Airbus in den Jahren 2022 und 2023 verkaufen werde. Im September 2020 gab Lufthansa dann bekannt, dass zusätzlich zu den sechs A380, die im Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Krise bereits vorzeitig stillgelegt worden waren, die verbleibenden acht Maschinen in einen sogenannten Langzeitparkmodus überführt werden und nur im Falle einer unerwartet schnellen Markterholung wieder reaktiviert werden. Derzeit sieht es so aus, dass die LH keinen A380 mehr in Betrieb setzen wird. Im November 2019 musterte Singapore Airlines, Erstkunde der A380, nach nur zehn Betriebsjahren zwei Maschinen aus. Da sich kein Käufer für die Maschinen fand, wurde damit begonnen, sie abzuwracken und die Ersatzteile zu verkaufen. Im Mai 2020 gab Air France-KLM bekannt, den Betrieb seiner A380-Flotte einzustellen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Kaum ein Carrier setzt noch auf den A380 mit Ausnahme von Emirates, die aktuell 117 A380 betreiben, davon aber auch nur einen kleinen Teil. Quelle: Airbus / Lufthansa / DMM