Auswärtiges Amt mahnt zur Vorsicht bei Äthiopien-Reisen

Wer nicht unbedingt geschäftlich nach Äthiopien reisen muss, sollte versuchen, Reisetermine aufzuschieben. Denn die äthiopische Regierung hat am Freitag, 16. Februar 2018, einen landesweiten Ausnahmezustand für zunächst sechs Monate verhängt, nachdem am Vortag der Premierminister Hailemariam zurückgetreten war. Vorausgegangen waren Massendemonstrationen und teils gewaltsame Proteste gegen die äthiopische Regierung, überwiegend in der Region Oromia.

Den Ausnahmezustand hatte der äthiopische Verteidigungsminister in einer Pressekonferenz am 17. Februar 2018 bekannt gegeben. Insbesondere wurden jegliche Protestaktivitäten untersagt. Es können kurzfristige Ausgangssperren verhängt werden und Straßen gesperrt werden. Auch ist mit Kontrollpunkten zu rechnen. Weisungen von Sicherheitskräften ist unbedingt Folge zu leisten.

Reisende sollten unbedingt stets mehrere Kopien ihres Reisepasses mitführen. Der Versand von elektronischen Nachrichten (SMS) und E-Mails kann vorübergehend eingeschränkt werden. Das Auswärtige Amt empfiehlt dringend, sich bei jeglicher Kommunikation mit kritischen und politischen Äußerungen zurückzuhalten. Reisenden wird udem geraten, sich in der Krisenvorsorgeliste einzutragen, damit – falls erforderlich – in Krisen- und sonstigen Ausnahmesituationen schnell Verbindung aufgenommen werden kann, siehe auch Krisenvorsorgeliste.

Seit Anfang 2018 kommt es im Land immer wieder zu teils gewalttätigen Streiks, Straßenblockaden und Demonstrationen in weiten Teilen Oromias und auf den Hauptstraßen in der Umgebung von Addis Abeba. Der letzte Streik ereignete sich am 12./13. Februar 2018. Reisenden wird geraten, sich von den Orten der Auseinandersetzungen fern zu halten, Menschenansammlungen zu meiden und ggf. geschützte Bereiche aufzusuchen. Ist eine Demonstration angekündigt, sollte die Reiseroute bzw. der Aufenthaltsort entsprechend angepasst werden. In den vergangenen Jahren gab es zudem vereinzelte Bombenanschläge bzw. Anschlagsversuche auch auf Hotels, wobei es Tote und Verletzte gab.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Äthiopien auch zukünftig Ziel von Anschlägen sein wird. Dies gilt angesichts des auch militärischen Engagements Äthiopiens in Somalia v. a. im Hinblick auf die dortige Terrororganisation al-Shabaab, die regelmäßig Drohungen gegen in Somalia engagierte Länder ausstößt. Auch der Standort Addis Abeba, als Sitz der Afrikanischen Union (AU), erhöht die Attraktivität für mögliche Terroranschläge. Die äthiopische Regierung warnt vor Aktivitäten al-Shabaabs in Äthiopien. Es wird daher zu erhöhter Vorsicht, insbesondere in der Nähe westlicher Einrichtungen und touristischer Reiseziele, geraten. Dies gilt auch für größere Hotels. Dabei sollte auf verdächtige Personen und herrenlose Gepäckstücke wie z. B. Taschen, Pakete oder Textilbündel, geachtet werden. Vorsicht ist auch bei der Teilnahme an Großveranstaltungen angeraten. Das eigene Verhalten sollte möglichst unauffällig sein. Nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Protestierenden ab Sommer 2016 auch in den bei Touristen beliebten Städten Bahir Dar und Gondar und einem bis August 2017 geltenden Ausnahmezustand hat sich die Lage wieder beruhigt. Quelle: Auswärtiges Amt / DMM