Am Ende überleben weltweit nur wenige Airlines

Längerfristig werde es weltweit noch zwölf große globale Gruppen geben, davon jedenfalls ist Lufthansa CEO Karsten Spohr überzeugt. Und natürlich gehöre die Lufthansa dazu. Überleben würden drei Konzerne in Europa, drei in den USA, drei am Bosporus und um den Persischen Golf und drei in China, so der LH-Chef auf einem Medientreff in Frankfurt weiter.

An die Adresse von Europas größtem Billigflieger gerichtet sagt Spohr, der Preiskampf auf den Kurzstrecken in Deutschland und Österreich sei weltweit einzigartig. Darunter litten vor allem Austrian Airlines, wo Ryanair die Tochter Lauda am Start hat, und Eurowings. Die Billigtochter von Lufthansa schreibt nach wie vor rote Zahlen. In wenigen Wochen soll ein Sparprogramm präsentiert werden, mit dessen Hilfe Kosten gesenkt und die Profitabilität erhöht werden sollen. An die Adresse von Ryanair gerichtet betonte Spohr, die Lufthansa habe die finanzielle Stärke, um gegenzuhalten.

Am Mittwoch, 21. August ging Spohr dann auf der „Nationalen Luftfahrtkonferenz“ in Leipzig auf die Bedeutung des Luftverkehrs und die Klimathematik ein. So leiste die Luftfahrt einen erheblichen Beitrag zur deutschen Exportstärke. Dem Wert nach wird knapp ein Drittel der internationalen Fracht auf dem Luftweg befördert. Entwicklungshilfe oder die Versorgung mit Medikamenten rund um den Globus wären ohne Flugverkehr ebenso wenig möglich wie der Tourismus, der in vielen Regionen für wirtschaftliche Stabilität sorgt. Auch vor diesem Hintergrund müsse alles getan werden, um Fliegen künftig so klimafreundlich wie möglich zu gestalten.

Im laufenden Jahr verstärkt die LH ihr Engagement für den Klimaschutz. Wichtigste Maßnahme: Die Flottenerneuerung. Denn kurzfristig liegt der größte Hebel in sparsamen Flugzeugen, die bis zu einem Viertel weniger CO2 ausstoßen als ihre Vorgängermodelle.

Die kontinuierliche Modernisierung der Flotte zahlt sich nach Darstellung des Konzernchefs aus: So benötigten die Airlines der Lufthansa Group 2018 im Schnitt nur noch 3,65 Liter Kerosin, um einen Passagier 100 km weit zu fliegen – gegenüber 1990 ist dies eine Verbesserung von rund 41 %. Die neuen Flugzeuge werden die CO2-Emissionen nochmals deutlich senken: Um rund 1,5 Mio. Tonnen pro Jahr.

Neben vielen anderen Initiativen unterstützt das Unternehmen die Erforschung und Entwicklung alternativer Kraftstoffe durch Beteiligung an konkreten Projekten in Brandenburg und Schleswig-Holstein. Synthetisches Kerosin ist eine realistische Option für CO2-neutrales Fliegen in der Zukunft, was Klimawissenschaftler freilich anzweifeln.

„Wir brauchen ein starkes, gemeinsames Engagement von Wirtschaft und Politik zur Förderung nachhaltiger Kraftstoffe“, so Carsten Spohr. Indem die Politik Finanzierungskreisläufe im Luftverkehr schaffe, könnte sie einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Es wäre sinnvoll, die rund 1,2 Milliarden Euro, die der Bund durch die Luftverkehrssteuer einnimmt, in die Marktentwicklung CO2-neutraler Kraftstoffe oder andere Maßnahmen, die den Luftverkehr klimafreundlicher machen, zu investieren.“

Ein weiterer Hebel zur Einsparung großer Mengen CO2 wäre die Modernisierung der national organisierten Flugsicherungen in Europa. Weil Passagierflugzeuge in Europa Umwege fliegen müssen, verbrauchen sie bis zu 10 % mehr Kerosin. „Die Umsetzung eines Single European Sky wäre eine echte Klimaschutzmaßnahme“, so Carsten Spohr. Quelle: Lufthansa / DMM