Siemens erneuert US-Eisenbahnen

Die US-Bahngesellschaft Amtrak hat die amerikanische Tochter des deutschen Technologiekonzerns Siemens, Siemens Mobility Inc. (Sacramento), als Gewinner einer Ausschreibung für Bau, Lieferung und Maintenance neue Intercity-Triebzüge benannt.

 

Siemens entwickelt sich zum starken Partner der US-Eisenbahnunternehmen. Foto Siemens Mobility Inc. - BrightLine

Der US-Ableger der deutschen Siemens Mobility mit Sitz in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento soll eine Flotte von 83 Intercity-Triebzügen (ICT) bauen. Die Triebzüge sollen mit Dual-Power-Antrieb ausgestattet sein, also sowohl elektrisch unter Oberleitung als auch auf nicht-elektrifizierten Linien mit Dieselmotoren fahren. Die für eine Höchstgeschwindigkeit von 125 mph (201 km/h) ausgelegten Züge sollen auf den Magistralen des Nord-Ost-Korridors von Boston über New York bis Washington DC, verkehren, auf der Palmetto-Linie von New York über Washington DC, Charleston Orlando bis Tampa(Miami sowie auf verschiedenen weiteren wichtigen Strecken.

Die neuen Siemens-Triebzüge sollen die seit vielen Jahren im Einsatz befindlichen Reisezugwagen der Typen Amfleet I, Metroliner und Cascade-Garnituren (Letztere verkehren zwischen  Vancouver-Seattle-Portland-Eugene) ersetzen. Hintergrund der Investitionen in neues Rollmaterial ist u.a. die Tatsache, dass der neue US-Präsident Joe Biden ein leidenschaftlicher Bahnfahrer ist und er die gesamte US-Infrastruktur erneuern will, darunter auch die Eisenbahnnetze. Siemens gilt in den USA inzwischen als sehr kompetenter und verlässlicher Partner verschiedener Bahnunternehmen. Deswegen soll die Siemens Mobility Inc. auch langfristige Verträge für die Unterhaltung der neuen Züge bekommen.

Die neuen ICT sind eine State-of-the-art-Ausstattung für Amtrak, freut sich Amtrak CEO Bill Flynn. Mit den neuen Siemens-Zügen soll ein effizienteres und komfortableres Reiseangebot möglich werden. Zugleich werden die ICT sehr viel umweltfreundlicher sein als das bisherige Rollmaterial.

Siemens ist inzwischen zu einem der ganz großen Partner der Amtrak geworden. U.a. lieferte der Bahnbauer viele neue Hightech-Elektrolokomotiven des Typs ACS-64 an Amtrank und private Bahnbetreiber. Die Loks basieren auf der Siemens-Produktplattform Vectron mit Anpassungen an den amerikanischen Markt. In Auslieferung befinden sich derzeit auch die modernsten Dieselloks der Welt, SC-44 Charger. Die Verkehrsministerien von Kalifornien, Illinois und Maryland bestellten im Jahr 2014 zunächst 34 Charger-Lokomotiven bei mit der Option auf insgesamt 222 Loks. Durch Bestellungen weiterer Bundesstaaten sowie durch das private Eisenbahnverkehrsunternehmen All Aboard Florida summiert sich die Zahl der bestellten Charger im Jahr 2017 auf insgesamt 81. Die Lokomotiven werden auf sogenannten Corridors der amerikanischen Bundesstaaten im Regional- und Fernverkehr eingesetzt, darunter von Caltrains (Kalifornien) als Amtrak Pacific Surfliner, in Washington als Amtrak Cascades und in Maryland beim Regionalnetzbetreiber MARC. Unter dem Markennamen "Brightline" werden zehn Charger im Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen Miami und West Palm Beach, später auch Orlando, eingesetzt. Quelle: Amtrak / DMM